Grüne Kommunalpolitikerin Domke: „Kann mir mit 25.000 Euro im Monat alle Studien kaufen“

Mit 25.000 Euro „Studien kaufen“, Andersdenkende sollen sich „in ihre Rolle einfügen“, es ging in der Corona-Zeit „niemandem schlecht“. Mit Aussagen, wie diesen hat die grüne Kommunalpolitikerin Barbara Domke aus Cottbus für Aufsehen gesorgt.
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„Es ging wirklich niemand fuxxxxx schlecht“ – Die jüngsten Äußerungen der Cottbuser Stadtverordneten Barbara Domke in einem „X-Space“ illustrierte nach Einschätzung vieler X-Nutzer das Gesellschaftsverständnis von Bündnis 90/Die Grünen.Foto: iStock
Von 31. August 2023

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Eine Plauderrunde auf X, vormals Twitter, ist vor wenigen Tagen aus dem Ruder gelaufen. An dem „X-Space“ zum Thema „Aufarbeitung heißt übersetzt: Ich, ich, ich will Recht haben“ hatte unter anderem Barbara Domke teilgenommen. Die Stadtverordnete der Grünen aus Cottbus hat dabei zum Ausdruck gebracht, dass sie eine kritische Evaluierung der Corona-Maßnahmen nicht für erforderlich hält.

Domke: Getrennte Familienmitglieder sollten „damit klarkommen“

Gegenüber kritischen Stimmen zu den Pandemiemaßnahmen nahm Domke dabei kein Blatt vor den Mund. So nannte sie es eine „krude Wahrnehmung“, dass die Corona-Maßnahmen für viele Menschen schwerwiegende Nachteile mit sich gebracht hätten.

„Es ging wirklich niemand fucking schlecht“, betonte die Grünen-Politikerin, und warf Kritikern vor, diese täten, „als wären drei Atombomben runtergefallen“. Einem Teilnehmer, der in der Hoffnung auf Empathie schilderte, dass seine Familie ihn ein Jahr lang nicht besuchen durfte, beschied sie:

Komm klar, verdammt nochmal.“

Untersuchungen aus mehreren Ländern kamen unabhängig voneinander zum Ergebnis, dass die Corona-Maßnahmen sehr wohl negative Auswirkungen auf breite Bevölkerungsteile gehabt hätten. Zu den schwerwiegendsten Verwerfungen hatten unter anderem die Schulschließungen geführt.

Schon Kinder seien infolge der Corona-Erfahrungen verstärkt von Depressionen und Essstörungen betroffen. Auch unter Jugendlichen sind psychische Erkrankungen seither häufiger geworden.

Kritiker sollen sich „endlich in ihre Rolle einfügen“

Barbara Domke hingegen wurde nicht müde, in diesem Kontext von „Lügengeschichten“ zu sprechen. In teilweise aggressivem Ton und mit Rückendeckung durch gleichgesinnte Chatteilnehmer forderte sie Teilnehmer zum Schweigen auf:

Halt den Schnabel, dein Gelaber interessiert keine Sau.“

Bezüglich der kritischen Stimmen, die sich zu Wort meldeten, ehe der Moderator diese aus dem Chat entfernte, meinte die Politikerin:

Ey, dass die sich nicht endlich irgendwann mal in ihre Rolle einfinden können, dass die nix zu sagen haben, unglaublich.“

„Gesellschaftsexperiment“ aus Sicht der grünen Stadtverordneten geglückt

Personen mit skeptischen Positionen bezüglich der Corona-Maßnahmen beschied Domke, das „große Ganze“ nicht zu sehen. Hinweise auf Studien, die deren Nutzen infrage stellen, konterte die Politikerin mit der Aussage:

Ich verdien 25.000 jeden Monat, ich kann mir die ganzen Studien kaufen und damit überschwemmen wir euch.“

Misstrauen gegenüber den neuartigen Impfstoffen, die im Zusammenhang mit COVID-19 entwickelt wurden, hält Domke ebenfalls für nicht nachvollziehbar. Ihr Argument in diesem Zusammenhang lautete:

Zu DDR-Zeiten wussten wir auch nicht, was die uns in den Arm gejagt haben.“

Im Großen und Ganzen hielt sie das „Gesellschaftsexperiment“, als das sie die Pandemiepolitik während der Corona-Zeit offen bezeichnete, für erforderlich und gelungen.

Welche zusätzlichen Einkünfte bezieht die Politikerin?

Sollten die Angaben der Kommunalpolitikerin über ihr Monatsverdienst zutreffen, stellt sich allerdings die Frage, über welche Einkünfte Domke neben ihrem Hauptberuf als Sozialarbeiterin verfügt. Der Jobsuche-Plattform „Stepstone“ zufolge bewegt sich das Jahresgehalt von Sozialarbeitern in Deutschland zwischen 36.000 und 48.200 Euro. Stadtverordnete erhalten in Cottbus eine monatliche Aufwandsentschädigung von 200 Euro, dazu kommt ein Sitzungsgeld von 20 Euro. Auf ein Bruttogehalt von 25.000 Euro im Monat addieren sich diese Summen nicht annähernd. Es bleibt abzuwarten, ob die Angaben Domkes nun das Interesse der Finanzbehörden erwecken.

Mittlerweile äußerte Domke in einer Stellungnahme, nicht 25.000 Euro zu verdienen. Dies sei vielmehr ein „satirischer Take“ gegen „einen Querdenker und seine Unwahrheiten“ gewesen.

Unterdessen ist das Vertrauen der Bevölkerung in die Wissenschaft seit der Corona-Pandemie gesunken. In Österreich zeigte das „Wissenschaftsbarometer“ im Frühjahr 2023 auf, dass mittlerweile ein Drittel der Bevölkerung eher dem eigenen Bauchgefühl als Experten vertraut. In Deutschland war bereits 2020 ein ähnlicher Vertrauensverlust zu beobachten.

Als einer der dafür verantwortlichen Faktoren gilt der Eindruck, Experten würden sich bei Einschätzungen von finanziellen Interessen und Karriereaussichten leiten lassen. Dies führte dazu, dass sie dazu tendierten, die von ihren Auftraggebern gewünschten Ergebnisse zu liefern.

Vor zwei Jahren befürchtete Domke noch Existenzvernichtung durch Gerichtskosten

Während sich Domke im X-Space zur Corona-Aufarbeitung freimütig als Spitzenverdienerin zu erkennen gibt, klang sie im Jahr 2021 noch anders. Damals hatte Domke noch über finanzielle Belastungen geklagt, die ein verlorener Gerichtsprozess für sie zur Folge hatte. Ein Kampfsport-Veranstalter mit politisch weit rechten Sympathien war juristisch wegen eines von Domke auf Social Media geteilten Beitrags gegen sie vorgegangen.

Angesichts des Ausgangs des Prozesses äußerte sie gegenüber der „taz“:

Im hier vorliegenden Fall wurde aber bewusst versucht, ein Exempel zu statuieren, um meine Person genau dort zu treffen, wo es am meisten weh tut: finanziell. Denn Rechtsstreitigkeiten kosten sehr viel Geld und vor dem Landgericht herrscht Anwaltszwang.“

Im Jahr 2020 demolierten Unbekannte das Auto der Kommunalpolitikerin. Sie ging damals von einer politisch motivierten Tat von Neonazis aus. Immerhin war die mutwillige Beschädigung von Fahrzeugen durch radikale „Klimaaktivisten“ damals auch bislang nicht so weitverbreitet.



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