Hohe Spritpreise trotz Tankrabatt? „Wenn alle am 1. Juni zur Tankstelle fahren“
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat nicht ausgeschlossen, dass der Tankrabatt auch zu höheren Spritpreisen führen kann – „wenn alle am 1. Juni zur Tankstelle fahren“. Dann sei die Nachfrage noch viel größer „und das Benzin wird auf einmal ein noch kostbareres Gut und dann haben wir den Preis gesenkt, aber in Wahrheit geht er nach oben“, sagte Habeck am Freitag gegenüber RTL/ntv.
Das läge dann am Marktgeschehen und würde sich „dann auch wieder beruhigen“, sagte Habeck weiter. Ab dem 1. Juni gilt eine Senkung der Energiesteuer auf Kraftstoffe. Damit soll Benzin laut Bundesfinanzministerium um 35,2 Cent billiger werden, Diesel um 16,7 Cent.
Die Tankstellenbranche hat bereits vor Engpässen gewarnt. Mit der Preissenkung treffe eine hohe Nachfrage der Autofahrer auf ein verknapptes Angebot. Der Tankrabatt soll bis Ende August gewährt werden.
Neun-Euro-Ticket: Eisenbahngewerkschaft warnt vor Räumung von Zügen
Auch in öffentlichen Verkehrsmitteln sei mit hohem Andrang zu rechnen. Ab Mittwoch gilt deutschlandweit das Neun-Euro-Ticket. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) warnt vor stark überfüllten Zügen und eventuellen Räumungen von Zügen, Bahnsteigen oder ganzen Bahnhöfen an Pfingsten: „Das Pfingstwochenende wird ein echter Stresstest für die Bahnen“, sagte der stellvertretende Vorsitzende der EVG, Martin Burkert, der „Rheinischen Post“ (Samstagsausgabe). Vor allem der Ausflugsverkehr könnte das System Schiene an eine Belastungsgrenze bringen.
Es gebe Notfallpläne für die Bahnhöfe – „wenn sich zu viele Menschen auf einem Bahnsteig befinden, wird dieser von der Bundespolizei geräumt, damit Züge gefahrlos einfahren können“, sagte Burkert der Zeitung. „Wenn einem ganzen Bahnhof die Überfüllung droht, wird er geschlossen. Und wenn Züge zu voll sind, müssen sie geräumt werden.“
Der Gewerkschaftsvertreter sagte, allein in den vergangenen Tagen seien zweimal ICE-Züge in Nürnberg und Frankfurt wegen zu hohen Gewichts geräumt worden. Das sei auch bei Nahverkehrszügen möglich. „Wenn das gesamte Gewicht inklusive eben viel zu vieler Fahrgäste zu hoch ist, kann der Zug nicht losfahren. Da hat Sicherheit immer Vorfahrt.“
Sorgen macht sich Burkert um behinderte Fahrgäste mit Rollstuhl sowie um Radfahrer. „Die Mobilitätshilfen im ländlichen Raum werden eventuell nicht in dem Maße zur Verfügung stehen, wie es nötig wäre, um Rollstuhlfahrern zu helfen.“
Hinzu komme, dass es für Behinderte in vollen Zügen schwerer werde, hineinzukommen und dann auch einen adäquaten Platz zu finden. „Ich kann da nur an alle Mitreisenden appellieren, Rücksicht zu nehmen – untereinander und erst recht auf die Schwächeren.“
Bei Fahrradfahrern fürchtet Burkert, dass ganze Gruppen liegen bleiben. „Wir haben ja nur begrenzt Kapazität für Fahrräder beziehungsweise E-Bikes. Man kann nun nicht ganz ausschließen, dass eine Gruppe zu ihrem Ziel mit der Bahn hinkommt, aber auf der Rückfahrt nicht inklusive Fahrrädern und E-Bikes einsteigen darf. Das wäre natürlich sehr bedauerlich“, sagte er der „Rheinischen Post“.
Das Neun-Euro-Ticket ist den ganzen Monat für beliebig viele Fahrten in Zügen des Nah- und Regionalverkehrs, in Bussen, Straßenbahnen und U-Bahnen gültig. Fernzüge und Fernbusse können mit dem Ticket nicht genutzt werden, auch die Fahrradmitnahme ist nicht im Angebot enthalten. (afp/dl)
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