Hochwasser an Oder: Höchste Alarmstufe in Landkreis Oder-Spree ausgerufen

Im Landkreis Oder-Spree wurde am Dienstag die höchste Alarmstufe vier ausgerufen, nachdem der aus Polen kommende Scheitel des Oder-Hochwassers auf Brandenburg zurollte. Alarmstufe vier wird ausgelöst, wenn die Überflutung größerer Flächen einschließlich Straßen und Gebäuden droht.
In Ratzdorf ist heute mit Hochwasser-Alarmstufe 4 zu rechnen.
In Ratzdorf wurde die Hochwasser-Alarmstufe 4 ausgerufen.Foto: Patrick Pleul/dpa
Epoch Times24. September 2024

Der aus Polen kommende Scheitel des Oder-Hochwassers rollt auf Brandenburg zu. Im Landkreis Oder-Spree wurde am Dienstag die höchste Alarmstufe vier ausgerufen, wie das Landesamt für Umwelt in Potsdam mitteilte. Das gelte für den Hochwassermeldepegel Ratzdorf. Alarmstufe vier wird ausgelöst, wenn die Überflutung größerer Flächen einschließlich Straßen und Gebäuden droht. Die Katastrophenabwehr wird aktiviert, etwa indem Evakuierungen vorbereitet werden.

Das Brandenburger Umweltamt rechnete damit, dass der Höchststand in Ratzdorf am Mittwoch mit bis zu 6,30 Metern erreicht wird. Am Dienstagmittag wurde ein Wasserstand von knapp 5,80 Metern gemessen.

Auch für die Abschnitte flussabwärts in der Stadt Frankfurt an der Oder und im Landkreis Märkisch-Oderland wurde laut Umweltamt jeweils die Alarmstufe drei ausgerufen. Bei Alarmstufe drei ist mit der Überflutung einzelner Grundstücke, Straßen oder Keller, einer stärkeren Vernässung von Polderflächen und Wasserständen etwa bis zur halben Deichhöhe zu rechnen.

Frankfurt an der Oder untersagt Hochwassertourismus

Die Stadt Frankfurt untersagte ab Dienstag per Allgemeinverfügung jeglichen Hochwassertourismus, nachdem in den vergangenen Tagen hunderte Schaulustige am Oderufer den steigenden Wasserpegel hatten beobachten wollen. Häufig kam es dadurch der Stadt zufolge zu Behinderungen von Einsatzkräften und damit einhergehenden Gefährdungen.

Sorge bereiten dem Lagezentrum des Umweltamts zudem „Souvenirjäger“ auf den Oderdeichen. So seien Teile an der Spundwand in Frankfurt gestohlen worden. Die Polizei verstärkte daher, ebenso wie in Ratzdorf, wo seit Montag die mobile Schutzwand aufgebaut wurde, ihre Kontrollen.

Der Landkreis Märkisch-Oderland teilte mit, in den vergangenen vier Tagen seien 25 Biber am Oderdeich „entnommen“ – also getötet – worden. Bei Hochwasser versuchen Biber sich oft in die Deiche zu retten und graben teils mehrere Meter tiefe Bauten. Biberschäden würden am Deich gekennzeichnet und gemeldet, erklärte der Landkreis. Die bislang gemeldeten Schadstellen seien unproblematisch.

Das Technische Hilfswerk (THW) wappnet sich seit Tagen für das Hochwasser an der Oder. In Eisenhüttenstadt werden seit Montag tausende Sandsäcke befüllt. Allein dort sind etwa 60 THW-Kräfte im Einsatz. „Unsere Priorität ist es, vor der Lage zu bleiben und uns so gut wie möglich vorzubereiten“, erklärte Dirk Ulrich, Einsatzleiter im Landesverband Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt.

Oder und Neiße fließen hier zusammen

Die Wassermassen bleiben voraussichtlich einige Tage. Mit einem Unterschreiten der Alarmstufe 4 rechnen die Behörden erst am Freitag um 9:00 Uhr. Ratzdorf liegt am Zusammenfluss von Oder und Neiße etwa 40 Kilometer südlich von Frankfurt (Oder).

1997 drohte Ratzdorf bei einem Oder-Hochwasser unterzugehen. Das Pegelhäuschen auf einem Sockel am Oderufer, das plötzlich mitten in den Fluten stand, ist seitdem deutschlandweit bekannt. Im Juli 1997 war dort ein Stand von fast 6,90 Metern gemessen worden.

Am 26. Mai 2010 an der Oder bei Ratzdorf, Deutschland. Das Wasser stand zeitweise viel höher als hier zu sehen. Foto: Sean Gallup/Getty Images

Deiche nicht mehr betreten

Zum Schutz der Deiche verbietet die Stadt Frankfurt das Betreten der Anlagen. In den vergangenen Tagen seien Hunderte Schaulustige zum Oderufer gekommen, um den langsam ansteigenden Wasserpegel zu verfolgen, begründete die Stadtverwaltung den Schritt.

Nun dürfen die Deiche nur noch von Einsatzkräften im Zuge der Hochwasserbekämpfung betreten oder befahren werden. Wer gegen das Verbot verstößt, muss nach Angaben eines Stadtsprechers mit einer Strafe ab 50 Euro rechnen. (dpa/red)



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