Großbrand: Experte schließt Brandstiftung am Brocken nicht aus
Der Harzer Kreisbrandmeister Kai-Uwe Lohse hält es für möglich, dass das Feuer am Brocken bewusst gelegt worden ist. „Brandstiftung ist nicht ausgeschlossen“, sagte Lohse dpa. Er verwies darauf, dass das Feuer am Freitag zeitgleich an mehreren Stellen ausgebrochen war.
Die Polizei teilte auf Anfrage mit, dass ein Brandermittlungsverfahren eingeleitet worden sei. Nähere Angaben zur Brandursache seien aber erst möglich, wenn man den Brandort untersuchen könne, hieß es.
Großaufgebot in der Luft
Mit einem Großaufgebot bekämpfen Einsatzkräfte am Sonntag den dritten Tag in Folge einen massiven Waldbrand am Brocken im Nationalpark Harz. Nach Angaben des Landkreises Harz in Halberstadt waren erneut vier Löschflugzeuge in der Luft.
Zudem unterstützen mehrere Hubschrauber unter anderem von der Bundespolizei und der Bundeswehr den Einsatz. Seit 8:00 Uhr sind rund 150 Einsatzkräfte am Boden mit den Löscharbeiten beschäftigt. Die Einsatzleitung war demnach optimistisch, das Feuer am Sonntag unter Kontrolle zu bringen.
Laut Landkreis breiteten sich die Flammen am Sonntag nicht mehr aus. „Heute machen wir den Deckel drauf“, erklärte Kreisbrandmeister Kai-Uwe Lohse auf dessen Facebook-Seite. Das Motto laute „viel Wasser“.
Seinen Angaben nach hofften die Einsatzkräfte zudem auf einen Wetterumschwung. Für Sonntagabend waren demnach massivere Regenfälle von 25 bis 40 Liter je Quadratmeter in dem Waldbrandgebiet unterhalb des Brockens in Sachsen-Anhalt vorhergesagt.
Erstmals Retardant im Einsatz
Laut Landkreis war der Waldbrand am Freitagnachmittag nahe der Kesselklippe am Brocken ausgebrochen. Am Samstag waren zusätzlich zu den Löschflugzeugen und Löschhubschraubern am Boden rund 250 Brandbekämpfer im Einsatz. Helfer der Nationalparkverwaltung legten zudem Schutzschneisen an.
Laut Landkreis wurde dem Löschwasser am Samstag erstmals ein chemischer Zusatz beigemengt, ein sogenanntes Retardant. Er verhindere das Entflammen von Flächen und sei bei Waldbrandeinsätzen international „bereits Standard“, hieß es dazu weiter.
Dies und ein Wechsel der Windrichtung führten nach Angaben des Landkreises Harz bis zum Sonntag zu Fortschritten bei der Brandbekämpfung, die Flammen breiteten sich nicht mehr aus.
Neben vier Löschflugzeugen waren demnach am Sonntag zudem mehrere Hubschrauber von Bundeswehr, Bundes- und Thüringer Landespolizei sowie privater Unternehmen im Einsatz. Unter anderem waren auch Einsatzkräfte aus dem benachbarten Niedersachsen und Waldbrandexperten vor Ort.
Das Brandgebiet könne derzeit noch nicht betreten werden, sagte ein Sprecher des Polizeireviers Harz am Sonntag. Zunächst müssten die Flammen gelöscht und das Gebiet wieder abgekühlt sein. Das Feuer war am Freitag am Königsberg ausgebrochen, einer Nebenkuppe des Brockens, und breitete sich auf eine Länge von rund 1.000 Metern aus. Das Gebiet ist derzeit für Touristen gesperrt. (afp/dpa/red)
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