Grünheide: Aktivisten wollen Tesla-Werk stürmen – Polizei: „Lage ist dynamisch“
„Wir drehen heute Tesla den Hahn ab“, rufen die größtenteils in Schwarz gekleideten jungen Menschen, die sich offenbar gerade aufmachen zum Tesla Gelände in Grünheide. Ein anderes Video auf X zeigt eine große Masse an Menschen, die teils händchenhaltend rennend, schwarz gekleidet und teils vermummt mit Rucksack, Regenjacke und aufgesetzter Kapuze über eine Wiesenfläche auf das Tesla-Werk zustürmt.
Andere Videos zeigen Polizeiketten, wie sie die Störer vor sich treiben oder Polizisten, wie sie eine Sitzblockade auflösen.
The Anti-Tesla activists brake through the police lines and reach the fence of #Gigafactory. Police seems disoriented.#DisruptTesla #Grünheide pic.twitter.com/ir64DfY8qL
— the brake (@TheBrakeNet) May 10, 2024
Hintergrund für die Störaktionen gegen das Tesla-Werk in Brandenburg ist die Aktionswoche des linken Bündnisses „Disrupt Tesla“. Sie haben über die sozialen Netzwerke aufgerufen, nach Grünheide in ein Protestcamp zu kommen und sich an Aktionen gegen den amerikanischen E-Autobauer zu beteiligen.
Während es in den vergangenen Tagen ruhig war und man sich offenbar vorbereitete, spricht die brandenburgische Polizei heute von einem vorläufigen Höhepunkt bei den Aktionen.
300 Hektar großes Betriebsgelände schwer zu sichern
Immer wieder würden Störer versuchen, auf das rund 300 Hektar große Betriebsgelände von Tesla zu gelangen, um offenbar die Produktion zu stören. Bisher, so der brandenburgische Polizeisprecher gegenüber Epoch Times, konnte dies erfolgreich durch Polizeikräfte verhindert werden. Zahlen möchte er nicht nennen, weder wie viele Störer die Polizei bisher feststellte, noch wie viele Polizeikräfte vor Ort im Einsatz sind.
Er bestätigte lediglich, dass auch Polizisten aus anderen Bundesländern und die Bundespolizei vor Ort im Einsatz sind, Reiterstaffeln im Einsatz waren und Polizeihubschrauber aus der Luft die Bodenkräfte unterstützen. Wasserwerfer würden Zufahrten und Eingänge der Tesla-Fabrik sichern und Reiterstaffeln patrouillieren im Wald, berichtet die B.Z. Die Lage wird durch den Polizeisprecher gegenüber Epoch Times als „dynamisch“ bezeichnet.
Rund 800 Aktivist:innen befinden sich auf dem Tesla Werksgelände!#disrupttelsa #stoptesla pic.twitter.com/pSzFdkNzxj
— Disrupt (@disrupt__now) May 10, 2024
Videos und Fotos zeigen Rangeleien zwischen Protestlern und der Polizei. Eine Aktivistin soll laut B.Z. verletzt sein. Auch drei verletzte Polizisten soll es geben. Die Polizei macht gegen Epoch Times dazu keine Angaben.
Neben den Stürmversuchen gegen das Werk gibt es eine Sitzblockade auf einer Landesstraße nahe dem Werk, die zu Verkehrsbeeinträchtigungen für die Umgebung führte, so die Polizei. Auch gebe es eine Gruppe, die erfolgreich auf das Gelände des Flugplatzes Neuhardenberg gelangte. Dort sind Hunderte Teslas zwischengeparkt, berichtet die B.Z. Laut dem Polizeisprecher blockiert die dortige Gruppe die Zufahrtsstraße in der Nähe des Haupttores.
Umwelt- und Klimaaktivist*innen blockieren friedlich den Zugang zum Lagerhaus von Tesla am Flugplatz Neuhardenberg. Polizei hat mit der Räumung begonnen. @tdha_stop_tesla pic.twitter.com/0bLTMYeQyl
— Ferat Koçak (@der_neukoellner) May 10, 2024
Laut B.Z. sichern die Beamten bereits seit Tagen Bahngleise, Strom- wie Wasserleitungen und ein Umspannwerk im Umfeld der Autofabrik. Die Störaktionen sollen am Freitagmorgen nahe dem Tesla-Gelände mit einer angemeldeten Versammlung im Protestcamp in Grünheide begonnen haben. Videos zeigen eine lange Marschgruppe, wie sie offenbar Richtung Tesla-Werk loszieht. Laut B.Z. haben sich 1.200 Protestteilnehmer angemeldet.
Tausende Umwelt- und Klimaaktivist*innen gegen die Erweiterung von Tesla heute in Brandenburg Grünheide auf den Straßen! @tdha_stop_tesla pic.twitter.com/bLccyC6iM1
— Ferat Koçak (@der_neukoellner) May 10, 2024
Polizei will Sitzblockaden auflösen
Zu verhindern, dass Störer auf das Tesla-Gelände gelangen, und das Auflösen von Sitzblockaden auf den Straßen stehen laut Polizeisprecher bei den aktuellen Maßnahmen im Vordergrund. Es soll bereits zu ersten Festnahmen gekommen sein, zudem werden die Protestteilnehmer aufgefordert, ihre Vermummung, die zum Teil aus medizinischen Masken besteht, abzulegen.
Die Polizei befürchtet laut B.Z. auch Anschläge, wie sie bereits im März auf Teslas Stromversorgung stattgefunden haben. In dem Bericht heißt es, dass die für den Anschlag verantwortliche „Vulkan-Gruppe“ im Internet erklärt habe, dass sie sich „auf eine spannende Aktionswoche freut“ und es „viele Möglichkeiten gibt, Konzerne wie Tesla anzugreifen“.
Medienberichte sprechen von Palästinaflaggen und leicht verfremdeten Flaggen, die denen der Terrorgruppe RAF ähneln sollen, im Protestcamp. Eine dort eingesetzte Lautsprecheranlage soll eine Inventarnummer des ASTA der Technischen Universität Berlin tragen, heißt es im Bericht.
Im Vorfeld soll das Durchbrechen von Polizeiketten im Protestcamp geübt worden sein, berichtet B.Z.
Am 16. Mai steht im Gemeinderat von Grünheide die Abstimmung über den Bebauungsplan für die Erweiterung der Tesla-Autofabrik an. Mit den Aktionen versuchen die Aktivisten, Einfluss auf die Abstimmung zu nehmen, vermuten Beobachter.
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