Grüne: Göring-Eckardt verteidigt AfD-Ausschluss vom Kirchentag – 2017 sah das noch anders aus

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Die Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion, Katrin Göring-Eckardt.Foto: Steffi Loos/Getty Images
Epoch Times19. Juni 2019

Die Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion, Katrin Göring-Eckardt, hat die Entscheidung der Veranstalter des am Mittwoch in Dortmund beginnenden Deutschen Evangelischen Kirchentages verteidigt, keine AfD-Vertreter einzuladen.

„Ich halte es für richtig, die AfD nicht zum Kirchentag einzuladen“, sagte sie dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Mittwochausgaben).

„Der Kirchentag ist nicht dazu da, eine Plattform zu bieten für rassistische Ideologie. Deshalb können AfD-Mitglieder gerne kommen und singen, beten, diskutieren. Aber sie werden kein Podium für Hetze bekommen.“

Die Grünen-Politikerin leitete 2011 den Deutschen Evangelischen Kirchentag in Dresden als Präsidentin. Seit 2013 gehört sie dem Präsidium des Kirchentages an.

In diesem Jahr wurden Vertreter der AfD im Gegensatz zu Repräsentanten anderer Parteien in Dortmund nicht zu Podiumsdiskussionen eingeladen.

AfD auf dem Kirchentag 2017 noch willkommen

2017 sah das noch anders aus, damals durfte Anette Schultner von der Vereinigung „Christen in der AfD“ auf dem Podium mitdiskutieren.

Der Auftritt von Schultner, die sich damals kritisch zu Merkels unkontrollierter Einwanderungspolitik äußerte, wurde scharf kritisiert. Die Christin trat später aus der Partei aus.

Auf den Vorwurf des evangelischen Bischofs aus Berlin Markus Dröge, die AfD würde die Würde des Menschen nicht achten, antwortete sie damals vor laufender Kamera: Jeder Mensch habe nach dem christlichen Menschenbild zwar die gleiche Würde. Das bedeute aber nicht, dass jeder Mensch dieselben Rechte habe.

Göring-Eckardt für Auseinandersetzung

Göring-Eckardt begrüßte die offene Diskussion innerhalb der Kirchentagsveranstaltung mit der damaligen AfD-Vertreterin Schulter. „Ich bin sehr froh, dass das passiert“, sagte sie laut Domradio.de. Der Kirchentag bedeute Auseinandersetzung und Konfrontation, begründete die Politikerin damals ihre Entscheidung.

Der Kirchentag zeige damit, dass er in diese Konfrontation gehe. „Wir machen es uns nicht nur schön nach dem Motto ‚Friede, Freude, Eierkuchen.“

Doch nur „Friede, Freude, Eierkuchen“?

In diesem Jahr waren AfD-Politiker eingeladen, den Kirchentag zu besuchen. Doch einen Platz auf dem Podium bekamen sie nicht.

Kirchentagspräsident Hans Leyendecker begründet den Ausschluss mit den Worten. Er wolle verhindern, „dass eine Veranstaltung des Kirchentages ein Podium für Propaganda für Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Islamophobie bietet“.

Auch der Präsident des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strom, rechtfertigt dies damit, dass „Radikale kein Podium bekommen sollten“.

Historiker Rödder findet politische Einmischung problematisch

Der Historiker Andreas Rödder äußerte sich bereits im Vorfeld gegenüber dem Deutschlandfunk kritisch über den Auftritts-Boykott von AfD-Politikern beim Deutschen Evangelischen Kirchentag.

Es sei richtig, Grenzen zu setzen, wenn es um Gewalt gehe. Jenseits dieser Grenze befürworte er jedoch sich mit der AfD kritisch konstruktiv auseinanderzusetzen. Ansonsten sei das politisch unklug und politisch auch nicht richtig. (dts/nh)



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