Frust über Ende von Förderung für E-Autos – Klimaplanwirtschaft stößt an Realitätsgrenzen

Das Ende der Förderung für E-Autos zeigt einmal mehr die Grenzen der Öko-Planwirtschaft auf. Bei Autohändlern und Kunden macht sich Frust breit. Jetzt sollen die Konzerne billigere E-Autos produzieren, fordern Kritiker. Ein Rezept, wie das gehen soll, haben auch sie nicht.
Titelbild
Nach dem abrupten Förderende von E-Autos, übernimmt Stellantis die Förderung für seine Privatkunden kurzerhand selbst. Symbolbild.Foto: Carsten Koall/dpa/dpa
Von 20. Dezember 2023

Nachdem im Jahr 2023 insgesamt 2,4 Milliarden Euro an sogenannter Umweltprämie für die Anschaffung von Elektroautos bezahlt wurden, ist seit Montag, 18. Dezember, damit Schluss. Entgegen der anfänglichen Ankündigung mit Blick auf die Pläne für den Haushalt 2024 gab es kein allmähliches Auslaufen. Anträge auf die Zahlung der Kaufprämie an das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) sind nicht mehr möglich.

Stellantis will Prämie aus eigener Tasche bezahlen

Bei Kunden sorgt dies ebenso wie bei Autohändlern für Frust. Wem bereits eine Förderung zugesagt wurde, wird diese erhalten. Wie die „Tagesschau“ berichtet, bleiben Kaufinteressenten, die in den vergangenen Tagen noch E-Autos bestellt hätten, jedoch unberücksichtigt. Grund dafür ist, dass die Förderzusage an das Zulassungsdatum der Fahrzeuge geknüpft war statt an das Kaufdatum.

Kritik kommt beispielsweise von der Vorsitzenden des Branchenverbandes VDA, Hildegard Müller. Sie wirft der Ampel vor, diese untergrabe „das Vertrauen der Verbraucherinnen und Verbraucher in die Verlässlichkeit der Politik“.

Auch bei Volkswagen und beim ADAC klagt man, dass Kunden leer ausgingen, die im Vertrauen auf die staatliche Kaufprämie in letzter Minute noch ein E-Auto bestellt hätten. Opel-Mutterkonzern Stellantis will Kunden, die ihr bereits bestelltes Fahrzeug bis zum 31. Dezember zulassen, aus eigener Tasche den Bonus gewähren. Um wie viele Betroffene es sich handelt, ist nicht bekannt.


 

Kleinere E-Autos auch mit Förderung nicht wirtschaftlich

Insgesamt sind seit dem Beginn der Förderung im Jahr 2016 rund zehn Milliarden Euro vom BAFA an die Erwerber geflossen. Anträge wurden für etwa 2,1 Millionen Fahrzeuge gestellt. Mit 59.000 Zusagen lag der Kleinwagen e-up! von VW an der Spitze der nachgefragten E-Autos. Dahinter folgte das Model 3 2021 von Tesla mit 40.800 und der smart EQ fortwo (Modell 2017/BR453) mit 35.700.

Damit war der Anteil der Klein- und Kompaktwagen verhältnismäßig hoch – und das, obwohl eine Studie des Fraunhofer ISI die Wirtschaftlichkeit solcher Anschaffungen in Zweifel gezogen hatte. Der im April des Jahres präsentierten Untersuchung zufolge hätten kleinere E-Autos gegenüber Benzinern keinerlei Kostenvorteile. Dies gelte selbst dann, wenn man alle Fördermaßnahmen und Vergünstigungen sowie die künstlich hochgeschraubten CO₂-Preise einkalkuliere.

BAFA spricht von „erfolgreichem“ Förderprogramm

Bereits im laufenden Jahr war die Zahl der Förderanträge rückläufig – was auch Rückschlüsse auf den Absatz zulässt. Zum einen lag das am Ende der Förderung für Hybridfahrzeuge zum 1. Januar 2023. Auf diese waren zuvor 36 Prozent aller Anträge entfallen. Zum anderen konnten ab 1. September nur noch Privatpersonen Förderanträge stellen. Am häufigsten beantragten jedoch Unternehmen die Kaufprämie für E-Autos.

