Greta Thunberg glaubt an die Wirkung ihrer Klima-Botschaft – Merkel lobt sie als „außergewöhnliches Mädchen“
Ein Jahr nach Beginn ihres wöchentlichen Klimaprotests hält die schwedische Aktivistin Greta Thunberg ihre Botschaften für angekommen. „Die Debatte verändert sich. Ich fühle, dass die Menschen dies als dringender ansehen, Menschen werden sich der Sache langsam stärker bewusst“, sagte Thunberg kurz vor ihrer Überfahrt in die USA auf einem Segelboot im Interview mit der Nachrichtenagentur AFP. Zugleich rief die 16-jährige Schülerin zu weiteren Anstrengungen im Kampf gegen die Erderwärmung auf.
„Wenn man sich das Gesamtbild anschaut, passiert nahezu nichts Positives“, sagte Thunberg an Bord der 18 Meter langen Segelyacht Malizia II., mit der sie am Mittwoch vom britischen Plymouth in Richtung New York in See stechen will. Viel Komfort erwartet die 16-Jährige bei der ersten Segelfahrt ihres Lebens nicht: Die Toilette ist ein Eimer, eine Küche gibt es nicht. Es ist Thunbergs erste Fahrt auf einem Segelboot.
„Das zeigt, wie unmöglich es ist, heute nachhaltig zu leben“, sagt sie. „Es ist absurd, dass man auf diese Weise über den Atlantik segeln muss, um dort ohne Emissionen hinzukommen.“ Thunberg will in New York an einem UN-Klimagipfel teilnehmen und anschließend die nächste UN-Klimakonferenz in Santiago de Chile Anfang Dezember besuchen.
Donald Trump will die 16-Jährige nicht treffen
Da sie sich weigert zu fliegen, überquert sie den Atlantik an Bord der unter anderem von dem deutschen Profisegler Boris Herrmann gesteuerten Yacht. Die Malizia II. ist mit Solaranlagen und Unterwasserturbinen ausgestattet, um Strom für das Boot zu generieren. Sie wird dabei von ihrem Vater Svante Thunberg und einem Filmemacher begleitet.
Den US-Präsidenten Donald Trump will die 16-Jährige nicht treffen. „Ich kann ihm nichts sagen, was er nicht schon gehört hat.“
Bei anderen Gelegenheiten war Thunberg in der Vergangenheit bei großen Veranstaltungen aufgetreten. So sprach sie unter anderem vor dem Weltwirtschaftsforum in Davos. Sie brachte es zudem auf die Titelseite des Modemagazins „Vogue“ und wurde für den Friedensnobelpreis nominiert.
Zwar ist die junge Schwedin bei Einladungen skeptisch mit Blick auf die Absichten der Veranstalter. „Viele Leute sehen es als Möglichkeit, ihren Namen auf gewisse Weise aufzupolieren, indem sie uns Schulstreiker einladen“, sagte sie. Aber weil ihre Auftritte dennoch eine Wirkung hätten, nehme sie Einladungen an.
Von Kritik und teils massiven persönlichen Angriffen zeigt sich die 16-Jährige unbeeindruckt. „Ich ignoriere das einfach, weil es auch ein gutes Zeichen ist, dass sie uns wirklich zum Schweigen bringen wollen. Das bedeutet, dass wir Einfluss haben und sie sehen uns als Bedrohung.“
Ihr Ziel sei es, die Klimakrise ins öffentliche Bewusstsein zu bringen. „Dann schaffen wir zusammen eine internationale Meinung und Bewegung, so dass die Menschen zusammenstehen und auf die Mächtigen Druck ausüben.“
Merkel lobt Klimaaktivistin Thunberg als „außergewöhnliches Mädchen“
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat der schwedischen Klimaaktivistin Greta Thunberg Respekt gezollt. „Sie ist schon ein außergewöhnliches Mädchen, das sehr viel ins Rollen gebracht hat“, sagte Merkel am Dienstag auf einem Leser-Forum der „Ostsee-Zeitung“ in Stralsund. „Insofern nehme ich sie sehr ernst.“ Generell freue sie sich, „wenn sich die Jugend eine Stimme gibt und sie zur Gehör bringt“.
Auf die Frage, ob Thunberg in der Klimapolitik mehr bewegt habe als sie selbst als Kanzlerin, antwortete Merkel ausweichend. Thunberg habe „Menschen aufgewühlt und die Zivilgesellschaft in einem Maße in Bewegung gebracht, wie es vielleicht andere nicht alleine geschafft haben“, sagte die Kanzlerin.
Merkel sprach sich für eine „Bepreisung“ des Klimagases CO2 aus. „Wir werden eine Bepreisung von CO2 brauchen“, sagte sie. Dies sei durch Steuern oder durch Zertifikate möglich. Zertifikate hätten den Vorteil, dass sie eine bessere Steuerung ermöglichten. Am 20. September will das Klimakabinett unter Merkels Leitung darüber entscheiden.
Die Kanzlerin sagte, für den Klimaschutz müsse man nicht „immer gleich mit dem Verbot“ kommen. Stattdessen forderte sie ein Umdenken in der Gesellschaft: Es gehe darum, „unser ganze Leben in einem Kreislauf zu denken“. Es sei nicht richtig, mehr aus der Erde „herauszuzerren“ als durch Regeneration ausgeglichen werden könne. (afp)
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