Bundesregierung stuft ganz Spanien als Corona-Risikogebiet ein

Es gibt mehr positive Testergebnisse in Spanien. Die Bundesregierung zieht daraus die Konsequenz das beliebte Urlaubsland nun komplett als Risikogebiet einzustufen – inklusive der Kanaren und Mallorca.
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Am Cala Esmeralda Strand auf Mallorca.Foto: iStock
Epoch Times9. Juli 2021

Wegen steigenden positiven Testergebnissen stuft die Bundesregierung am Sonntag ganz Spanien und damit auch Mallorca und die Kanaren als Risikogebiet ein. Das gab das Robert Koch-Institut bekannt.

Das bedeutet, dass das Auswärtige Amt mitten in den Sommerferien wieder von touristischen Reisen in das beliebteste Urlaubsland der Deutschen abraten wird. Praktische Folgen ergeben sich für Urlauber aber kaum: Wer mit dem Flugzeug aus Spanien nach Deutschland zurückkehrt, muss wie bisher einen negativen Test oder einen Nachweis über eine vollständige Covid-Impfung oder Genesung dabeihaben. Damit entfällt dann die Quarantänepflicht.

Anders sieht es bei der ebenfalls sehr beliebten Urlaubsinsel Zypern aus, die am Sonntag als Hochinzidenzgebiet mit besonders hohen Infektionszahlen eingestuft wird. Wer dort Urlaub macht und nicht geimpft oder genesen ist, muss künftig für fünf bis zehn Tage in Quarantäne.

Die neuen Einstufungen sind Folge der in einigen Regionen Europas steigenden positiven Testergebnissen. In Spanien gelten bereits 6 der 17 Regionen – darunter die Urlaubsgebiete Katalonien und Andalusien – sowie die Exklave Ceuta in Nordafrika als Risikogebiete. Die Balearen mit Mallorca, der beliebtesten Urlaubsinsel der Deutschen, sowie die Kanaren fielen bisher nicht auf.

Umstrittene Sieben-Tage-Inzidenz in Spanien bei 179

Als Risikogebiete werden Länder und Regionen eingestuft, in denen die positiven Testergebnisse pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen (Sieben-Tage-Inzidenz) über 50 liegen. Dabei ist unklar auf welche wissenschaftliche Basis die Festlegung der Werte zu den einzelnen „Risikostufen“ fußen.

Die 50er Inzidenz ist die niedrigste von drei Risikostufen. Mallorca war Mitte März von der Liste der Risikogebiete gestrichen worden. Inzwischen liegt die Sieben-Tage-Inzidenz auf den Balearen, zu denen auch Menorca, Ibiza und Formentera gehören, im Schnitt schon bei 141. In ganz Spanien sind es 179.

Die Inzidenzzahlen selbst sind umstritten, da sie zumeist durch PCR- und Antigentests zustande kommen, deren Ergebnisse unsicher sind. Auch fehlt oftmals die Transparenz, wie die Ergebnisse zustande kommen (Ablauf Testverfahren, Gesamtzahl der Tests, Falsch-Positiv-Zahlen). Zahlreiche Stimmen im In- und Ausland kritisierten in der Vergangenheit bereits mehrfach eine alleinige Ausrichtung von politischen Entscheidungen auf die Inzidenzzahl.

Bundesregierung kündigte Nutzung verschiedener Kennzahlen an

Die Bundesregierung kündigte mehrfach an bei ihren Entscheidungen verschiedene Kennzahlen (Belegung Intensivstationen, R-Wert etc.) zu nutzen. In schriftlichen und mündlichen Mitteilungen stehen allerdings fast durchweg die Inzidenzzahlen im Vordergrund.

Auf den Seiten des RKI heißt es, dass die Einstufung als einfaches Risikogebiet auf einer zweistufigen Bewertung basiert. Zunächst wird die Sieben-Tage-Inzidenz angeschaut. Dabei würde die Zahl der Neuinfektionen, die Testpositivität und die Testrate berücksichtigt. Für Bewertungsschritt zwei würde man die Informationen der deutschen Auslandsvertretung in dem jeweiligen Land nutzen.

Insbesondere würde man dabei die Infektionszahlen und die Art des Ausbruchs (lokal begrenzt oder flächendeckend), die Testkapazitäten sowie durchgeführte Tests pro Einwohner sowie in den Staaten ergriffene Maßnahmen zur Eindämmung des Infektionsgeschehens (Hygienebestimmungen, Kontaktnachverfolgung etc.) berücksichtigen. Ebenso würde beachtet, wenn keine verlässlichen Informationen für bestimmte Staaten vorlägen.

Bei einer Inzidenz über 200 droht Gebieten die Einstufung als Hochinzidenzgebiet mit Quarantänepflicht für diejenigen, die nicht geimpft oder genesen sind.

Dann wären auch für die Reisebranche erhebliche Folgen zu erwarten. Dass die Hochstufung sehr schnell kommen kann, zeigt Zypern. Das Land wurde erst vergangenen Sonntag zum Risikogebiet erklärt. Schon eine Woche später wird es nun zu einem von vier Hochinzidenzgebieten in Europa neben Portugal, Großbritannien und Russland.

Maas: Quarantänepflicht unwahrscheinlich

Außenminister Heiko Maas (SPD) hatte die Spanien-Urlauber erst am Montag bei einem Besuch in Madrid beruhigt und die Covid-Infektionslage als nicht besorgniserregend bezeichnet. „Es gibt keinerlei Hinweise auf Entwicklungen, die befürchten ließen, dass wir in absehbarer Zeit wieder Entscheidungen treffen müssten, die dazu führen, dass deutsche Touristen in Spanien keinen Urlaub mehr machen können“, sagte er.

Es bestehe weiterhin Grund zur Vorsicht. Aber er gehe derzeit nicht davon aus, dass eine Wiedereinführung der Quarantänepflicht für rückkehrende Spanien-Urlauber kurz bevorstehe.

Die Sieben-Tage-Inzidenz in Spanien lag zu diesem Zeitpunkt knapp über 100 und ist seitdem um fast 80 gestiegen. Wenn die Zahl der positiv Getesteten weiter steigt, könnte Spanien nächste Woche dasselbe Schicksal wie Zypern drohen: Hochstufung zum Hochinzidenzgebiet.

Fidschi und Zypern jetzt Hochinzidenzgebiet

Neben Spanien und Zypern stuft die Bundesregierung am Sonntag folgende weitere Länder und Regionen neu ein:

  • Zwei Regionen in Irland werden zum Risikogebiet.
  • Fidschi im Südpazifik und Zypern werden zum Hochinzidenzgebiet.
  • Saudi-Arabien und eine Region in Schweden werden von der Liste der Risikogebiete gestrichen.
  • Das arabische Königreich Bahrain und Trinidad und Tobago in der Karibik werden vom Hochinzidenzgebiet zum Risikogebiet heruntergestuft.

(dpa/er)



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