Jobcenter-Mord von Rothenburg: Nur eine Attacke von vielen
Wieder ist in einem Jobcenter ein Mensch getötet worden: Im fränkischen Rothenburg ob der Tauber starb ein 61-jähriger Jobcenter-Mitarbeiter durch die Messerattacke eines 28-jährigen Hartz IV-Empfängers. Der Tatverdächtige wurde inzwischen von der Polizei gefasst. Sein Opfer erlag noch vor Ort seinen schweren Verletzungen, berichtete ein Sprecher der Polizei. Auch der Täter wurde verletzt.
Schwere Attacken auf Jobcenter-Mitarbeiter gab es in den vergangenen Jahren in Deutschland regelmäßig. Hartz IV-Kritiker sehen in der Ausweglosigkeit des Hartz-Systems den Auslöser, der „Kunden“ des Jobcenters zu solchen Taten treibt. Die Täter, welche Jobcenter-Mitarbeiter töteten oder lebensgefährlich angriffen, wurden bisher wegen Mordes oder versuchten Mordes zu hohen Haftstrafen verurteilt. Die Hartz 4 Plattform sprach in diesem Zusammenhang von „sozialer Eiszeit“ in Deutschland.
Hier eine Liste vergangener Attacken und Todesfälle im Jobcenter.
20. Mai 2014: Ein 23-jähriger Hartz 4-Empfänger verprügelte eine 54-jährige Mitarbeiterin des Jobcenters Köln so heftig, dass diese schwere Kopf- und Augenverletzungen davontrug und im Krankenhaus behandelt werden musste. Der Mann war unangemeldet im Jobcenter erschienen und hatte die Beraterin gezielt angegriffen. Er wurde überwältigt und der Polizei übergeben.
21. Mai 2013: Ein 34 Jahre alter Mann kommt trotz Hausverbots ins Leipziger Jobcenter und verletzt eine 52-jährige Mitarbeiterin mit 9 Hammerschlägen schwer. Die Frau überlebt den Anschlag auf ihr Leben. Er wurde verhaftet und ein halbes Jahr später zu 13 Jahren Gefängnis verurteilt.
26. September 2012: Im nordrhein-westfälischen Neuss tötet ein 52-jähriger Mann eine Mitarbeiterin eines Jobcenters mit drei Messerstichen. Der Täter habe „vor Wut geschäumt“ als er hereinkam und sein Opfer zufällig ausgewählt, berichteten Augenzeugen später. Die 32 Jahre alte Frau stirbt kurz nach der Attacke an ihren Verletzungen. Der Täter, ein fünffacher Vater und Langzeitarbeitsloser marokkanischer Abstammung, wird wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt.
19. Mai 2011: In Frankfurt am Main erschießt eine Polizistin eine 39-jährige Frau in der damaligen Außenstelle für Obdachlose des Jobcenters. Die Frau, die mehrere Tage gehungert hatte und die in diesem Monat keine Unterstützung erhalten hatte, wollte 10 Euro in bar oder Essensmarken bekommen. Als man ihr dies trotz des möglichen Ermessensspielraums verweigerte, kam es zum Streit, worauf hin die Mitarbeiter heimlich die Polizei holten. Als die Polizei kam, zückte sie ein Messer, kurz darauf fiel der tödliche Schuss. Die Zeugenaussagen widersprechen einander.
21. April 2011: In Berlin-Tempelhof drischt ein 34-Jähriger mit einer Axt auf Möbel und Türen des Jobcenters ein. Der offenbar psychisch kranke Mann droht einem Mitarbeiter zudem, mit einer Maschinenpistole wiederzukommen.
30. August 2010: Im hessischen Rüsselsheim schlagen Zwillinge einen Sicherheitsmann in einem Jobcenter nieder. Die beiden 29-Jährigen rasteten aus, nachdem eine Angestellte der Arbeitsagentur sie aufgefordert hatte, ihre Ausweise vorzuzeigen.
18. März 2010: Im nordrhein-westfälischen Essen attackiert ein 29-Jähriger zwei Angestellte mit einem Teppichmesser. Die Mitarbeiter werden leicht verletzt, es gelingt ihnen, den Mann zu überwältigen und in ein Zimmer zu sperren, bis die Polizei kommt.
1. Oktober 2009: Im nordrhein-westfälischen Herne bricht ein 26-Jähriger einem Sicherheitsmann der Arbeitsagentur zwei Finger. Der Täter durfte die Behörde ohnehin nur in Begleitung des Sicherheitsdienstes betreten, weil er Hausverbot hatte. Dies erteilt das Jobcenter Hartz IV-Beziehern, die mit Gewalt drohen oder ausfällig werden.
14. Juli 2009: Im saarländischen Burbach geht ein 26 Jahre alter Mann auf den Mitarbeiter der Arbeitsagentur los und traktiert ihn mit Faustschlägen und Tritten. Einen einschreitenden Kollegen boxt er nieder und schlägt ihn mit dem Kopf gegen einen Türrahmen.
5. September 2007: Im nordrhein-westfälischen Aachen bedroht eine 46-jährige Frau, der jegliche Unterstützung gestrichen worden war, zwei Mitarbeiter eines Jobcenters mit einer funktionsuntüchtigen Pistole und droht mit Selbstmord. Später wird sie wegen „Geiselnahme“ zu 2 Jahren und 6 Monaten Haft verurteilt.
Quelle: dapd /rf
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