Größte NATO-Übung seit Ende des Kalten Krieges – Deutschland einer der größten Truppensteller
In der kommenden Woche startet die NATO-Übung Steadfast Defender (etwa: Standhafter Verteidiger). Der Übungsraum dieses Manövers erstreckt sich dann von Norwegen hin in die Länder wie Rumänien. Nach Bundeswehrangaben ist auch ein maritimer Übungsanteil geplant. Dafür ist eine Verlegung von Kräften aus Nordamerika nach Europa geplant.
90.000 Soldaten und mehr als 1.000 Gefechtsfahrzeuge
Bei der Übung Steadfast Defender handelt es sich um die größte NATO-Übung seit Ende des Kalten Krieges. Es nehmen alle 31 NATO-Staaten sowie Schweden teil. Dabei soll der Einfall Russlands in ein NATO-Land mit Auslösung des Bündnisfalls geübt werden.
Insgesamt sollen an diesem Manöver neben rund 90.000 Soldaten mehr als 1.000 Gefechtsfahrzeuge sowie Dutzende Kampfflugzeuge und Marineeinheiten teilnehmen. Konkret hatten Militärs des Verteidigungsbündnisses unter anderem Panzer, Flugzeugträger und Jets vom Typ F-35 genannt.
Rund vier Monate soll das Großmanöver andauern. Auch die Bundeswehr wird sich nach eigenen Angaben an der Übung beteiligen.
Unter dem Namen „Quadriga 2024“ sollen bis Ende Mai mehr als 12.000 deutsche Soldaten im Einsatz sein. Insbesondere die Fähigkeit zur schnellen Verlegung von Kräften an die NATO-Ostflanke soll dabei trainiert werden. Von Mitte Mai an wird etwa die 10. Panzerdivision auf verschiedenen Wegen Soldaten mit Gefechtsfahrzeugen nach Litauen verlegen und dort Gefechte simulieren.
Der NATO-Staat Litauen hatte in der Vergangenheit immer wieder Befürchtungen geäußert, dass dem Land ein ähnliches Schicksal drohen könnte wie der Ukraine. Laut dem Oberbefehlshaber der NATO-Streitkräfte in Europa, Christopher Cavoli, soll die Übung ein klarer Beleg für den Zusammenhalt, die Stärke und die Entschlossenheit des Bündnisses zum gegenseitigen Schutz sein.
Abschreckung gegen Russland
Wie der US-General laut der „Welt“ am vergangenen Donnerstag nach dem Treffen des NATO-Militärausschusses in Brüssel weiter mitteilte, sollen die Vorbereitungen für das Manöver schon in der kommenden Woche beginnen. Der eigentliche Start ist dann für Februar vorgesehen.
„Wir bereiten uns auf einen Konflikt mit Russland und Terrorgruppen vor“, sagte der Vorsitzende des NATO-Militärausschusses, der niederländische Admiral Rob Bauer. „Wenn sie uns angreifen, müssen wir bereit sein.“ Dieses Szenario würde zum Ausrufen des sogenannten Bündnisfalls nach Artikel 5 des NATO-Vertrags führen. Dieser regelt die Beistandsverpflichtung in der Allianz und besagt, dass ein bewaffneter Angriff gegen einen oder mehrere Alliierte als ein Angriff gegen alle angesehen wird. Die Ankündigung kommt gut vier Wochen vor dem zweiten Jahrestag der russischen Invasion in der Ukraine am 24. Februar.
Schon im letzten Jahr großes Luftwaffenmanöver
Bislang fand die größte NATO-Übung seit Ende des Kalten Krieges im Jahr 2018 in Norwegen statt. Damals waren rund 51.000 Soldaten beteiligt. Die letzte NATO-Übung, die größer war als Steadfast Defender, fand kurz vor Auflösung der Sowjetunion im Jahre 1991 statt. Damals gab es unter anderem die Manöverreihe Return of Forces to Germany (Rückkehr von Streitkräften nach Deutschland). An ihr waren 1988 etwa rund 125.000 Soldaten beteiligt.
Neben Deutschland ist dieses Mal auch Großbritannien ein wichtiger Truppensteller für die Übung. Das Verteidigungsministerium in London hat gerade erst angekündigt, dass sich rund 20.000 britische Soldaten der See-, Luft- und Landstreitkräfte beteiligen werden.
Im Juni des letzten Jahres hatte die NATO bereits das groß angelegte Luftwaffenmanöver Air Defender über dem deutschen Luftraum abgehalten. Es war damals die größte Verlegeübung von Luftstreitkräften seit Gründung der NATO vor fast 75 Jahren. An der Übung hatten 250 Flugzeuge und 10.000 Soldaten aus 25 Ländern teilgenommen.
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