Haushaltsplanung für 2025: Es fehlen vermutlich fast 30 Milliarden Euro

Um den Haushaltsplan für 2025 wird weiterhin gefunden. Wie sich nun zeigt, fehlen sogar 3,4 Milliarden Euro mehr als bisher von der Ampelregierung geplant. Es geht unter anderem um Rückflüsse aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds.
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Das Bundesfinanzministerium in Berlin.Foto: Heiko119/iStock
Epoch Times14. Februar 2025

In der Haushaltsplanung für 2025 tun sich neue Finanzierungslücken auf. Der künftigen Bundesregierung werden absehbar weitere 3,4 Milliarden Euro fehlen, die die Ampelregierung in ihrem Haushaltsentwurf für 2025 noch eingeplant hatte, berichtet der „Spiegel“.

Dabei handelt es sich um Rückflüsse von Energiehilfen aus dem mittlerweile abgewickelten Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) in Höhe von 2,9 Milliarden Euro sowie 300 Millionen Euro an Corona-Soforthilfen und 200 Millionen Euro an Corona-Unternehmenshilfen.

Anders als von der Ampel noch im Sommer bei Aufstellung des Etatentwurfs unterstellt, dürfen diese Rückflüsse nicht in den regulären Haushalt fließen. Denn die Hilfen wurden mit Notlagenkrediten finanziert, wofür die Vorgaben der Schuldenbremse ausgesetzt wurden.

Kredite sind an die Gründe ihrer Entstehung gebunden

Nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom November 2023 ist es unzulässig, solche Kredite für reguläre Ausgaben zu nutzen, die nichts mit den Gründen zu tun haben, wegen derer die Notlagenkredite aufgenommen worden waren.

Genau das aber würde passieren, wenn die Rückflüsse nun dem Haushalt zugutekämen. Stattdessen muss die neue Bundesregierung mit dem Geld vorzeitig Notlagenkredite tilgen.

Ähnlich verfuhr Finanzminister Jörg Kukies (SPD) schon Ende 2024, als 8,5 Milliarden Euro an Hilfen zurückflossen. Nach einer Aufstellung des Bundesfinanzministeriums entfielen 6,3 Milliarden Euro davon auf Mittel aus dem WSF. Dabei handelte es sich unter anderem um übrig gebliebene Hilfen aus der Gaspreisbremse. 1,4 Milliarden Euro stammten aus Unterstützungen für Unternehmen aus der Coronazeit, 0,8 Milliarden Euro aus Soforthilfen während der Pandemie.

Die Rückflüsse aus 2024 und 2025 dienen als eine Art Sondertilgung für die Notlagenkredite aus der Coronazeit und der Anfangsphase des Ukrainekriegs. Sie summieren sich auf insgesamt rund 335 Milliarden Euro. Eigentlich sollten sie erst von 2028 an bis 2061 zurückgezahlt werden.

Die Sondertilgungen führen nun dazu, dass die Schulden früher als geplant abgetragen werden. Die fehlenden Mittel vergrößern die Finanzierungslücke im Haushalt für 2025 auf fast 30 Milliarden Euro. Laut Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) betrug sie bislang 26 Milliarden Euro.

Vorläufige Haushaltsführung bedroht Forschungsinstitute

Wegen der vorläufigen Haushaltsführung des Bundes drohen Forschungsinstituten, die sich überwiegend aus öffentlichen Mitteln finanzieren, existenzielle Probleme. Das berichtet ebenfalls der „Spiegel“.

Der Bund kann demnach keine neuen Projektförderungen genehmigen, bis eine neue Regierung einen Haushalt für 2025 aufgestellt hat. In einer Abfrage der Forschungsgemeinschaft Konrad Zuse berichteten 23 Wissenschaftsinstitute von insgesamt 150 Anträgen, über die der Bund bislang nicht entschieden habe. Die Institute haben jedoch laufende Kosten.

Dies „bedroht unsere Forschungseinrichtungen akut“, warnte Martin Bastian, Präsident der Zuse-Gemeinschaft, in einem Brief an die zuständigen Ministerien. Die Zustände in Instituten seien „prekär“.

Knapp 200 Arbeitsplätze seien weggefallen oder gefährdet. Dies treffe Fachleute mit Schlüsselkenntnissen, „die dem Innovationsgeschehen unwiederbringlich verloren gehen“.

Selbst wenn die Einrichtungen ab Jahresmitte wieder Bewilligungen erhalten sollten, würden ihnen bis zu zehn Prozent ihrer Jahresbudgets fehlen, monierte Bastian. Manche Institute „schlittern in einen Liquiditätsengpass, der unweigerlich zur Insolvenz führt“.

Die Zuse-Gemeinschaft vertritt insgesamt gut 80 Einrichtungen, darunter zum Beispiel Laserzentren, Versuchsanstalten oder Prüfinstitute. Sie erhalten Aufträge kleiner und mittlerer Unternehmen, die selbst keine großen Forschungsabteilungen haben. (dts/red)



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