Hat das ZDF bewusst ein linkes Publikum zu seiner Wahlsendung „Schlagabtausch“ eingeladen?

Bei der Wahlsendung „Schlagabtausch“ war das Publikum nach Aussagen eines Journalisten nicht repräsentativ. Der Sender widerspricht aber einer bewussten Steuerung, eine politische Einstellung werde nicht im Vorfeld abgefragt.
Vor dem „Schlagabtausch".
Die Sendung „Schlagabtausch" im ZDF am 6. Februar 2025 erregt die Gemüter.Foto: Christoph Soeder/dpa
Von 7. Februar 2025

Hat das ZDF durch die einseitige Auswahl des Publikums die Stimmung in seiner Wahlsendung „Schlagabtausch“ beeinflusst? Diesen Verdacht äußert die „Bild“ und stützt sich dabei auf die Aussagen des Hauptstadtkorrespondenten Dominik Rzepka im Verlauf einer Analyse.

Nur Applaus für die politisch linken Gäste?

Am vergangenen Donnerstag, 6. Februar 2024, flimmerte die Sendung über die Bildschirme in Deutschlands Wohnzimmern. Als Talk-Gäste geladen waren die BSW-Chefin Sahra Wagenknecht, Tino Chrupalla, Co-Vorsitzender der AfD, Christian Lindner, FDP-Vorsitzender, Felix Banaszak, Parteichef der Grünen und Jan van Aken, Bundesvorsitzender der Linken.

Auffällig war laut „Bild“-Bericht, dass es bei der Vorstellung der Gesprächsrunde lediglich Applaus aus dem Publikum für Banaszak und van Aken gab. Dieses einseitige Verhalten setzte sich während der Sendung fort. So griff van Aken den AfD-Politiker scharf an und erntete dafür frenetischen Beifall.

Diese Situation führte Rzepka in der nachfolgenden Analyse im „heute journal up:date“ an und räumte ein: „Da kann man schon sagen – im Publikum saßen relativ viele Zuschauer von der HU Berlin und FU Berlin. Das sind zwei eher linke Universitäten hier bei uns in Berlin, die extra angeschrieben und eingeladen wurden. Es war so gesehen nicht wirklich repräsentativ.“

Das ZDF widersprach dem Hauptstadtkorrespondenten und wies eine Einflussnahme auf die Auswahl beim Publikum zurück. Es seien 127 Gäste im Studio gewesen, die sich um eine Teilnahme beworben hätten. Eine politische Einstellung frage der Sender nicht ab, betonte ein Sprecher des ZDF.

Man habe Kontakt zu verschiedenen Einrichtungen in der Bundeshauptstadt aufgenommen und dabei auch die Anfahrtswege zum Studio berücksichtigt. Angeschrieben wurden unter anderem die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, das J.F.K.-Institut für Nordamerikastudien, Politik- und Kommunikationswissenschaften der Freien Universität sowie die Hertie School of Governance, die Humboldt-Universität.

FDP-Politiker Kubicki spricht von Beeinflussung des Meinungsbildes

Der Sprecher führte weiter aus, dass sich „bei solchen Sendungen ohne direkte Publikumsbeteiligung“ eine „ausgewogene Verteilung“ ergebe. „Dass es im Verlauf der Sendung dennoch zu einseitigen Reaktionen gekommen ist, bedauern wir. Während der Sendung konnte die Redaktion aber keinen Einfluss darauf nehmen“, sagt er gegenüber der „Bild“.

Im Nachgang forderte Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki (FDP) gegenüber der Zeitung: „Ich fordere das ZDF auf, sich zur linken Publikumsauswahl in der Sendung ‚Schlagabtausch‘ zu erklären. Es ist offensichtlich, dass Grüne und Linke ihre Claqueure zielgerichtet in diese Sendung geschleust haben, um das Meinungsbild der Fernsehzuschauer zu beeinflussen.“

In den sozialen Netzwerken war die Sendung ebenfalls ein heißes Diskussionsthema. So kommentierte Nutzer „Neoliberale Aktion“ auf „X“ die Attacke van Akens auf den AfD-Chef: „Jan van Aken (Linkspartei) schafft es sogar, dass mir #Chrupalla sympathisch ist. Das muss man erstmal hinbekommen.“

Auch der bekannte Blogger Tim Kellner konnte sich einen Kommentar nicht verkneifen: „Die links-grüne Partei-Jugenden sind vollständig erschienen! Fernsehen wie in Nordkorea!“ 

Der Bundestagsabgeordnete Dr. Jan-Marco Luczak (CDU) fürchtet gar, dass „die Einseitigkeit“ des eingeladenen Publikums sowie die Moderation und Gesprächsführung „der verfassungsrechtlich geforderten Neutralität Hohn“ spotteten. „Merkt Ihr noch was? So macht Ihr die AfD erst richtig groß“, schrieb er auf „X“.



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