Heiß, heißer, hitzefrei: NRW-Schulen brüten unter Hitzewelle

Andere Länder, andere Regeln: Länger schwitzen in NRW. Dort gibt es erst ab 27 Grad Celsius Hitzefrei.
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Ab an den Strandi.Foto: iStock
Epoch Times24. Juni 2019

Hoch „Ulla“ heizt uns ein. Bereits heute früh um sieben Uhr klettern die Temperaturen auf 21 Grad Celsius in Dortmund, halb zehn sind es bereits 27 Grad Celsius. Es verspricht ein heißer, sonniger Tag zu werden. Doch während es die ersten Urlauber in Freibäder zieht, wird in den Schulen mächtig geschwitzt. Denn die Frage, ob es Hitzefrei geben soll oder nicht, ist in den deutschen Schulen nicht einheitlich geklärt.

In Baden-Württemberg, Hessen und Niedersachsen können die Schulleiter frei entscheiden, wann die Schüler Hitzefrei bekommen. Temperaturvorgaben gibt es dort laut „RP-online“ nicht. In Brandenburg und Bremen hingegen gilt die Grenze von 25 Grad Celsius Hitzefrei. In Sachsen sind dies 26 Grad. NRW setzt nochmal einen oben drauf – dort ist erst über 27 Grad Celsisus Hitzefrei angesagt.

Nach einem Erlass des Schulministeriums NRW kann jeder Schulleiter selbst entscheiden, wann die Schüler Hitzefrei bekommen. In der Verordnung heißt es:

Wird der Unterricht bei heißem Wetter durch hohe Temperaturen in den Schulräumen beeinträchtigt, entscheidet die Schulleiterin oder der Schulleiter, ob Schülerinnen und Schülern Hitzefrei gegeben wird. Als Anhaltspunkt ist von einer Raumtemperatur von mehr als 27 Grad Celsius auszugehen.“

Fest steht: Unter 25 Grad Celsius Raumtemperatur gibt es kein Hitzefrei, so steht es ebenfalls in der „Bereinigten Amtlichen Sammlung der Schulvorschriften NRW“ (BASS).

In Ganztagsschulen gibt es kein Hitzefrei

In den Jahrgangsstufen 5 und 6 dürfen die Schülerinnen und Schüler nur nach Absprachen mit den Eltern vor dem regulären Unterrichtsschluss entlassen werden. Auch die Fahrpläne der Schülerbusse müssen die Direktoren bei ihrer Entscheidung im Blick haben.

In Ganztagsschulen gibt es kein Hitzefrei, allerdings wird das Programm den sommerlichen Temperaturen angepasst. Ganz leer gehen die Schüler in der zweiten Sekundarstufe aus. Sie bekommen grundsätzlich kein Hitzefrei. Allerdings gilt hier eine Sonderregelung. In der Vorschrift heißt es:

Wenn im Einzelfall einer Schülerin oder einem Schüler die Gefahr einer gesundheitlichen Schädigung droht (Kreislaufbeschwerden, Hitzestau), so ist sie oder er vom Unterricht zu befreien.“

Die Lehrer sind in jedem Fall angehalten, die verminderte Leistungsfähigkeit der Schüler zu berücksichtigen. So sollten an Hitze-Tagen keine Klassenarbeiten geschrieben werden.

Trotz dieser einheitlichen Regelungen sind die Bedingungen doch grundlegend verschiedenen. Während einige Klassen in Schulcontainer in der Hitze vor sich hinbrüten, herrschen in anderen Altbau-Schulen moderate, fast angenehme Temperaturen.

Sanierungsstau sorgt für Temperaturanstieg

Maike Finnern, Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), sagt, dass die Hitze gerade in den als Provisorien gedachten Containern „kaum erträglich“ sei. Nach ihren Angaben beträgt der bundesweite Sanierungsstau 34 Milliarden Euro, wovon mindestens 20 Prozent auf NRW fallen. Sie sagte laut „RP-Online“:

Viele Schulgebäude sind nicht ideal; sie haben große Glasfronten, oder es handelt sich um schlecht isolierte Altbauten.“

Sie finde es gut, dass Lehrer kein Hitzefrei bekämen. Stattdessen würde diese Zeit für Konferenzen oder andere Tätigkeiten genutzt.

Dass die Schüler genügend Wasser zum Trinken haben sollen, betont Grünen-Schulpolitikerin Sigrid Beer. Sie erinnert die Lehrer an ihre Fürsorgepflicht und fordert die Schulministerin laut „RP-Online“ auf, dass es während der Hitzewelle bei Spitzentemperaturen von bis zu 40 Grad Celsius landesweit Hitzefrei anordnet.

Verkürzte Schulwoche in Dinslaken

Am Otto-Hahn-Gymnasium in Dinslaken gab es bereits in den Morgenstunden Jubel bei den Schülern der Sekundarstufe I heißt es:

Aufgrund der angekündigten Hitzewelle für die Woche von Montag, den 24. Juni bis Donnerstag, den 27. Juni endet der Unterricht für die Sekundarstufe I jeweils nach der 5. Stunde (12.25 Uhr).“

Auch das am Freitag stattfindende Sportfest würde gekürzt. Die Leistungsabnahme erfolgt in den Disziplinen Laufen, Springen und Werfen. Die beliebten Turniere wie Fußball und Basketball werden gestrichen. In aufgebauten Wasserstationen und Schattenplätzen bieten eine Ruhezone. Die Schule weist darauf hin, dass Kinder Sonnencreme und eine Kopfbedeckung mitnehmen sollten. (sua)

 



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