Geschlossene Schulen: Schülern droht später dauerhaft weniger Einkommen
Die Schließung von Schulen im Zuge der Coronakrise droht den betroffenen Schülern dauerhaften finanziellen Schaden zuzufügen. „Der Ausfall von Schulunterricht kann schnell dramatische Konsequenzen haben“, sagte Ludger Wößmann, Leiter des Ifo-Zentrums für Bildungsökonomik in München, der „Welt am Sonntag“. Finanziell könne sich der Verlust auf lange Sicht im fünfstelligen Euro-Bereich bewegen.
„Die unterbliebene Kompetenzentwicklung wird nicht mehr nachgeholt, dafür gibt es auch empirische Belege. Das können wir zum Beispiel zeigen anhand von Lehrerstreiks, die in Belgien Wallonien trafen, den flämischen Teil des Landes aber nicht.“ Selbst ein vorab geplanter Unterrichtsausfall hinterlässt, wenn er länger anhält, tiefe Spuren.
Kurzschuljahre führen zu späterem Einkommensverlust
Das sei beispielsweise in Westdeutschland der Fall gewesen, als es Mitte der 60er-Jahre zur Vereinheitlichung des Schuljahrbeginns Kurzschuljahre in einigen Bundesländern gab. „Jedes Schuljahr an zusätzlichem Lernen erhöht das Lebenseinkommen im Durchschnitt um rund zehn Prozent“, so Wößmann.
„Wenn nun ein Drittel des laufenden Schuljahres ausfällt, dann ist eine Verminderung des Lebenseinkommens der betroffenen Schüler um drei Prozent durchaus plausibel. Da reden wir von Zehntausenden Euro – pro Kopf.“
Viele Akademiker kommen nach einschlägigen Berechnungen auf Lebenseinkommen von zwei Millionen Euro und mehr. Für viele von ihnen könnte sich der Verlust sogar im sechsstelligen Bereich befinden, sagte Wößmann. (dts/ks)
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