„Hass und Gewalt sind nichts Normales“ – Kardinal Marx: Christen sollen auf Muslime in Deutschland zugehen
In seiner Karfreitagspredigt hat Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, die Christen in Deutschland aufgerufen, auf die Muslime hierzulande zuzugehen.
Christen seien verpflichtet, den Weg von Gewaltlosigkeit und Liebe zu gehen, sagte Marx in München. Das gelte auch im Blick auf die Muslime im Land und Nicht-Glaubende.
„Denn wir wissen aus unserer eigenen Erfahrung als Christen in Europa und in der Welt: Ohne Freundschaft, ohne Begegnung, ohne Offenheit für den anderen gibt es kein Verstehen, gibt es keine Versöhnung, gibt es keine Gemeinschaft, sondern dann entstehen Misstrauen, Angst und Gewalt“, sagte Marx.
Der Kardinal regte an, „noch mehr auf unsere Nachbarn, die einer anderen Religion angehören, zugehen. Oder umgekehrt, sie auch zu uns einladen, so dass Begegnung immer wieder möglich wird.“ In einem „Focus“-Interview kritisierte Marx die Debatte um den Islam in Deutschland. Die Frage, ob der Islam zu Deutschland gehöre oder nicht, „führe nicht weiter“, sagte er.
Der Vorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, erinnerte in seiner Karfreitagspredigt an das Leid vieler Menschen weltweit.
Der bayerische Landesbischof nannte etwa die Christen in vielen Ländern, die „nur wegen ihres Bekenntnisses an Leib und Leben bedroht werden“. Bedford-Strohm erwähnte in seiner Predigt in der Münchner St. Matthäuskirche zudem Verfolgte, die sich „in ihren Ländern für die Menschenwürde, für Gerechtigkeit und Freiheit einsetzen“.
Ins Gedenken nahm der Bischof auch die Menschen, „die vor Gewalt und Krieg flüchten und auf Holz- oder Schlauchbooten ihr Leben riskieren oder verlieren“. Aus reiner Liebe habe Gott sich selbst in Jesus Christus geopfert, fügte Bedford-Strohm hinzu. Darum könnten sich Christen nie mit dem Hass in der Welt abfinden: „Hass und Gewalt sind nichts Normales.“ (afp)
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