„Hier herrscht bald Anarchie“: Dramatische Warnung vor Umstrukturierung der Kölner Polizei
Raus aus dem Büro, ab an die frische Luft. So könnte das neue Motto für die Kölner Polizisten lauten. Denn zukünftig sollen 50 Beamte den Streifendienst unterstützen. Die Abteilung Kinderpornografie soll auf 22 Beamte verdoppelt werden. Auch im Bereich Staatsschutz sollen laut „Express“ mehr Beamte in Köln eingesetzt werden.
Dafür geht es dem Innendienst an den Kragen. Weil die Sondereinsätze nicht von den Beamten im Außendienst abgedeckt werden können, müssen auch sie bald eine Uniform tragen. Begeistert sind die Kollegen von diesem Vorhaben nicht. Ein Beamter, ließ in einem anonymen Schreiben verlauten, dass die Zusammenlegung von ursprünglichen sieben auf drei Teams zur Folge habe, dass die Polizei bald keine Milieu-Kenntnisse mehr hätte, so der „Express“.
Insgesamt seien 76 Beamte laut „Kölner Stadt-Anzeiger“ von der Umstrukturierung betroffen. Bezirks- und Schwerpunktdienste würden aufgelöst und anderen Stellen zugeordnet werden. Das gelte auch für die Zivilfahnder.
Der Verfasser des anonymen Schreibens warnte vor dem dramatischen Ausmaß der Umstrukturierung. So würde es im sozialen Brennpunkt Kölnberg in Meschenich bald keine Zivilstreifen mehr geben. Für Mülheim zeichnet sich in dem Brief folgendes Bild ab:
Es wird zu einem vollkommenen Wildwuchs auf dem Wiener Platz und der dortigen Heroin-Szene kommen. Ladendiebstähle werden zunehmen.“
Auch Mülheims Bezirksbürgermeister Norbert Fuchs ist besorgt. Er sagte laut „Kölner Stadt-Anzeiger“:
Wir brauchen nicht weniger Polizei, sondern mehr. Wenn jetzt noch Polizeibeamte abgezogen werden, herrscht hier bald Anarchie.“
Der Verfasser des Schreibens betonte, dass sich im Frühjahr bei einer Strategiefahndung alle Inspektionsleiter der Direktion Gefahrenabwehr/Einsatz für einen Verbleib der Zivilfahnder bei den Inspektionen ausgesprochen hätten.
Intern habe Jacob geäußert, dass „die Einheiten nur zusammengefasst und weiterhin in ihren Bereichen tätig“ seien, eine „neue, schlagkräftigere Truppe aufgebaut“ und der „Wachdienst gestärkt“ werde und das Projekt „jederzeit umgekehrt“ werden könne. Zudem würde Jacob mit den Änderungen die Vorgaben von NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) erfüllen. Polizeipräsident Uwe Jacob sagte:
Es ist in Wirtschaftsunternehmen völlig normal, dass man schaut, wo die Arbeit ist und sich entsprechend personell ausrichtet. Dabei wird im Gegensatz zu einem Unternehmen bei der Polizei niemand entlassen, sondern höchstens umgesetzt und mit neuen Aufgaben betraut.“
Die Beamten des Bezirksdienstes, auch Dorfsheriffs genannt, sollten hingegen ihre Arbeit wie geplant verrichten.
Rosige Zeiten für Kölner Ebertstraße?
„Es ist besser geworden, aber noch nicht gut“, sagte Jacob bei einem Rundgang über den Kölner Ebertplatz in vergangenen Woche laut „Express“. Reul hingegen sah die Entwicklung des Platzes als „sensationell“ an. „Der trockengelegte Brunnen sprudelt wieder“ und auch die Zahl der Körperverletzungsdelikte sei zurückgegangen. Auch Stadtdirektor Stephan Keller betonte, dass man mit Hochdruck an der Umgestaltung des Platzes arbeiten würde, um die Lebensqualität zu steigern. Er lobte unter anderem das bürgerschaftliche Engagement.
Hayko Migirdicyan, der ein Kölner Büdchen unterhält, sieht es nicht ganz so rosig. Er sagte:
Herr Reul, es hat sich wirklich was getan. Die Atmosphäre ist besser geworden, aber die grundlegenden Probleme sind geblieben.“
Denn die Drogenszene habe sich lediglich verlagert, in Richtung Theodor-Heuss-Park. Dies bestätigte auch der Polizeipräsident.
„Ich bin nur der kleine Kiosk-Mann, der viel aus dem Fenster beobachtet“, sagte der 45-Jährige zu Reul. Er fügt hinzu: „Die Polizei macht viel, aber es passieren noch immer viele Dinge. Letzte Woche hat sich jemand bei mir vorm Büdchen an einem Stehtisch eine Bahn Kokain zurechtgemacht. Ich bin dann dahin und hab sie dem Typen weggepustet…“ (sua)
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