64 Euro? Grüne gegen Preiserhöhung beim Deutschlandticket
Die Grünen sehen drohende Preiserhöhungen beim Deutschlandticket kritisch. „Der Preis des 49-Euro-Tickets sollte nicht erhöht werden“, sagte Bundestags-Fraktionschefin Katharina Dröge den Zeitungen der Funke Mediengruppe vom Sonntag.
Zuvor war bekannt geworden, dass das CSU-geführte bayerische Verkehrsministerium eine Preiserhöhung um rund 30 Prozent auf 64 Euro erreichen will. Über einen moderateren Preisaufschlag ab dem Jahreswechsel wird schon länger diskutiert.
Finanzierungssicherheit erst ab 64 Euro
Das 49-Euro-Ticket sei ein voller Erfolg, argumentierte dagegen Dröge. „Bund und Länder sind aufgefordert, die Attraktivität des Tickets zu steigern und den ÖPNV verlässlich zu unterstützen“, sagte sie den Funke-Zeitungen.
Der Preis von 49 Euro monatlich für das Ticket ist nur bis Ende 2024 fest vereinbart. Für die Zeit danach wird derzeit über mögliche Preiserhöhungen beraten, im Gespräch ist ein Aufschlag von fünf bis zehn Euro.
Laut einem Papier des bayerischen Verkehrsministeriums soll der Preis des Tickets hingegen von derzeit 49 Euro um rund 30 Prozent auf 64 Euro pro Monat steigen.
„Eine Finanzierungssicherheit für 2025 kann mit hoher Wahrscheinlichkeit erst mit einem Preis von mindestens 64 Euro erreicht werden“, zitierte die „Bild“-Zeitung am Samstag aus einer Stellungnahme des bayerischen Verkehrsministeriums für den Koordinierungsrat des Deutschlandtickets.
Der Aufschlag sei nötig, um die entstehenden Kosten abzudecken, hieß es demnach.
Bayern: Seriös rechnen
Dem Bericht zufolge schätzt das Bundesland die Finanzierungslücke auf mindestens 750 Millionen Euro im nächsten Jahr. Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) sagte dazu der „Bild“-Zeitung: „Ich bin beim letztendlichen Preis leidenschaftslos. Wir müssen jetzt seriös rechnen. Mir ist wichtig, dass das Ticket stabil durch das Jahr 2025 geht.“
„Die CSU wollte das Deutschlandticket noch nie. Jetzt kommt sie mit der Forderung nach einer überzogenen Preiserhöhung“, erklärte dazu der Grünen-Verkehrspolitiker Matthias Gastel im Internetdienst X.
Er warnte, bei einem derart drastischen Aufschlag würden statt Mehreinnahmen eher Einnahmeausfälle durch den Verlust von Abos und Fahrgästen entstehen. Notwendig seien aber vielmehr „eine Absicherung des Angebots und zusätzliche Abo-Verkäufe“.
Unions-Fraktionsvize Ulrich Lange forderte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) auf, in der Angelegenheit für Klarheit zu sorgen. „Die Preis-Posse um das 49-Euro-Ticket muss endlich ein Ende haben“, erklärte er in Berlin.
Die Länder, aber auch die Fahrgäste bräuchten „Klarheit und Konstanz bei Kosten und Preis“, hob er hervor. „Wenn das Ticket teurer als 49 Euro werden muss, dann soll Wissing auch den Mumm haben, das zu sagen. Alles andere ist arglistige Täuschung“, erklärte Lange.
Kündigungswelle droht
Wird das Deutschlandticket monatlich um 5 Euro teurer, wollen 7 Prozent kündigen. Sind es 10 Euro, steigt jeder Fünfte aus (21 Prozent). Bei einem Preisanstieg auf monatlich 69 Euro dürfte es weit mehr als jeder Dritte sein – 42 Prozent.
Wie eine Untersuchung im Auftrag des Bundes und der Bundesländer zeigte, droht eine Kündigungswelle, wenn 2025 zu viel Geld von den Fahrgästen gefordert wird. Derzeit nutzen rund 11 Millionen Menschen das Ticket zu 49 Euro.
Ende September fällt die Entscheidung in einer Sondersitzung der Verkehrsministerkonferenz der Länder. Bei einer Erhöhung auf 59 Euro müssten Bund und Länder weiterhin rund 1,5 Milliarden Euro zur Verfügung stellen.
Das Deutschlandticket wird nur als monatlich kündbares Abonnement angeboten. Ermäßigungen etwa für Familien, Minderjährige oder ältere Menschen gibt es offiziell nicht, allerdings werden die Tickets in einigen Bundesländern und Kommunen für bestimmte Personenkreise bezuschusst. Zudem gibt es ermäßigte Jobtickets mit einer Kostenbeteiligung der Arbeitgeber. (afp/red)
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