Hundertschaften in Stuttgart im Einsatz – Polizei spricht von aggressiver Grundstimmung
Nach den Ausschreitungen in Stuttgart am vergangenen Wochenende ist es in der Nacht zum Samstag weitgehend ruhig geblieben. Die Nacht sei ohne größere Zwischenfälle verlaufen, teilte die Stuttgarter Polizei am frühen Morgen mit. Bei Kontrollen insbesondere um den Schlossplatz hätten die Einsatzkräfte jedoch eine zum Teil aggressive Grundstimmung festgestellt. Zudem hätten viele Schaulustige die polizeilichen Maßnahmen beobachtet.
Die Polizei war mit mehreren hundert Beamten im Einsatz, um eine erneute Eskalation der Lage in der Stuttgarter Innenstadt zu verhindern. Die hohe Sichtbarkeit habe offenbar gewirkt, sagte ein Polizeisprecher der Nachrichtenagentur AFP.
In der Innenstadt hielten sich am Abend mehrere hundert Menschen auf, Kontrollen durch die Polizei seien „relativ geordnet“ verlaufen, sagte der Polizeisprecher. Überwiegend seien „die wochenendtypischen Einsätze“ zu bewältigen gewesen wie Körperverletzungsdelikte, kleinere Schlägereien und Ruhestörungen.
Der Vorsitzende des Landtagsinnenausschusses, der Abgeordnete Karl Klein (CDU), sagte am Mittwoch: Die Polizei wolle am Wochenende nachts mit einer guten dreistelligen Anzahl an Beamten unterwegs sein. Geplant seien mehrere Einsatzhundertschaften, Polizeireiter, Polizeihundeführer und Ermittlungsbeamte.
Die Ermittlungsgruppe ist inzwischen von 40 auf 75 Personen erweitert worden. Nach Angaben Kleins sind die zusätzlichen Beamten in der Ermittlungsgruppe unter anderem nötig, um die Vielzahl an Fotos und Videos der Ausschreitungen auszuwerten. Die Menge des zu sichtenden Materials bewege sich inzwischen im Gigabyte-Bereich. Ziel sei es, weitere Tatverdächtige zu finden und festzunehmen.
In der Nacht zum vergangenen Sonntag waren Hunderte Menschen durch die Haupteinkaufsstraße Stuttgarts gezogen, sie hatten Schaufenster zerstört, Geschäfte geplündert und Polizisten angegriffen. Nach Angaben der Polizei waren 400 bis 500 Menschen an der Randale beteiligt.
Darunter waren nach Angaben von Innenminister Thomas Strobl (CDU) vom Dienstag aber nicht nur Gewalttäter, sondern auch Menschen, die anfeuerten, anstachelten und klatschten – und den Gewalttätern möglicherweise Schutz boten.
Es gibt 26 Tatverdächtige. Acht von ihnen sitzen in Untersuchungshaft, einer wegen Verdachts auf versuchten Totschlag. Ein weiterer Haftbefehl war gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt worden – mindestens 16 Verdächtige wurden inzwischen wieder auf freien Fuß gesetzt. (afp/so/dpa)
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