Geteiltes Echo auf Faesers Notvorräte-Empfehlung
Die Empfehlung von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) zum Anlegen von Notvorräten ist innerhalb der Ampel-Koalition auf ein geteiltes Echo gestoßen. Der FDP-Abgeordnete Stephan Thomae wandte sich am Dienstag gegen den Vorstoß. Unterstützung kam von den Grünen – und auch aus der oppositionellen Union. Es gab allerdings auch Warnungen vor Panikkäufen.
„Eine Notwendigkeit für die Bürger, Notvorräte anzulegen, sehe ich nicht“, sagte Thomae im Düsseldorfer „Handelsblatt“. Stattdessen solle es in Schulen und Vereinen wieder vermehrt Aufklärung dazu geben, wie sich die Menschen im Ernstfall verhalten müssen. Denn Zivilschutz sei auch Bildungssache.
Unterstützung von Grünen und Union
Demgegenüber sagte Grünen-Parlamentsgeschäftsführerin Irene Mihalic dem „Handelsblatt“: „Natürlich sollte auch die Bevölkerung Maßnahmen ergreifen, um gut auf Krisen vorbereitet zu sein, und zwar unabhängig von tagesaktuellen Debatten.“ Dazu gehöre, „dass man einige haltbare Lebensmittel, die man ohnehin verwendet, im Regal stehen hat.“
Auch aus der Union kommt Unterstützung für Faeser: „Insbesondere bei einem Stromausfall ist es klug, sich selbst für eine gewisse Zeit versorgen zu können“, sagte der CDU-Bundestagsabgeordnete Roderich Kiesewetter dem „Handelsblatt“. Faeser hatte zuvor gesagt: „Wenn tatsächlich mal länger der Strom ausfällt oder das tägliche Leben auf andere Art und Weise eingeschränkt wird, dann ist es auf jeden Fall sinnvoll, einen Notvorrat zu Hause zu haben.“
Vorrat ohne Hamsterkäufe
Der Vorsitzende der Innenministerkonferenz, Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU), warnte vor Hamsterkäufen. „Selbstverständlich ist es für die Bürgerinnen und Bürger sinnvoll, einen Notfallvorrat bereitzuhalten“, sagte er den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland vom Dienstag. „Das ist aber nichts Neues. Die Notwendigkeit haben uns bereits die Krisen- und Notlagen der letzten Jahre wie die Corona-Pandemie oder Hochwasserereignisse deutlich vor Augen geführt.“ Eine Checkliste des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe sei in der aktuellen Fassung zudem seit April 2020 abrufbar.
Es bestehe aber „weder Grund zur Panik, noch ist blinder Aktionismus eine gute Krisenbewältigungsstrategie“, sagte Herrmann. „Für Hamsterkäufe gibt es keinen Anlass.“
Der Handelsverband Lebensmittel warnte vor Panikkäufen. „Der Notvorrat sollte im Gegensatz zu impulsiven Bevorratungskäufen in sicheren Zeiten ganz gezielt angelegt werden“, sagte Verbandssprecher Christian Böttcher den RND-Zeitungen. (afp/mf)
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