General Gante: Sicherheit „nur durch glaubhafte Abschreckung“

Der Kommandeur Feldheer der Bundeswehr, Harald Gante, bezeichnet den weiteren Aufbau der Abschreckung als unabdingbar für die Sicherheit in Europa. Zugleich sagte er, militärische Aktivitäten potenzieller Aggressoren würden genau beobachtet und analysiert.
„Wir verfolgen natürlich sehr genau, was die Russische Föderation und Weißrussland machen und welche Übungen sie durchführen, welche Qualität und welches Niveau das hat“, sagt der Generalleutnant. „Das ist für uns keine Überraschung. Trotzdem: be prepared.“
Gante führt die drei Divisionen des Deutschen Heeres. Bald wird ihm auch als vierter Großverband die neue Heimatschutzdivision für die Sicherung von Infrastruktur und einem Truppenaufmarsch Verbündeter unterstellt sein.
Zudem steuert sein Operationszentrum in Schwielowsee bei Potsdam inzwischen auch landbasierte Auslandseinsätze – zunächst in Bosnien, bald auch im Kosovo.
Brigade Litauen
Eine Kernaufgabe: Im Fall der Fälle die 10. Panzerdivision der Bundeswehr, die der NATO noch für dieses Jahr als kriegstüchtige Kampftruppendivision („Division 2025“) zugesagt ist, in das NATO-Land Litauen verlegen zu können. Deutschland hat damit begonnen, dort eine ganze Brigade dauerhaft zu stationieren.
Gante versichert, Deutschland werden seine Zusagen an die NATO halten, auch bei der Division 2025. „Das, was wir der NATO versprochen haben, wird dastehen. Das wird funktionieren. Das wird auch richtig gut sein, aber wir wissen auch, dass wir durchaus noch Lücken haben werden“, sagt Gante.
Eine dieser Lücken betrifft die Flugabwehr – „ein Top-Thema“. „Die Verträge sind gezeichnet. Man wird anfangen zu produzieren. Wir müssen uns die Fähigkeit aber dann erst selber wieder aneignen, erlernen. Solange kann diese Fähigkeitslücke noch nicht durch das Heer selbst geschlossen werden“, sagt er.
Mehr Kasernen für einen neuen Wehrdienst
Die Bundeswehr wartet auf die Entscheidung der künftigen Bundesregierung, ob ein neuer Wehrdienst eingeführt wird und welche Voraussetzungen dafür geschaffen werden sollen.
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Es werde nicht ausreichen, sich beim Wehrdienst ausschließlich auf Freiwilligkeit verlassen, sagt Generalleutnant Harald Gante. Foto: Christophe Gateau/dpa
In diesem Jahr könne das Heer 2.500 zusätzliche Soldaten ausbilden, im nächsten Jahr nochmals mehr. Doch dann – so Grante – stößt die vorhandene Infrastruktur an ihre Grenzen. Die langen Bauzeiten für Neu- oder Umbauten werden zum Engpass.
„Das Problem sind nicht die Ausbilder, die wir heute haben, sondern das Problem ist die Infrastruktur. Wenn ich keine Kasernen habe, keine Betten, keine Kompaniegebäude, in denen ich die Soldatinnen und Soldaten unterbringen kann, dann muss ich diese auch gar nicht erst einstellen“, sagt Gante.
Es werde nicht ausreichen, sich beim Wehrdienst ausschließlich auf Freiwilligkeit verlassen, sagt der General. Das gelte auch für die Reserve, also frühere Soldaten, die für militärische Übungen aus ihrem Zivilberuf zurückkehren sollen.
„Wenn wir die sogenannte doppelte Freiwilligkeit dort als Maßstab anlegen – das heißt, der Arbeitgeber und die Person müssen mit einer Übung einverstanden sein – wird das nicht funktionieren“, sagt er.
Und weiter: „All die zusätzlichen Aufgaben, die wir heute im Bereich Heimatschutz sowie der Landes- und Bündnisverteidigung bewältigen müssen, werden ohne deutlich mehr Personal nicht funktionieren – und das kann man nur mit Wehrpflichtigen machen.“ (dpa/red)
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