Handball-Vizepräsident in Dresden wegen AfD-Kandidatur zum Rücktritt gedrängt
Bereits am Freitag vergangener Woche gab der ehemalige sächsische Handballchef Uwe Vetterlein seinen Rücktritt als Präsident des sächsischen Handballvereins bekannt.
Nun gab Vetterlein bekannt, dass er auch aus dem DHB-Präsidium als Vize-Chef zurücktritt, berichtet die „Leipziger Volkszeitung“.
Hintergrund ist enormer Druck auf Vetterlein, der zunächst von der Leipziger Handball-Spielbezirksleitung kam, weil er für die AfD im Dresdener Stadtrat zur Kommunalwahl am vergangenen Sonntag kandidierte.
In einem offenen Brief der Leipziger Spielbezirksleitung an alle Handballer im Freistaat Sachsen kritisieren hochrangige Handball-Offizielle aus Leipzig Vetterleins Kandidatur für die AfD. So sagte etwa der Sprecher von „Roter Stern Leipzig“ am vergangenen Freitag: „Bei der AFD handelt es sich um eine Partei, die Bedrohungsszenarien herbeiredet, die Opferrolle instrumentalisiert und Abschottungsfantasien propagiert. Ein Präsident des Handballverbands, der sich dieser Partei verpflichtet fühlt, ist für uns nicht tragbar“.
Der Vorwurf der Leipziger Offiziellen lautet, dass Vetterlein als Präsident aller Handballer in Sachsen mit seiner Kandidatur seine Neutralitätspflicht verletze.
DHB-Präsidium sieht keine Basis mehr für eine Zusammenarbeit
Vetterleins Rücktritt als Vizepräsident des Deutschen Handballverbandes (DHB) ist ein Telefonat des DHB-Präsidenten Andreas Michelmann vorangegangen. In dem Gespräch informierte Michelmann seinen Vize Vetterlein, dass das DHB-Präsidium keine Basis mehr für eine Zusammenarbeit sehe.
Am Freitag noch erklärte Michelmann, der seit 1994 Oberbürgermeister der Stadt Aschersleben (Sachsen-Anhalt) ist, gegenüber dem Deutschlandfunk. Der Handball-Verband sei zwar politisch neutral, es sei aber niemandem verboten, sich in einer Partei zu organisieren – solange diese auf dem Boden des Grundgesetzes stehe, berichteten die „Dresdner Neuesten Nachrichten“.
Und da kann man bei der AfD unterschiedlicher Meinung sein. Aber sie scheint jedenfalls nicht grundgesetzwidrig zu sein, sonst wäre sie ja nicht im Bundestag vertreten“, so Michelmann am Freitag gegenüber dem „Deutschlandfunk“.
Seitens des DHB-Verbandes hieß es nun, dass man auf der Sitzung des DHB-Präsidiums am Montag in Stuttgart zu der Erkenntnis gekommen sei, dass es kein Vertrauen mehr zwischen den Landesverbänden und Vetterlein als einem ihrer Vertreter im DHB-Präsidium gebe. Worin der Kern des Misstrauens Vetterlein gegenüber liegt, wurde nicht bekannt gegeben.
HVS-Präsidium: „Vetterlein kann ja für jede andere Partei kandidieren, aber nicht für die AfD“
Gegenüber den „Dresdner Neuesten Nachrichten“ äußerte Vetterlein am Freitag, dass das Präsidium des Handball-Verbandes Sachsen ihm in einer außerordentlichen Beratung das Vertrauen entzogen hätte und der Verband keine Basis mehr für eine sachgerechte Zusammenarbeit sähe.
Daher entschloss er sich zum Rücktritt, erklärt Vetterlein. Und führt weiter aus, dass es seitens des Präsidiums in Sachsen dabei geheißen hätte, er hätte ja für jede andere Partei kandidieren können, aber nicht für die AfD. Das sei schon enttäuschend“, so Vetterlein.
Die AfD sei wie alle anderen Parteien auch eine zur Wahl zugelassene, demokratische Partei, erklärt der Sachse. Es gäbe sowohl im Handball-Verband Sachsen, als auch in anderen Handball-Verbänden überall Mitglieder verschiedener anderer Parteien, die auch politische Mandate innehaben beziehungsweise sich um solche bewerben, führt Vetterlein weiter aus.
Ich denke, an mir sollte ein Exempel statuiert werden“, sagt Vetterlein.
Seit 2007 war Vetterlein Präsident des sächsischen Handballverbandes.
Vetterlein wurde am Sonntag in den Dresdener Stadtrat gewählt, berichtet die „Leipziger Volkszeitung“. (er)
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