Funktionär von Chinas Zensurbehörde GAPP: „China ist genauso ein Rechtsstaat wie Deutschland“

Bereits am Samstag gab das chinesische Ehrengastland der Frankfurter Buchmesse 2009 eine Abschlusskonferenz. Der Leiter der „Abteilung für Auslandsaustausch und Zusammenarbeit“ der chinesischen Zensurbehörde GAPP, Zhang Fuhai, verstieg sich während der Pressekonferenz zu der Aussage: „China ist ein Rechtsstaat wie Deutschland“.

Zunächst hatte – man kennt das bereits von den anderen Pressekonferenzen des offiziellen China – die übliche Selbstbeweihräucherung der angereisten chinesischen Funktionäre und Parteikader stattgefunden. Dann kamen die – auch dieses Spiel bereits altbekannt – Fragen der chinesischen Journalisten. Sie sind alle von ähnlicher Qualität, mehr Statement denn Erkundung. Dabei fallen Phrasen wie „eine wahre Reise des Kulturaustausches zwischen China und Deutschland“. Dass sich kaum ein Deutscher in die China-Halle verirrte und uns zwei Heidelberger Sinologie-Studenten im Vertrauen erzählen, die Halle sähe „billig“ aus, tut da nichts zur Sache.

„You not!“

Die letzte Frage kommt von einem westlichen Journalisten – einem Deutschen. Zuvor hatte ein türkischer Kollege zwei Fragen gestellt, eine wurde geflissentlich übergangen. So, wie ein deutscher Kollege, der mit einem T-Shirt mit den olympischen Ringen als Handschellen und dem Logo von Beijing 2008 angekommen war. Als er das Mikrofon ergreift, nimmt ihm ein chinesischer Sicherheitsmann das Mikro mit den Worten „You not!“ („Du nicht!“) ab.

Die letztgestellte Frage lautet: Warum gibt es in China Zensur? Die Antwort von Zhang Fuhai: „In China gibt es kein Zensursystem. Ob etwas veröffentlicht werden kann, wird von den Zeitungsverlagen entschieden.“ Dabei würden zwei Faktoren berücksichtigt: Zum einen der Markt, und zum anderen das chinesische Gesetz. Und dann der historische Satz: „China ist genauso ein Rechtsstaat wie Deutschland. Vor dem Gesetz ist jeder gleichberechtigt.“

Ob Zhang Fuhai und Baron Karl Friedrich Hieronymus von Münchhausen gleiche Vorfahren haben, ist nicht bekannt. Aber möglich wäre es.

(The Epoch Times)