Rätselraten um Motiv: Todespilot von Germanwings war psychisch labil, sagt Bekannter

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Warum flog ein 28-jähriger Deutscher ein Flugzeug mit 150 Passagieren in den Tod?Foto: MICHAEL URBAN/AFP/Getty Images
Epoch Times26. März 2015

Rätselraten um die Motive des Todespiloten von Germanwings: Der 28-jährige Andreas Lubitz war «ein Deutscher, der auf keiner Terrorwarnliste stand», hieß es heute auf der Pressekonferenz der französischen Ermittler in Marseille. Laut Staatsanwalt soll der junge Mann das Flugzeug mit 150 Menschen an Bord mit voller Absicht zum Absturz gebracht haben. Er sei ein «ziemlich ruhiger» Zeitgenosse gewesen und habe keinerlei Anzeichen seiner Absichten gezeigt, zitierte CBC-News Bekannte des Piloten. Eine Quelle der Passauer Neuen Presse nannte den jungen Mann jedoch "psychisch labil".

Keine Angabe zu religiösem Hintergund

Lubitz sei den Behörden nicht bekannt gewesen und habe keine offensichtlichen Verbindungen zu terroristischen Gruppierungen gehabt, so Staatsanwalt Brice Robin. Er machte keinerlei Angaben zu Lubitz religiösen Ansichten oder ethnischem Hintergrund mit dem Hinweis, die deutschen Behörden hätten nun die Ermittlungen übernommen.

Der junge Mann aus dem rheinland-pfälzischen Montabaur war seit September 2013 bei Germanwings gewesen und hatte 630 Flugstunden. Er war in der Bremer Verkehrsflieger-Schule der Lufthansa sowie in Phoenix, Arizona, ausgebildet worden, sagte Lufthansa CEO Carsten Spohr heute morgen auf einer Pressekonferenz.

Lubitz Ausbildung bei Lufthansa begann 2008, wurde jedoch für einige Monate unterbrochen, so Spohr. Zu den Gründen der Unterbrechung sagte er nichts. Danach sei seine Eignung wieder festgestellt worden. Nach der Ausbildung arbeitete Lubitz zunächst als Flugbegleiter, bis eine Stelle als Junior-Copilot für ihn frei wurde. Seine fliegerischen Leistungen seien einwandfrei und ohne jede Auffälligkeiten gewesen.

«Er abslovierte alle medizinischen Untersuchungen und Checks », so der Lufthansa-Chef. « Er war 100 Prozent flugtauglich, ohne Einschränkungen.» Obwohl alle Lufthansa-Piloten einmal jährlich ärztlich durchgecheckt würden, hätten diese Tests aber keine psychologischen Komponenten. Kurz vor dem Crash habe Lubitz mit dem Flugkapitän eine « sehr glatte und sehr kühle » Unterhaltung gehabt, ergab die Auswertungen des Sprachrekorders.

War er psychisch labil?

Laut Exklusiv-Informationen der Passauer Neuen Presse war Lubitz jedoch psychisch labil. Ein guter Bekannter des 28-Jährigen erzählte der Zeitung: "Er ist ein Freak, er wollte unbedingt Pilot werden, aber er ist psychisch labil, hatte deshalb auch seine Ausbildung für einige Monate unterbrochen."

Er handelte mit voller Absicht

Lubitz habe den Airbus A320 absichtlich in den Sinkflug gebracht und die gepanzerte Cockpit-Tür verschlossen, nachdem der Kapitän kurz auf die Toilette gegangen sei, so Staatsanwalt Robin. Auf wiederholte Anfragen der Bodenstation in Marseilles oder des ausgesperrten Kapitäns habe er nicht geantwortet. Auf der Audio-Aufnahme kann man ihn ruhig atmen hören bis zum Moment des Crashs.

Laut seiner Bekannten in Deutschland habe Lubitz « einen guten Eindruck gemacht », als er neulich seine Segel-Lizenz in seiner Heimatstadt Montabaur erneuern ließ. « Er war glücklich, dass er den Job bei Germanwings hatte und es ging ihm gut », so Peter Rücker, ein langjähriges Mitglied des Segelfliegerclubs, bei dem Lubitz Segelfliegen gelernt hatte.

"Er war ein netter junger Mann"

Rücker sagte der Nachrichtenagentur Reuters, Lubitz sei ein netter junger Mann gewesen, "lustig und vielleicht manchmal ein bisschen ruhig". Er sei beliebt und gut integriert im Verein gewesen, wo er immer Spaß gehabt habe. Er habe Freunde gehabt und sei kein Einzelgänger gewesen. Er traue es ihm nicht zu, das Flugzeug absichtlich zum Absturz gebracht zu haben, fügte er hinzu. "Ich bin einfach nur sprachlos. Ich habe keine Erklärung dafür", so Rücker. "Es ist einfach nicht möglich, es sei denn, er wurde von Al-Kaida trainiert."

Lau T-Online wohnte Lubitz bei seinen Eltern in Montabaur, hatte aber auch eine Wohnung in Düsseldorf. Seine Mutter arbeitete als Organistin, sagte Pfarrer Johannes Seemann von der dortigen evangelischen Kirchengemeinde, der Lubitz nicht persönlich kannte. (rf)



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