Haben Behörden Hinweise auf Attentäter von Magdeburg ignoriert?

In den sozialen Medien gibt es neben vielen polarisierenden Kommentaren zu dem Vorfall in Magdeburg auch Anteilnahme und Kritik. Der AfD-Landtagsabgeordnete Tobias Rausch konnte sich in letzter Sekunde in Sicherheit bringen und berichtet, wie er die Situation erlebt hat.
Titelbild
Nach der Amokfahrt vom Freitagabend wurde der Magdeburger Weihnachtsmarkt vorzeitig beendet.Foto: John MacDougall/afp via Getty Images
Von 21. Dezember 2024

Am Tag nach dem Anschlag auf dem Weihnachtsmarkt mit mindestens fünf Todesopfern geht es auch in den sozialen Medien teilweise drunter und drüber. Dabei reicht das Spektrum von Anteilnahme über Kritik wegen ignorierter Warnungen bis zu polarisierender Hetze. Auf deren Dokumentation wird im Folgenden allerdings verzichtet.

Haben Behörden Hinweise auf Attentäter ignoriert?

Nutzer reagieren aber auch rat- oder hilflos, so wie „DerVonUndZu“ auf X: „Wieder eine Tat, die das Leben vieler erschüttert, verändert oder sogar beendet. Gründe wird es geben, ob mit oder ohne Sinn, aber die Trauer über die Opfer wird nicht zu lindern sein. Mein Beileid.“

Deutliche Kritik äußert hingegen „Anita“: „Soviel zur Sicherheit in Deutschland: Obwohl verschiedene Menschen den Attentäter hier auf #Twitter, beim @BMI_Bund GEMELDET haben, wurde das offenbar nicht ernst genommen.“

Reaktionen aus dem Ausland gibt es ebenfalls auf X. So schreibt „Lilly inLondon“ im Original in englischer Sprache: „Ich sch…. auf, Wir denken an die Familien der Opfer!‘ ICH WILL KEINE WEITEREN OPFER! Wir sind der Westen! Wir sollten nicht in Angst leben müssen, weil ein Haufen dummer Idioten andere Religionen nicht tolerieren kann! Genug ist genug!“

Die Bestsellerautorin Birgit Kelle („Ich kauf mir ein Kind“) meldet sich ebenfalls zu Wort: „Ich möchte nicht mehr weitere ,Sicherheitskonzepte‘ Merkel-Lego, Betonpoller oder Messerverbotszonen. Dies Land braucht eine Regierung, die alle Gefährder aus dem Land weist, die Grenzen schließt und die eigene Bevölkerung schützt. Ich möchte das Land zurück, bei dem man sich keine Sorgen machen muss, ob die eigenen Kinder lebend vom Abiball, dem Weihnachtsmarkt, dem Schwimmbad und der letzten Bahnfahrt nach Hause kommen. Wir hatten so ein Land, bevor die Politik beschlossen hatte, dass die Interessen der halben Welt wichtiger sind, als die Interessen der deutschen Bevölkerung.“ Innerhalb von 18 Stunden lasen das auf X mehr als 176.000 Nutzer.

Nutzer sehen auch Versagen der Politik

Auf der Facebook-Seite des „Mitteldeutschen Rundfunks Sachsen-Anhalt“ sprechen Hunderte Nutzer den Opfern ihr Mitgefühl aus. So schreibt Sven Eric Hellmich: „Ich spreche allen Opfern und ihren Angehörigen mein aufrichtiges und herzliches Beileid! Ich wünsche allen, die diese schreckliche Tat miterleben mussten viel Kraft! Danke an alle Einsatzkräfte!“

Doreen Heutling kommentiert die Tat mit den Worten: „Um Gottes Willen. Ich bin sprachlos und schockiert. Was soll eigentlich noch alles passieren? Meine alte Heimat mein Beileid der/den Familien und alles Gute den Verletzten.“

