Für mehr Sicherheit: KI-Überwachung in Hamburg

In der Hansestadt ist ein dreimonatiges Projekt mit dem Fraunhofer Institut gestartet. Innensenator Grote (SPD) kündigt einen weiteren konsequenten Ausbau der Überwachung an.
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Immer mehr Kameras, nun auch mit dem Einsatz von KI, verdichten das Überwachungsnetz auch in Deutschland (Symbolbild).Foto: Dan Kitwood/AFP/Getty Images
Von 14. Juli 2023

Wenn die Polizei ihre Überwachungsinstrumente erneuert oder deren Wirkungsbereich erweitert, rechtfertigt sie die Maßnahme stets mit dem Argument der Sicherheit. Anders ist das auch nicht auf dem Hansaplatz in Hamburg, wo seit dieser Woche Künstliche Intelligenz (KI) im Einsatz ist.

Kontrollapparat seit 2016 systematisch aufgebaut

Dabei ist Überwachung von Reeperbahn, Jungfernstieg und eben jenem Hansaplatz nicht neu. Bereits seit 2016 hat die Hansestadt die Videoüberwachung im öffentlichen Raum „systematisch aufgebaut“ und sich zuletzt auch auf Ebene der Innenministerkonferenz „erfolgreich für eine regelhafte Videoüberwachung in Zügen des Regional- und Fernverkehrs sowie an Bahnhöfen stark gemacht“, heißt es in einer Pressemitteilung der Ordnungshüter.

Mit dem Einsatz von KI solle die Videoüberwachung nun „effektiver“ werden. Um noch besser mit der Vielzahl an Bildern aus dem öffentlichen Raum umgehen zu können, startete in dieser Woche auf dem Hansaplatz ein Test mit vier Kameras zur Erprobung einer „Intelligenten Videobeobachtung“.

Software wertet „atypische Bewegungsmuster“ aus

Der Ansatz besteht in der „digitalen Skelettierung“ der von den Kameras erfassten Personen (Verwandlung in Strichfiguren), erläutert ein Polizeisprecher in der Mitteilung.

Diese Strichfiguren würden durch die Software hinsichtlich möglicher atypischer Bewegungsmuster (zum Beispiel Schläge, Tritte, Schubsen oder die Bildung von Gruppen von Schaulustigen) ausgewertet. Bei einem Treffer alarmiert das System die Mitarbeiter im Wachraum des zuständigen Polizeikommissariats 11. Sie entscheiden dann darüber, ob es sich um eine gefahrenträchtige Situation handelt.

„Der Mehrwert intelligenter Videobeobachtung liegt damit in der frühzeitigen Erkennung von Gefahrensituationen und der Ermöglichung zielgerichteter polizeilicher Intervention“, heißt es in der Pressemitteilung.

Polizei: Daten werden nicht erfasst und gespeichert

Es würden weder biometrische Daten erfasst noch erfolge eine Bestimmung von Alter, Geschlecht oder Ethnie. Auch eine Datenspeicherung sei nicht vorgesehen. Am Freitagnachmittag, 14. Juli 2023, stellten Innensenator Andy Grote (SPD) und Polizeivizepräsident Mirko Streiber das Projekt auf dem Hansaplatz im Stadtteil St. Georg vor. Hamburg ist der zweite Standort bundesweit, an dem die vom Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung (IOSB) entwickelte Software erprobt wird.

Grote: Technik hat großes Potenzial

Hamburgs Innensenator Andy Grote (SPD) machte deutlich, was das Ziel des KI-Einsatzes ist: „Wir setzen unseren Weg beim Ausbau der Videoüberwachung konsequent fort. Der Hansaplatz ist ein Beispiel dafür, dass es gelungen ist, mit Videoüberwachung und einer erhöhten Präsenz die Sicherheit und die Aufenthaltsqualität spürbar zu stärken.“

Neben dem Ausbau der Videoüberwachung wolle die Hansestadt auch die technische Weiterentwicklung vorantreiben, um „damit die Wirksamkeit unserer Maßnahmen [zu] steigern“. Er ließ auch keinen Zweifel daran, dass es flächendeckend immer mehr Überwachung geben soll. „Diese Technik hat zudem großes Potenzial für eine wirkungsvolle Videoüberwachung in Zügen und an Bahnhöfen, wo wir die Videoüberwachung bundesweit ausweiten wollen.“

Für die Polizisten sah Mirko Streiber auch eine Reihe von Vorteilen. So ermögliche die nun eingesetzte Software der Polizei, „noch besser mit einer immer größer werdenden Menge an Videomaterial umzugehen und Gefahrensituationen schnell zu erkennen und zu bewerten. Die Kolleginnen und Kollegen können dadurch gezielter mit potenziellen Gefahrensituationen umgehen.“



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