Grüne Jugend kritisiert Idee der deutschen Leitkultur: „Vaterlandsstolz ist gefährlich“ und „Wir sind nicht Lederhose“
In der Debatte über den Zehn-Punkte-Katalog für eine deutsche Leitkultur von Thomas de Maizière (CDU) hat sich sein Parteikollege Wolfgang Bosbach hinter den Bundesinnenminister gestellt.
„Gerade vor dem Hintergrund der anhaltend starken Zuwanderung und der großen Bedeutung einer gelungenen Integration“ sei es „richtig und wichtig“, über Regeln zu sprechen, sagte Bosbach dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Montagsausgabe).
Der Begriff Leitkultur solle „nicht ausgrenzen, sondern einladen, jene Normen und Werte zu beachten, deren Einhaltung notwendig ist, damit alle in unserem Land unabhängig von Hautfarbe, Staatsangehörigkeit und Religion friedlich und konfliktfrei miteinander leben können“, sagte der CDU-Innenpolitiker dem Blatt.
De Maizières Gastbeitrag für die „Bild am Sonntag“, in dem er die zehn Punkte erläuterte, war nicht nur bei der Opposition, sondern teilweise auch in der eigenen Partei auf Kritik gestoßen.
Grüne Jugend lehnt de Maizières Konzept für deutsche Leitkultur ab
Die Grüne Jugend beispielsweise lehnt de Maizières Konzept ab – und hat hierzu eine sieben Punkte umfassende Replik verfasst. In dem Text mit dem Titel „Wir sind nicht Lederhose – eine Antwort auf Thomas de Maizière“ schreiben die Bundessprecher Moritz Heuberger und Jamila Schäfer laut „Welt“: „Vaterlandsstolz ist gefährlich.“ Dies sei eine Lehre aus der Geschichte.
„Die Betonung von nationaler Identität und Rivalität mündet in Ausgrenzung und gefährdet die Demokratie.“ Mit Bezug auf die deutsche Geschichte schreiben Heuberger und Schäfer auch: „Niemals kann etwas wie deutscher Nationalstolz auf den Gräueltaten des nationalsozialistischen Deutschlands aufgebaut werden.“
Statt eine „fiktive, ausgrenzende `Leitkultur` zu beschwören, sollten wir demokratisches Miteinander stärken“. Auch den von de Maizière hervorgehobenen Leistungsgedanken lehnen die Chefs der Grünen-Nachwuchsorganisation ab: „Das Leistungsprinzip macht krank und verdient keinen Stolz. Ein gutes Zusammenleben kommt ohne Burn-out, Leistungsdruck und Ellbogenmentalität aus.“ (dts)
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