Gesundheitsminister Lauterbach will Verkauf von Lachgas einschränken
Kurz nachdem die Legalisierung von Cannabis durchgesetzt wurde, will Gesundheitsminister Karl Lauterbach jetzt der Partydroge Lachgas an den Kragen.
Lachgas wird eigentlich als Treibgas für Sahnespender oder zum Füllen von Ballons eingesetzt oder dient beim Zahnarzt als Narkose-Alternative. Wer Lachgas inhaliert, bekommt aber auch einen schnellen, heftigen Rausch. Das wissen und nutzen immer mehr Jugendliche, die sich in Spätis und Automaten mit den bunten Stahlkartuschen eindecken, um den euphorisierenden Kick über Luftballons einzuatmen.
Rausch aus dem Automaten: Uneingeschränkt für jeden verfügbar
Lachgas ist in Deutschland legal. Nun will Gesundheitsminister Karl Lauterbach mit strengeren Regeln gegen den Verkauf vor allem an Jugendliche vorgehen und nicht lange damit warten, wie er diese Woche im ARD-„Morgenmagazin“ ankündigte. „Wir werden schnell mit einer Regelung kommen“, sagte der SPD-Politiker.
Der Gesundheitsminister reagierte mit seiner Ankündigung, den Verkauf der Partydroge einzudämmen, auf eine Elterninitiative aus Niedersachsen, die zusammen mit Ärzten Alarm schlugen, weil in Gifhorn Lachgas-Automaten in der Nähe von Schulen, einem Kindergarten und einem Jugendzentrum standen.
„Wir müssen uns fragen, warum der Verkauf von solch gefährlichen Substanzen in der Nähe von Kindern und Jugendlichen zulässig ist“, hatte Stadtelternratsvorsitzender Christopher Finck aus Gifhorn bemängelt und gefordert, dass der Bund die geltenden Regeln prüfen und verschärfen müsse. Zudem müsse in Schulen mehr Aufklärung über die Partydroge erfolgen und ein generelles Verkaufsverbot von Lachgas an Minderjährige auf den Weg gebracht werden.
Niedersachsen macht Druck: Strengere Lachgas-Regelungen
Auch Erwachsene sollten nach Ansicht der Gifhorner Elternvertreter Lachgas-Kartuschen mit mehr als acht Gramm Inhalt nicht mehr kaufen dürfen. Die Ärztekammer Niedersachsen (ÄKN) hatte gefordert, den Verkauf wie in anderen europäischen Ländern, zum Beispiel den Niederlanden seit 2021 einzuschränken.
Niedersachsens Gesundheitsminister Andreas Philippi (SPD) initiierte mit dem Verbraucherschutzministerium eine entsprechende Bundesratsinitiative zur Regulierung von Lachgas. Dieses soll, so der Vorschlag, in das Psychoaktive-Stoffe-Gesetz, das novelliert werden soll, eingefügt werden.
Diesen Vorschlag aus Niedersachsen, Lachgas in die Liste von psychoaktiven Stoffen aufzunehmen, was automatisch strenge Verkaufsregeln nach sich ziehen würde, nannte Gesundheitsminister Karl Lauterbach als eine Möglichkeit der Regulierung.
Schneller, legaler Rausch: Gefährlich und nicht lustig?
„Trotz der schwerwiegenden gesundheitlichen Risiken“, so die stellvertretende Präsidentin der Ärztekammer Niedersachsen (ÄKN), Marion Charlotte Renneberg, werde Lachgas vermutlich deswegen von vielen jungen Menschen als harmlos eingeschätzt, weil das Narkosegas überall im Handel frei erhältlich sei. Diese uneingeschränkte Verfügbarkeit des Gases stehe in einem „absoluten Widerspruch zum steigenden missbräuchlichen Konsum und zu den gesundheitlichen Risiken“.
Auch die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) warnt vor dem Konsum von vermeintlich harmlosem Lachgas, da es schwere neurologisch Schäden zur Folge haben könne: „Lachgas erobert derzeit als Partydroge Deutschland“, teilt die DGN mit, es gelte als vermeintlich risikoarm, da die Wirkung bereits nach wenigen Minuten nachlässt – „doch das ist ein massiver Trugschluss!“
Glücksgefühl aus dem Ballon
Das Narkosegas werde zunehmend genutzt, um die Stimmung aufzuhellen und Glücksgefühle und Halluzinationen bis hin zu Euphorie zu erzeugen. Der Konsum steigt demnach insbesondere bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. In Nordrhein-Westfalen zum Beispiel habe sich die Zahl der dem Landeskriminalamt bekannten Missbrauchsfälle von 2022 bis 2023 mehr als verdreifacht, so die Deutsche Gesellschaft für Neurologie.
Für die Zeit bis zu einer neuen Regelung zur Eindämmung des Lachgas-Konsums empfahl Lauterbach Eltern, ihre Kinder aufzuklären. Regelmäßiger Lachgas-Konsum könnte zu Unfällen oder neurologischen Schäden – auch bleibenden – kommen. „Für Kinder und Jugendliche ist das sehr gefährlich“, sagte Lauterbach.
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion