Immer mehr Ukrainer in Deutschland erwerbstätig – 43 Prozent im vierten Quartal

Trotz der zuletzt verschlechterten Arbeitsmarktlage sind im vierten Quartal 2024 43 Prozent der nach Deutschland geflüchteten Ukrainer erwerbstätig gewesen, teilte das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung am Montag mit. Im Frühjahr seien das nur 30 Prozent gewesen.
Strukturelle Probleme belasten den Arbeitsmarkt zunehmend.
Die Agentur für Arbeit.Foto: Arne Dedert/dpa
Epoch Times24. Februar 2025

Die Integration von geflüchteten Ukrainern in den deutschen Arbeitsmarkt hat nach einer Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) deutlich an Dynamik gewonnen.

Trotz der zuletzt verschlechterten Arbeitsmarktlage seien im vierten Quartal vergangenen Jahres 43 Prozent von ihnen erwerbstätig gewesen, teilte das BiB am Montag mit. Im Frühjahr seien nur 30 Prozent der Ukrainer erwerbstätig gewesen, im Sommer 2022 nur 16 Prozent.

Die Daten basieren auf einer Befragung, die seit Kriegsbeginn zweimal jährlich die immer gleichen ukrainischen Geflüchteten zu ihrer Lebenssituation in Deutschland befragt. Nach den Ergebnissen würde von den bislang nicht arbeitenden ukrainischen Flüchtlingen ein Viertel gerne sofort eine Beschäftigung aufnehmen, weitere 45 Prozent binnen zwölf Monaten.

Kinderbetreuung als Herausforderung

Laut BiB gelangen nun zunehmend mehr Schutzsuchende auf den Arbeitsmarkt, die bislang aufgrund der Teilnahme an Sprachkursen nicht arbeiten konnten. Eine zentrale Herausforderung bleibe das auf dem Arbeitsmarkt häufig erforderliche deutsche Sprachniveau. Zwar haben demnach etwa drei Viertel der Schutzsuchenden aus der Ukraine mindestens einen Sprachkurs abgeschlossen, aber erst 27 Prozent haben das für viele Berufe erforderliche Sprachniveau B2 bescheinigt bekommen.

Vor allem Frauen haben es laut Studie wegen der Kinderbetreuung häufig schwer. Nach wie vor nehme mehr als die Hälfte der Frauen die elterliche Sorge ihrer Minderjährigen in Deutschland alleine wahr, was sich negativ auswirke auf die Erwerbstätigkeit, erklärte das BiB. Demnach sind fast zwei Drittel der Väter, die mit Kindern unter sechs Jahren im Haushalt leben, erwerbstätig – bei Müttern sind es nur 23 Prozent.

Sobald der Sorgeaufwand für die Kinder sinke, reduziert sich der Abstand zwischen den Geschlechtern: Väter mit Kindern zwischen sechs und 18 Jahren sind zu 57 Prozent erwerbstätig, bei Frauen sind es 46 Prozent.

BiB-Direktorin Katharina Spieß erklärte, „die Ergebnisse der Befragung verdeutlichen das große Potenzial geflüchteter Ukrainer für den deutschen Arbeitsmarkt. Um dieses vollständig zu nutzen, sind weiterhin gezielte Maßnahmen zur Sprachförderung und zur Arbeitsvermittlung erforderlich, genauso wie Angebote bei der Vereinbarkeit von Familien- und Erwerbsarbeit.“

Vergangene Woche hatte bereits eine Hochrechnung der Bundesagentur für Arbeit gezeigt, dass die Zahl der in Deutschland beschäftigten Ukrainer auf fast 300.000 gestiegen ist, von denen mehr als die Hälfte als Fachkraft arbeitet. (afp/red)



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