Imagefilm: CDU verwechselt Reichstag mit Präsidentenpalast in Tiflis

Es ist eine imposante Glaskuppel, die da im neuen Imagefilmchen der Christdemokraten zu sehen ist – nur steht sie nicht in Deutschland, sondern im fernen Georgien.
Der Präsidentenpalast in der georgischen Hauptstadt.
Der Präsidentenpalast in der georgischen Hauptstadt.Foto: Jan Woitas/dpa
Epoch Times20. September 2023

Die CDU hat einen Imageclip nach Spott und Häme wegen eines offenkundig vertauschten Bildes korrigiert. Mehrere Politiker sahen in dem Video der Partei eine Verwechslung des Reichstagsgebäudes in Berlin mit dem ehemaligen georgischen Präsidentenpalast in Tiflis. Beide Gebäude haben eine Glaskuppel, die über einer breiten Fassade mit Säulen thront. Das Gebäude auf dem von der CDU zunächst verbreiteten Bild unterscheidet sich jedoch deutlich in der Fassade. Auch die Kuppel sieht anders aus.

Auf die Kommentare bei X reagierte die Partei am Mittwochmittag ebenfalls auf der Plattform – und nahm die Verwechslung mit Humor. Sie bedankte sich für die Hinweise und postete ein Bild mit einer Käseglocke und Gebäuden mit Kuppel, wie dem Reichstagsgebäude und dem Palast in Tiflis. „Wir hatten echt viele Kuppeln zur Auswahl – und haben uns jetzt für die richtige entschieden“, schrieb sie dazu. Das Imagevideo erschien in einer neuen Version. Wie es zum gezeigten Bild des Tiflis-Palastes in dem Clip kam, erläuterte die Partei nicht.

Schwarz, Türkis und drei Streifen

Die CDU hatte das Video am Dienstag unter anderem auf ihrem Profil bei X veröffentlicht. Die Partei präsentierte an dem Tag ihr neues Design mit den drei Buchstaben CDU in Schwarz auf einem hellen Türkisblau als Grundfarbe.

Zum Logo gehören nun außerdem drei nach rechts oben weisende Streifen in Schwarz, Rot und Gelb. Mit der Neugestaltung soll das Erscheinungsbild auch bundesweit vereinheitlicht werden, nachdem einige CDU-Landesverbände bereits Blautöne verwendet hatten. „Die CDU wird wieder schwarz“, sagte Generalsekretär Carsten Linnemann am Dienstag auf der Bühne der frisch umdekorierten Parteizentrale.

Parteien als Marke

Besonders ins Auge fällt aber die neue Grundfarbe Türkis – auf den Flaggen vor dem Konrad-Adenauer-Haus, die lange in Orange gehalten waren, oder auf der großen Hintergrundwand an der Bühne im Foyer. Linnemann trat gleich Assoziationen entgegen, dass dies an das Türkis der befreundeten Österreichischen Volkspartei (ÖVP) oder das Blau der AfD angelehnt sein könne. In wahlkämpfenden CDU-Landesverbänden gebe es bereits seit 2017 einen Trend zu Blautönen, zuletzt etwa in der siegreichen Kampagne in Berlin oder aktuell bei der Hessen-CDU.

Der neue Look soll Teil des Erneuerungsprozesses sein, den die CDU nach dem Machtverlust bei der Bundestagswahl 2021 angestoßen hatte. Dazu gehört ein frisches Grundsatzprogramm, das 2024 beschlossen werden soll – das aktuelle stammt noch von 2007. Dass das neue Logo nun schon vorab an den Start geht, hat auch organisatorische Gründe, wie die stellvertretende Generalsekretärin Christina Stumpp sagte – nämlich den nötigen Vorlauf bei den Vorbereitungen für Kommunalwahlen im Frühsommer 2024. Angaben zu den Kosten ihrer optischen Erneuerung machte die CDU nicht. Luftballons und Kugelschreiber im alten Design sollen aber auch noch weiter genutzt werden können, wie es hieß.

Dass Parteien ihre Marken ähnlich wie Unternehmen weiterentwickeln und auch immer wieder modernisieren, hat sich inzwischen eingespielt. Die FDP legte zum Beispiel 2014/2015 eine größere Renovierung hin, die auch ein neues Logo, neue Farben und eine modernere Schriftart umfasste. Erst Mitte September präsentierten die Grünen ihr neues Grunddesign, das den vorherigen Look nach acht Jahren ablöste. (dpa/dl)



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