Gesundheitsministerium erwartet weitere Affenpocken-Fälle

Inzwischen sind vier Fälle von Affenpocken-Infektionen in Deutschland bekannt - einer in München und drei in Berlin. Dabei dürfte es jedoch nicht bleiben, so das Gesundheitsministerium.
Titelbild
Gesundheitsminister Karl Lauterbach beim G7-Treffen in Berlin.Foto: TOBIAS SCHWARZ/AFP via Getty Images
Epoch Times23. Mai 2022

Das Bundesgesundheitsministerium erwartet einen Anstieg an Affenpocken-Fällen. „Aufgrund der vielfältigen Kontakte der derzeit Infizierten ist in Europa und auch in Deutschland mit weiteren Erkrankungen zu rechnen“, heißt es in einem Bericht für den Gesundheitsausschuss des Bundestages.

Mit Stand von Sonntagnachmittag gebe es inzwischen vier bestätigte Infektions- und Erkrankungsfälle in Deutschland – einen in München und drei in Berlin. Proben weiterer Personen seien in Abklärung. Kontaktpersonen würden ermittelt.

„Es handelt sich inzwischen um ein Geschehen mit internationaler Verbreitung“, heißt es in dem Ministeriumsbericht weiter, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. In zahlreichen Ländern seien mehr als 130 bestätigte Fälle und Verdachtsfälle nachgewiesen, „Tendenz täglich steigend“. Bisher sei bei den in Europa festgestellten Infektionen die westafrikanische Affenpocken-Variante nachgewiesen worden, weitere Genomanalysen liefen jedoch noch.

Systematische Erfassung wichtig

Um mögliche Erkrankungen zu registrieren und die Weiterverbreitung zu verhindern, sollen diagnostizierte Infektionsfälle systematisch erfasst und isoliert werden. Ärzte und Laboren sollen die Fälle gemäß dem Infektionsschutzgesetz (IfSG) melden. Die Affenpocken stehen zwar nicht explizit in den dort aufgeführten Krankheiten, allerdings heißt es in Paragraf 6 Abs. 5 IfSG, dass „der Verdacht einer Erkrankung, die Erkrankung sowie der Tod, in Bezug auf eine bedrohliche übertragbare Krankheit, die nicht bereits nach den Nummern 1 bis 4 meldepflichtig ist“.

„Eine Pockenimpfung schützt vermutlich auch vor Affenpocken“, erläutert das Ministerium weiter. In der Bundesrepublik sei sie bis 1975 für Einjährige Pflicht gewesen, in der DDR sei eine Impfpflicht 1982 aufgehoben worden. Die Bundesregierung hat laut dem Bericht etwa 100 Millionen Dosen Pockenimpfstoff eingelagert. Davon seien zwei Millionen Dosen an die Weltgesundheitsorganisation (WHO) gespendet und für sie eingelagert worden. Inwieweit eine Pockenimpfung für Kontaktpersonen und Risikogruppen empfohlen werde, sei noch Gegenstand der fachlichen Abklärung.

Das Ministerium verweist auf die bereits veröffentlichte Risikoeinschätzung des Robert Koch-Instituts (RKI), wonach eine Gefährdung für die Gesundheit der breiten Bevölkerung in Deutschland nach derzeitigen Erkenntnissen als gering eingeschätzt wird.

Das Virus verursacht nach Angaben von Gesundheitsbehörden meist nur milde Symptome wie Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen und Hautausschlag. Affenpocken können aber auch schwere Verläufe nach sich ziehen, in Einzelfällen sind tödliche Erkrankungen möglich. Übertragen wird der Erreger vor allem über direkten Kontakt oder Kontakt zu kontaminierten Materialien.

Geplantes Übungs-Szenario

Am 19. Mai informierte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach über eine Pocken-Pandemie, die von den G7-Staaten und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als Übung simuliert werde. Es gehe darum, „zu erfahren, ob aus Fehlern der Vergangenheit effektive Lehren gezogen wurden“, sagte Lauterbach zu Beginn der Beratungen der Gesundheitsminister der sieben führenden Industriestaaten.

Es werde sich um eine sehr realistische Übung handeln, bei der davon ausgegangen werde, dass sich aus einem Leopardenbiss eine Pocken-Pandemie entwickeln könnte, sagte Lauterbach. In der Simulation treffe die Pocken-Pandemie vor allem junge Leute.

Laut der europäischen Gesundheitsbehörde ECDC wurde das Affenpockenvirus laut Bericht vom 20. Mai außer in Australien, Kanada und den USA nur in Europa gemeldet, darunter Frankreich, Belgien, Italien, Portugal, Spanien, Schweden, Großbritannien. (dpa/red/sua)



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