Freiheit mit Wohnmobil: Boom in Deutschland

Wohnmobile boomen. Seit 2017 hat sich ihre Zahl in Deutschland mehr als verdoppelt. Besonders viele gibt es hoch im Norden und tief im Süden.
Die Nachfrage nach Wohnmobilen wächst immer weiter. Grund dafür sei auch ein Imagewandel weg vom Spießigen.
Die Nachfrage nach Wohnmobilen wächst immer weiter. Grund dafür sei auch ein Imagewandel weg vom Spießigen.Foto: Lars Penning/dpa
Epoch Times28. April 2024

In Deutschland gibt es immer mehr Wohnmobile. Zu Jahresbeginn waren es knapp 908.000, wie aus Daten des Kraftfahrt-Bundesamtes hervorgeht. Das sind 10,8 Fahrzeuge pro 1000 Einwohner. Binnen eines Jahres ist ihre Zahl damit um rund 70.000 beziehungsweise gut 8 Prozent gestiegen. Blickt man bis 2017 zurück, ergibt sich sogar eine Verdoppelung des Bestands.

Der Boom bei den Wohnmobilen geht dabei nicht mit einer Abkehr vom Wohnwagen einher. Eher im Gegenteil: In den Jahren seit 2017 lagen deren Neuzulassungszahlen laut KBA-Daten durchweg über den Werten der fünf Jahre zuvor, auch wenn seit dem Höhepunkt im Corona-Jahr 2020 ein gewisser Rückgang bei den Neuzulassungen zu verzeichnen ist. Aktuelle Bestandszahlen zu Wohnwagen finden sich beim KBA nicht.

Beim Caravaning Industrie Verband beobachtet man schon seit 10 bis 15 Jahren einen Aufwärtstrend. Dahinter liege einerseits ein Imagewandel weg vom Spießigen.

Andererseits hätten Entwicklungen wie der Wunsch nach individuellerem reisen und engerem Kontakt mit der Natur der Branche ebenfalls einen Schub verliehen, der dann in der Pandemie verstärkt worden sei. Aktuell sieht sich die Branche zwar vor Herausforderungen, das Interesse der Kunden sei aber ungebrochen.

Küste und Alpenrand

Dabei verteilen sich Wohnmobile keineswegs gleichmäßig über Deutschland. Die meisten im Verhältnis zur Bevölkerung gibt es ganz im Norden und Süden. Allen voran die Zulassungsbezirke Schleswig-Flensburg mit 26,5 Wohnmobilen pro 1000 Einwohner und Nordfriesland mit 25,5 direkt an der dänischen Grenze und Garmisch-Partenkirchen mit 25,5 am Alpenrand.

Auch die Nächstplatzierten, Plön (24,9), Weilheim-Schongau (24,6) und Rendsburg-Eckernförde (23,4), finden sich in Schleswig-Holstein beziehungsweise dem südlichen Bayern. Bundesweiter Durchschnitt sind 10,8 Wohnmobile pro 1000 Einwohner.

Am anderen Ende finden sich – kaum überraschend – vor allem Städte. Offenbach und Frankfurt am Main haben mit 3,5 und 3,6 Wohnmobilen pro 1.000 Einwohnern die geringsten Wohnmobildichten. Auch Halle, Frankfurt Oder, Ludwigshafen, Gelsenkirchen und Magdeburg kommen auf Werte unter 5.

Schleswig-Holstein ganz vorne

Insgesamt dominieren Schleswig-Holstein und Bayern das Ranking der höchsten Wohnmobildichte mit zehn beziehungsweise zwölf Zulassungsbezirken unter den ersten 30.

Allerdings sticht nur Schleswig-Holstein auch beim Wert für das ganze Bundesland mit 19,2 Wohnmobilen pro 1000 Einwohner gegenüber dem Bundesdurchschnitt hervor. Bayern fällt hier mit 12,7 sogar knapp hinter Niedersachsen zurück, das auf 12,8 kommt. Nummer vier ist Baden-Württemberg mit 12,1.

Auf Bundeslandebene ist Berlin das Schlusslicht mit 5,1. Das liegt dabei offenbar nicht nur am Status als Stadtstaat, denn Hamburg schafft es mit 10 immerhin ins untere Mittelfeld. Weitere Länder mit deutlich unterdurchschnittlichen Werten sind Sachsen-Anhalt mit 6,1, Sachsen mit 7,1 und Thüringen mit 7,5.

Die meisten Campingplätze gab es – Stand November 2022 – nach Auskunft der ADAC-Tochter Pincamp mit rund 480 in Bayern, dahinter folgen Niedersachsen mit gut 400 und Baden-Württemberg mit 375. Schleswig-Holstein liegt mit gut 270 deutlich dahinter. Pro Einwohner sieht das aber ganz anders aus und ein Wohnmobil ist als Reisefahrzeug ohnehin nicht auf das eigene Bundesland beschränkt.  (dpa/red)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion