Hambacher Forst: Die Räumung geht weiter – Unterirdische Blockierer gaben auf – Demos vor Ort
Demonstrationen von mehreren tausend Umweltschützern und ein Versteck von Braunkohlegegnern unter der Erde haben die Räumung des Hambacher Forstes nicht stoppen können. Die Polizei traf am Sonntag am vierten Tag der Räumaktion erneut auf Widerstand der Umweltaktivisten. Seit Samstag wurden nach Polizeiangaben Dutzende Braunkohlegegner vorübergehend festgenommen oder in Gewahrsam genommen. Viele kamen aber wieder auf freien Fuß.
Tausende Umweltschützer aus zahlreichen Regionen demonstrierten am Sonntag gegen die geplante Rodung des Waldes westlich von Köln und forderten einen schnellen Ausstieg aus der Kohleverstromung. Die Polizei sprach von mehr als 2.000 Demonstranten. Die verschiedenen Aktivistengruppen sprachen von 5.000 bis zu 9.000 Teilnehmern.
Der Wald, in dem Einsatzkräfte weiter Baumhäuser der Umweltaktivisten räumten, wurde von der Polizei abgesperrt. Die Demonstranten liefen über Äcker und Wege am Rande des Forstes. Einige trugen junge Bäume mit sich, die sie in bereits gerodetem Gebiet anpflanzen wollten.
Grubenwehr Herne im Einsatz im unterirdischen Tunnel
Nach einem stundenlangen Einsatz drang die Grubenwehr Herne am frühen Sonntagmorgen zu zwei in einem selbstgebauten Schacht verschanzten Aktivisten vor. Die beiden Männer hätten den instabilen und einsturzgefährdeten Schacht schließlich nach einem Appell des Notarztes freiwillig verlassen, sagte ein Sprecher der Feuerwehr Kerpen.
In dem elf Meter tiefen Schacht mit zwei Kammern sei eine lebensbedrohlich hohe Kohlenstoffdioxid-Konzentration gemessen worden. Rettungskräfte hatten seit Samstag Luft in den Schacht gepumpt. Beide Aktivisten wurden medizinisch versorgt. Sie hatten laut Feuerwehr drei Tage in den unterirdischen Kammern ausgeharrt und Vorräte bei sich gehabt.
Die Polizei beendete am Samstag nach mehreren Stunden die Blockade von Baggern und zwei Förderbändern im Braunkohlekraftwerk Niederaußem in der Nähe des Hambacher Forstes. Der Betrieb des Kraftwerks wurde durch die Aktion der Braunkohlegegner zeitweise behindert.
Polizeigewerkschaft kritisiert Umweltschützer
Seit Beginn des Einsatzes am Donnerstag seien etwa 18 Behausungen geräumt und teilweise beseitigt worden, sagte eine Sprecherin der Polizei Aachen. Erschwert wurde die Räumung dadurch, dass sich erneut Aktivisten angekettet hatten.
Der Einsatz im Hambacher Forst bringe die Polizei insgesamt „an die Grenzen ihrer Belastbarkeit“, erklärte die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG). „Dabei schieben wir bereits Millionen Überstunden vor uns her“, sagte der Landesvorsitzende Erich Rettinghaus.
Andere polizeiliche Aufgaben müssen derzeit in allen Bereichen zwangsläufig vernachlässigt werden. Die Gewerkschaft warf den Umweltaktivisten vor, ihr eigenes Leben und das der Einsatzkräfte aufs Spiel zu setzen. Die Polizei kritisierte auch das „entwürdigende Verrichten der Notdurft“ über den einschreitenden Polizisten. (dpa)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion