Habeck will „Klimaschutzverträge“ auf Mittelstand erweitern

Die Bundesregierung will den klimafreundlichen Umbau der Wirtschaft vorantreiben. Dabei könnte ein Instrument eine Schlüsselrolle spielen.
«Deutsche Energieversorgung ist sicher, es werde zu allen Stunden des Jahres ausreichend Strom zur Verfügung stehen»: Robert Habeck.
„Deutsche Energieversorgung ist sicher, es werde zu allen Stunden des Jahres ausreichend Strom zur Verfügung stehen“: Robert Habeck.Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa
Epoch Times7. März 2023

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) will für den Umbau der Wirtschaft geplante milliardenschwere staatliche „Klimaschutzverträge“ auf den Mittelstand erweitern. Zudem sollen sich Firmen nicht bewerben können, um Staatsgelder zu bekommen – geplant sind nun Auktionen.

Unternehmen sollen bieten müssen, wie viel Euro sie brauchen, um mit ihrer Technologie eine Tonne CO2 zu vermeiden.

Dadurch sollen nur diejenigen Unternehmen einen Klimaschutzvertrag erhalten, die besonders günstig kalkuliert haben. Die Höhe der Förderung bemisst sich nach den jeweiligen Mehrkosten der klimafreundlichen Anlage im Vergleich zur konventionellen Anlage.

Das geht aus einer Förderrichtlinie des Wirtschaftsministeriums hervor, die in die Ressortabstimmung ging. Zuvor hatte das „Handelsblatt“ darüber berichtet.

Förderprogramm „Dekarbonisierung der Industrie“

Durch die Förderung über „Klimaschutzverträge“ sollen Kostennachteile ausgeglichen und Investitionen in klimafreundliche Produktionsverfahren gefördert werden.

Für die Klimaschutzverträge und das Förderprogramm „Dekarbonisierung der Industrie“ dürfte ein zweistelliger Milliardenbetrag nötig sein, heißt es in einem Papier des Ministeriums. Die Europäische Kommission muss das Programm noch genehmigen. Möglichst schon ab April aber sollen Unternehmen Interesse bekunden können.

Deutschland will bis 2045 Klimaneutralität erreichen. Die Umstellung auf eine klimafreundliche Produktion sei aber häufig mit hohen Kosten und vor allem Preisrisiken verbunden, heißt es in dem Papier mit Blick etwa auf energieintensive Branchen wie die Stahlindustrie. „Daher meiden viele Industrieunternehmen diese Investitionen aktuell noch.“

Was ist ein Klimaschutzvertrag?

Mit einem Klimaschutzvertrag garantiert der Staat dem Unternehmen also eine Ausgleichszahlung, die es für die höheren Kosten der klimaneutralen Produktion entschädigt. Außerdem soll das Unternehmen gegen Schwankungen des CO2-Preises und andere Risiken abgesichert werden.

Dazu gehört auch: „Sobald die grüne Produktion ohne staatliche Förderung profitabel ist, müssen Unternehmen auf Basis des Klimaschutzvertrags Geld an den Staat zahlen“, heißt es im Ministeriumspapier.

Investitions- sowie Betriebskosten können damit über einen Zeitraum von 15 Jahren gefördert werden. Unternehmen sollen nur dann gefördert werden, wenn der zur Industrieproduktion genutzte Strom zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien erzeugt wurde.

Nach einem überarbeiten Entwurf der Förderrichtlinie soll das Programm nun auch Unternehmen mit kleineren Produktionsanlagen offen stehen. Zudem könnten sich mehrere kleinere Anlagen gemeinsam für eine Förderung als Konsortium bewerben. „Der Mittelstand profitiert von Klimaschutzverträgen somit nicht nur mittelbar, etwa durch Aufträge im Anlagenbau, und mittelfristig dadurch, dass die Kosten klimafreundlicher Anlagen sinken. Er kann sich auch für eine direkte Förderung bewerben.“ (dpa/red)



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