Streiks am 15. Januar – Flughafenverband ADV warnt: „Das deutsche Flugnetz droht lahmgelegt zu werden“
Der Warnstreik des Sicherheitspersonals an acht deutschen Flughäfen wird am Dienstag den Luftverkehr stark beeinträchtigen und Hunderttausende Passagiere treffen. Im Tarifstreit um höhere Löhne rief die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi die Kontrolleure an den großen Airports Frankfurt und München sowie in Hamburg, Hannover, Bremen, Leipzig, Dresden und Erfurt auf, die Arbeit niederzulegen.
Der Flughafenverband ADV warnte: „Das deutsche Flugnetz droht an diesem Tag lahmgelegt zu werden.“ Mindestens 220 000 Passagiere werden betroffen sein.
Nach den Ausständen in Berlin, Stuttgart, Düsseldorf und Köln-Bonn vergangene Woche sprenge die Gewerkschaft den Rahmen eines Warnstreiks, kritisierten Arbeitgeber, Flughäfen und Tourismuswirtschaft. Sie kreideten Verdi an, rücksichtslos und unverhältnismäßig vorzugehen.
„Es ist so, dass wir das Ausmaß für völlig unverhältnismäßig halten, weil wenn morgen acht Flughäfen bestreikt werden, geht das über die Dimension eines Warnstreiks weit hinweg. Und wir halten es auch für unverhältnismäßig, dass dieser Arbeitskampf auf dem Rücken der Passagiere ausgetragen wird, sondern wir fordern alle Tarifpartner auf, wieder an den Verhandlungstisch zurückzukehren und sich dort zu einigen und eben nicht hier auf dem Rücken der Passagiere diesen Arbeitskampf fortzuführen“, sagte Fraport-Sprecher Alexander Zell am Montag in Frankfurt.
Dort sollen die Kontrollen von 2.00 bis 20.00 Uhr ausfallen. Ein Sprecher des Flughafenbetreibers Fraport erklärte, 470 von rund 1.200 geplanten Flügen, also gut ein Drittel, seien gestrichen. Auch bei Umsteigeflügen werde es am größten deutschen Flughafen und Knotenpunkt zu Verzögerungen kommen. In Hamburg, Hannover und Bremen streikt das Sicherheitspersonal ab Mitternacht für 24 Stunden.
Eine Sprecherin des Hamburger Flughafens erklärte, zwei Drittel der für Dienstag geplanten gut 360 Flüge seien annulliert. In Hannover sollte fast die Hälfte der 60 Abflüge entfallen. Die Proteste haben auch Auswirkungen auf nicht direkt bestreikte Flughäfen. So wurden in Köln/Bonn bis zum Nachmittag 24 Flüge vorsorglich gestrichen. Weitere Ausfälle seien möglich.
Flughäfen und Airlines hatten die Kunden aufgerufen, sich rechtzeitig zu informieren und möglichst umzubuchen. Die Lufthansa muss einem Sprecher zufolge rund 500 Flüge, davon 28 Interkontinentalverbindungen ausfallen lassen. Ihre Billigflugtochter Eurowings sagte 120 von 700 Verbindungen ab.
Verdi fordert für die rund 23.000 Beschäftigten bei Passagier-, Fracht-, Personal- und Warenkontrollen einen einheitlichen Stundenlohn von 20 Euro brutto. Bisher liegen die Löhne je nach Bundesland und Tätigkeit zwischen 11,30 Euro und 17,16 Euro.
Die im Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) zusammengeschlossenen Arbeitgeber hatten nach eigenen Angaben zuletzt zwei bis zu 6,4 Prozent Erhöhung angeboten. Die Forderung nach 20 Euro Stundenlohn unabhängig von den unterschiedlichen Qualifikationen der Mitarbeiter sei absurd, erklärte BDLS-Verhandlungsführer Rainer Friebertshäuser. (reuters)
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