Grünen-Spitze fordert: Kein Ausbau mehr von Autobahnen und Bundesstraßen
Ein Jahr vor der Bundestagswahl fordern die Grünen ein radikales Umdenken in der deutschen Verkehrspolitik. In einem gemeinsamen Vorstoß sprechen sich Partei- und Fraktionsführung für ein Moratorium für den Neubau von Autobahnen und Bundesstraßen aus, wie die „Süddeutsche Zeitung“ (Montagsausgabe) berichtete. In Mittelhessen demonstrierten derweil am Wochenende erneut Umweltschützer und Aktivisten gegen den umstrittenen Ausbau der Autobahn 49.
Grüne: Kein Autobahnneubau wegen Erderhitzung
„Wir brauchen eine andere Verkehrspolitik“, sagte die Grünen-Vorsitzende Annalena Baerbock der Zeitung. Den Weiterbau der A 49 in Hessen etwa solle die Bundesregierung „jetzt stoppen, damit die wertvollen Bäume stehen bleiben können“, forderte Baerbock. Das Bauprojekt sei „verkehrspolitisch, umweltpolitisch und klimapolitisch falsch“. CDU, SPD und FDP hätten die Autobahn über Jahrzehnte vorangetrieben. „Und das in einer Zeit, in der sich die Erderhitzung dramatisch beschleunigt.“
Für diesen Autobahnbau in Hessen sollen rund 27 Hektar Wald gerodet werden. Die Polizei hatte zuletzt begonnen, Protestcamps im Dannenröder Forst zu räumen. Die dortigen Aktivisten versuchen, die begonnene Rodung von Wäldern zu stoppen.
Proteste und Demos gegen Ausbau der A49
Am Samstag nahmen laut Polizei bis zu 270 Menschen an einer Fahrraddemo vom Kasseler Hauptbahnhof über die Autobahn in Richtung Dannenröder Forst teil. Wegen der Demonstration wurde der bereits fertiggestellte Abschnitt der A 49 in Fahrtrichtung Süden zeitweise voll gesperrt.
Am Sonntag versammelten sich in Dannenrod nach Angaben der Veranstalter mehr als 5.000 Menschen zu einer Demonstration unter dem Motto „Danni bleibt“. Die Polizei in Gießen sprach am Nachmittag von 1.500 Teilnehmern. Zu der Kundgebung mit anschließenden Waldspaziergängen waren 3.000 Menschen angemeldet worden. Zwischenfälle gab es zunächst nicht.
Mit Blick auf das von seiner Partei geforderte Neubau-Moratorium betonte der Grünen-Fraktionsvorsitzende Anton Hofreiter in der „SZ“, die Planungen für Autobahnen und Bundesstraßen „müssen grundsätzlich auf die Einhaltung der Klimaziele, Notwendigkeit und die Wirtschaftlichkeit überprüft werden“. Er fügte hinzu: „Die Verkehrsplanung der Bundesregierung zementiert für die nächsten zehn Jahre zahllose Straßenprojekte und konterkariert die deutschen Klimaziele.“
FDP: Grünen-Vorschlag „rein ideologisch motiviert und weltfremd“
Die FDP wies den Grünen-Vorschlag als „rein ideologisch motiviert und weltfremd“ zurück. „Statt Infrastrukturprojekte schnell voranzutreiben und unnötige Bürokratie abzubauen, stehen die Grünen hier auf der Bremse“, sagte der FDP-Verkehrsexperte Oliver Luksic am Sonntag zu AFP. „Damit erweisen sie Deutschland einen Bärendienst, denn Straßen, Brücken, Schienen und auch Radwege würden noch viel länger unsaniert und baufällig bleiben, als es aktuell schon der Fall ist.“
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hingegen begrüßte den Vorstoß der Grünen. „Der Verkehrswegeplan muss so überarbeitet werden, dass er klimaschonende Mobilität in den Mittelpunkt stellt“, erklärte ihre Verkehrsexpertin Marion Tiemann. „Weitere Autobahnen haben darin keinen Platz.“ Sie forderte zudem, „die Rodungsarbeiten für die A 49 mindestens so lange auszusetzen, bis alle offenen ökologischen Fragen geklärt sind“.
Sch
Unter Experten selbst ist sowohl eine menschengemachte Klimaerwärmung als auch eine Existenz eines Treibhauseffektes durch CO2, als Ursache für eine Erderwärmung, umstritten. (afp/er)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion