Gesundheitsgipfel in Berlin: Historische Finanzierungsrunde soll WHO stärken
Vom 13. bis 15. Oktober treffen sich Akteure aus Politik, Wissenschaft, Privatsektor und Zivilgesellschaft in Berlin zum World Health Summit, einer Konferenz für globale Gesundheit mit über 3.000 Teilnehmern.
Der jährliche Weltgesundheitsgipfel (World Health Summit), der 2009 von der Charité-Universitätsmedizin Berlin gegründet wurde, steht in diesem Jahr unter der Schirmherrschaft von Bundeskanzler Olaf Scholz, des französischen Präsidenten Emmanuel Macron und des Generaldirektors der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus.
Auf der Agenda des Treffens stehen unter anderem Themen wie die Wiederherstellung des verlorenen Vertrauens, Pandemievorsorge, Rechte und Möglichkeiten innerhalb des europäischen Gesundheitsraums, die Weltgesundheit in „Zeiten von Klimaschocks“, Frauengesundheit, Gentherapie sowie die Frage, wie man die Zahl von vorzeitigen Todesfällen bis zum Jahr 2050 um 50 Prozent senken kann.
Ein zentraler Programmpunkt der Veranstaltung wird die Präsentation der Finanzierungsrunde der WHO sein. Mit dieser sollen innerhalb der nächsten vier Jahre Mittel bereitgestellt werden, um 40 Millionen krankheitsbedingte Todesfälle zu verhindern. Zu den Rednern dieses Programmpunktes wird neben Scholz und WHO-Generaldirektor Ghebreyesus auch Bill Gates, Vorsitzender der Gates Stiftung, erwartet.
Minister werben für mehr Geld
Einige Gesundheitsminister sowie der WHO-Chef warnten im Vorfeld des Treffens angesichts der vielen gleichzeitigen Krisen vor Rückschritten beim Engagement für globale Gesundheit.
„Trotz großer Fortschritte in der Wissenschaft und dem rapiden Zuwachs an Innovationen ist unsere Gesundheit in Gefahr, selbst in den hoch entwickelten Ländern“, schreiben Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und seine Kollegen aus Frankreich, Norwegen und Mauretanien sowie WHO-Generaldirektor in einem gemeinsamen Gastbeitrag, der parallel im „Tagesspiegel“ (Sonntagausgabe), „El Pais“, „Le Monde“ und „Al Majalla“ erscheint.
Die Stärkung der nationalen Gesundheitssysteme reiche nicht aus, argumentieren sie. Alle Länder müssten in ihre gemeinsame Sicherheit investieren.
„Jedes Kind, das nicht geimpft wird, jedes Dorf, in dem es kein Gesundheitspersonal gibt, und jeder Krankheitsausbruch stellt unser Engagement für gesundheitliche Chancengleichheit auf die Probe“, schreiben sie. Nach ihrer Ansicht ist eine der kosteneffizientesten und nachhaltigsten Investitionen in die globale Gesundheit die Unterstützung der WHO.
Milliardenschweres Budget
Da die Regelbeiträge der WHO-Mitgliedstaaten nicht ausreichen, soll es am Montag im Rahmen des World Health Summit die erste WHO-Investitionsrunde in der Geschichte geben, bei der sich die Staaten zu zusätzlichen Zahlungen verpflichten können.
„Jeder in die WHO investierte Dollar bringt eine Rendite von 35 US-Dollar und kann dazu beitragen, in den nächsten vier Jahren 40 Millionen Leben zu retten“, argumentieren die Autoren des Gastbeitrags.
Im Jahr 2021 lag das WHO-Budget – das größte aller UN-Sonderorganisationen – bei rund 3,5 Milliarden US-Dollar. Es setzte sich zu etwa 15 Prozent aus Pflichtbeiträgen der Mitgliedstaaten, die von den Vereinten Nationen festgelegt und an der Wirtschaftskraft der Länder ausgerichtet wurden, und zu 85 Prozent aus freiwilligen Beiträgen zusammen.
Der Pflichtanteil von Deutschland lag im selben Jahr bei 31 Millionen US-Dollar; weitere über 600 Millionen US-Dollar wurden von Deutschland freiwillig gezahlt. Zu den großen privaten Geldgebern zählt insbesondere die Bill & Melinda Gates Stiftung.
Für den Zweijahreshaushalt 2022/23 betrug das WHO-Budget 6,12 Milliarden US-Dollar, davon knapp 1 Milliarde Pflichtbeiträge. Das derzeitige Budget für 2024/25 beläuft sich auf 6,83 Milliarden US-Dollar.
Sponsoren des Gipfels
Die Liste der Sponsoren des Gesundheitsgipfels ist lang, unter ihnen die Charité, Amazon-Web-Unternehmen AWS, die Bill & Melinda Gates Foundation, die Impfinitiative CEPI, das Bundesgesundheitsministerium, die Rockefeller-Stiftung, EU und WHO sowie Pharmakonzerne wie Pfizer, Bayer, Johnson & Johnson, Novo Nordisk und Sanofi.
Der Gesundheitsgipfel wird auf YouTube live übertragen, unterteilt in Europa, Afrika, Südamerika, Nordamerika, Asien und Ozeanien. Teilweise finden sechs eineinhalbstündige Veranstaltungen parallel statt, darunter Podiumsdiskussionen und diverse Workshops.
(Mit Materialien der Agenturen)
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