Auf TikTok hinterlassen ebenfalls hundert Nutzer Nachrichten zu einem Video, das die Festnahme des mutmaßlichen Täters zeigt. So postet Nutzerin „peric777“: „Die armen Kinder, ich kann es nicht mehr ertragen.“ Nutzer Franz Pfeffer benennt die vermeintlichen Verantwortlichen aus seiner Sicht: „Schuld sind die Politiker“, schreibt er. Ins selbe Horn stößt „j_oppi“, der meint: „Die Politik hat Blut an ihren Händen.“ Nutzerin „Asya2021“ postet, sie sei „einfach nur fassungslos. Ich bin Muslimin und ich habe mein Handy weggelegt und habe angefangen zu weinen. Kurz vor Weihnachten so was mitzuerleben. Einfach nur traurig.“

Stimmen vor Ort

Stimmen vor Ort sammelte die Nachrichtenagentur „Reuters“. So sagte die Magdeburgerin Heike Janke: „Wir sind auf dem Weihnachtsmarkt gegangen, und es wurde uns dann später bewusst, […] dass [es] uns auch hätte treffen können.“ Auf die Frage, wie sie von dem Vorfall erfahren habe, sagte Simona Peine: „Über das Handy. Und dann habe ich natürlich sofort den Fernseher eingeschaltet und alle meine Freunde, Bekannten und Familie angerufen, um zu sehen, ob es allen gut geht. Es war furchtbar.“

Kathleen Schade wohnt in unmittelbarer Nähe des Marktes: „Unglaublich traurig, es ist unfassbar. Ich bin schockiert. Es gibt keine Worte, keine passenden Worte. Ich wohne direkt hinter dem Allee-Center. Es ist unglaublich. Es ist einfach unfassbar.“

Augenzeugin Corinna Pagels sagte gegenüber der Nachrichtenagentur: „Ich selbst war gestern sehr früh da, weil ich aus Magdeburg komme. Ich habe auch dieses Chaos erlebt […]. Und das macht etwas mit einem. Das geht natürlich an die Substanz, und wir müssen die Dinge auch verarbeiten. Wir haben zum Glück ein gutes Netzwerk und sind auch da, um die Rettungskräfte und die Feuerwehrleute nachzubetreuen und zu unterstützen […].“

AfD-Politiker Rausch war Augenzeuge

Zu den Augenzeugen der Amokfahrt gehörte auch der Landtagsabgeordnete Tobias Rausch (AfD), der gerade mit Begleitung auf dem Weg zu dem Weihnachtsmarkt war. „Auf einmal hat man so dumpfe Geräusche gehört, ein aufheulender Motor. Die Menschen haben hier geschrien, das war quasi alles im Bruchteil von Sekunden, […]. Meine Begleitung sagte, aus dem Weg, der kommt auf uns zu“, schilderte er die Ereignisse gegenüber Epoch Times.

Die Menschen versuchten, in die verschiedenen Richtungen zu laufen, um sich in Sicherheit zu bringen. „Das Auto ist an uns vorbeigejagt, die Polizei ist schon hinter ihm hergerannt.“ Die Besucher des Weihnachtsmarktes seien in Panik auseinandergerannt und hätten versucht, sich zwischen den Häuserzeilen zu verstecken. An einer Kreuzung musste er anhalten. Seine Festnahme filmte Rausch mit der Handykamera.

Er hoffe nun, dass das „sachpolitisch bewertet“ wird. Es dürfe „keine Sprech- und Denkverbote geben“. Es müsse das gemacht werden, was die Aufgabe der Politik ist, „nämlich Sicherheit für die Bevölkerung schaffen und dass jeder, egal woher er kommt, einfach auf den Weihnachtsmarkt gehen will“. Niemand dürfe Angst haben und sich fragen, ob er noch auf einen Weihnachtsmarkt gehen könne. Die Menschen müssen „einfach eine schöne Zeit haben“. Das sollte das Ziel von Politik sein, so Rausch abschließend.



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion