GBA ermittelt nach 30 Drohbriefen gegen linke Terrorgruppe
Wegen des Verdachts der Bildung einer terroristischen Vereinigung hat der Generalbundesanwalt Ermittlungen gegen eine mögliche zweite Generation der linksextremen Splittergruppe „Revolutionäre Aktionszellen“ (RAZ) eingeleitet. Das berichtet der „Spiegel“. Grund ist eine Serie von mehr als 30 Drohbriefen, die seit Ende 2019 bei deutschen Politikern und Amtsträgern eingingen und denen Brandbeschleuniger, Reizstoffpatronen oder Messer beilagen.
Zu den Adressaten zählten unter anderem der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz (SPD), der umweltpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion Carsten Träger sowie die baden-württembergische FDP-Bundestagsabgeordnete Judith Skudelny.
RAZ-Mitglieder sollen zudem Brandsätze vor der Zentrale der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg sowie vor der Villa des Fleischfabrikanten Clemens Tönnies im Kreis Gütersloh deponiert haben, die jedoch keinen Schaden anrichteten. In einem Bekennerschreiben, das auch an den „Spiegel“ ging, „widmete“ ein RAZ-Kommando die Tönnies-Aktion untergetauchten mutmaßlichen Ex-RAF-Terroristen.
Die Tat, die gemeinsam mit einer „Westfälischen Animal Liberation Front“ durchgeführt worden sei, wird als Teil eines weltweiten Befreiungskampfs bezeichnet. „Ausbeutung, Unterdrückung und soziale Ausschließung aller Menschen und Tiere“ müssten in der Gesellschaft beseitigt werden, heißt es in dem Schreiben.
Die Ermittler prüfen, ob es sich bei den RAZ um eine Neugründung oder eine zweite Generation jener gleichnamigen linken Gruppe handelt, die sich seit 2009 zu mehreren Brand- und Sprengstoffanschlägen in Berlin sowie 2011 zum Versand einer Pistolenpatrone an den damaligen Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) bekannt hatte. (dts)
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