Von allen Anträgen, die seit 2016 beim BAFA eingegangen waren, entfielen mehr als 1,1 Millionen auf Unternehmen. Diesen standen mehr als 931.000 Anträge von Privatpersonen gegenüber. Kommunen und Körperschaften, die seit September ebenfalls keine Anträge mehr stellen konnten, hatten etwa 17.400-mal von der Fördermöglichkeit Gebrauch gemacht. Knapp 10.000 Anträge entfielen auf keine dieser Kategorien.

Gegenüber 2022 war die Zahl der Förderanträge von 820.000 auf in diesem Jahr 376.000 gesunken. Auch die gesamte Fördersumme war mit rund 3,4 Milliarden Euro im Vorjahr noch deutlich höher. Das BAFA spricht dennoch von einem „erfolgreichen“ Förderprogramm, das „die Elektromobilität in Deutschland entscheidend vorangebracht“ habe.

Andere Länder halten vorerst an der Förderung fest

Von der individuellen Höhe her hatte es für Kauf oder Leasing eines reinen E-Autos von Bund und Hersteller zwischen 2.250 und 6.750 Euro gegeben. Ursprünglich hatte die Ampel ins Auge gefasst, im nächsten Jahr die Summen nach unten anzupassen – und für Elektroautos mit einem Nettolistenpreis von mehr als 45.000 Euro gar keine mehr zu gewähren. Ein erheblicher Teil der Mittelklasseangebote wäre damit gar nicht mehr förderfähig gewesen.

Anders als Deutschland setzen Länder wie die USA oder China weiterhin auf massive Förderungen für den Ankauf von E-Autos. In den Vereinigten Staaten gewährt die Regierung eine Steuergutschrift von bis zu 7.500 Euro für den Kauf eines elektrischen Neuwagens. In China befreit das Regime Erwerber von der bis zu umgerechnet 3.900 Euro hohen Kaufsteuer. Und Frankreich staffelt seinen Umweltbonus zum Teil auch sozial – mit 5.000 oder für ärmere Familien bis zu 7.000 Euro.

BUND fordert billigere Produktion

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) beschuldigt nun die Konzerne, für den absehbaren Zusammenbruch des Absatzes für E-Autos verantwortlich zu sein. Diese „verweigern aktuell bezahlbare E-Autos für die Masse“. E-Mobilität könne nur massentauglich werden, wenn es günstigere E-Fahrzeuge gebe.

Nach dem Wegfall der Kaufprämie verbleibt bis auf Weiteres lediglich ein Steuervorteil für Käufer von E-Autos. Diese müssen bis zu zehn Jahre ab Erstzulassung keine Kfz-Steuer bezahlen. Bei manchen beliebten Kleinwagenmodellen unter Benzinern ist das eine Ersparnis von gerade mal zwischen 30 und 50 Euro pro Jahr.

Bei allen Bemühungen zur Förderung des Absatzes von E-Autos kommt der Staat nicht an Tatsachen vorbei, die deren Anschaffung unattraktiv machen. Diese liegen zum einen in den Anschaffungskosten, zum anderen aber auch an Unwägbarkeiten der Technologie an sich.

E-Autos im Schnitt 11.000 Euro teurer als Verbrenner

Der Hauptkostenfaktor bezüglich eines Elektroautos ist die Batterie, die bis zu 40 Prozent der Herstellungskosten ausmacht. Sie kleiner zu gestalten, um den Preis zu senken, ginge auf Kosten der ohnehin häufig schon unsteten Leistung – Stichwort: „Reichweitenangst“. Lediglich größere Stückzahlen könnten die Produktionskosten und in weiterer Folge die Verkaufspreise senken. Dafür fehlt es jedoch an der organischen Nachfrage.

Auch die Kosten des Ladens an Ladestationen sind derzeit noch verhältnismäßig hoch. Dazu kommt, dass die entsprechende Infrastruktur bei Weitem bisher nicht vorhanden ist. Für das Laden zu Hause gibt es zwar mittlerweile günstige Sonderstromtarife. Sollte jedoch Stromknappheit die Bundesnetzagentur zur Spitzenglättung veranlassen, wäre die Versorgung auch dafür gedrosselt.
Laut einer Studie der Unternehmensberatung Deloitte sind Elektroautos mit durchschnittlich 42.000 Euro knapp 11.000 Euro teurer als Verbrenner. Aus Sicht vieler Verbraucher zu viel, angesichts immer noch erheblicher Nachteile.



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion