Diözesanversammlung Bistum Limburg: „Mit jedem weiteren Tag des Zurückhaltens wird Woelkis Haltung fragwürdiger“
Im Streit um den Umgang des Kölner Erzbistums mit dem Missbrauchsskandal wächst der Druck auf Kardinal Rainer Maria Woelki. Das Präsidium der Diözesanversammlung des Bistums Limburg erklärte am Wochenende, es blicke „mit großer Sorge“ auf die Vorgänge in Köln, „auf den dort um sich greifenden Vertrauensverlust und die zunehmende Schwierigkeit der Ausübung des Amtes“ durch Woelki.
Seit der für Spätherbst 2020 geplanten und kurzfristig verschobenen Veröffentlichung des unabhängigen Gutachtens zu sexuellem Missbrauch komme das Erzbistum Köln nicht zur Ruhe, heißt es in der schriftlichen Stellungnahme der Diözesanversammlung, dem höchsten beschlussfassenden Gremium in der Diözese Limburg.
Transparenz, Offenheit und schonungsloser Aufklärungswille, wie von der Deutschen Bischofskonferenz angekündigt, sei in Köln nicht erkennbar. „Der Umgang mit dem Kölner Betroffenenbeirat und dessen zu vermutender Instrumentalisierung bei der Verhinderung der Veröffentlichung des Gutachtens beschämen uns“, hieß es in der Erklärung. Opfer von sexuellem Missbrauch dürften sich keinesfalls erneut Vertuschungsversuchen ausgesetzt sehen.
„Ebenfalls kann es nicht angehen, dass erwiesene Täter geschützt, Mitwisser geschont, Vorfälle verharmlost und Kritiker der Bistumsleitung eingeschüchtert werden.“ Die Verantwortung dafür müsse „in erster Linie der Kölner Kardinal tragen“. Mit jedem weiteren Tag des Zauderns, Zurückhaltens und Nichtoffenlegens werde seine Haltung fragwürdiger.
Die Diözesanvertretung appellierte an den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, den Limburger Bischof Georg Bätzing, auf der Frühjahrsvollversammlung der Bischöfe eine „umgehende, transparente und auf die Situation der Opfer bezogene Aufklärung zu verlangen“.
Ursprünglich hatte das Erzbistum Köln die Münchner Kanzlei Westphal Spilker Wastl mit einem Gutachten zur Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch beauftragt. Das Papier hält Woelki jedoch zurück. Der Kardinal steht selbst unter Verdacht, Missbrauchsvorwürfe gegen einen mittlerweile verstorbenen Priester vertuscht zu haben. Woelki weist diesen Vorwurf zurück. (afp)
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