Montag in Berlin: Gänsebraten für 3.000 Obdachlose bei Frank Zanders Weihnachtsfeier im Estrel
Obdachlos sein geht schneller, als man denkt. Wer heute noch unter normalen Lebensumständen lebt, kann morgen schon durch einen Schicksalsschlag alles verlieren, Haus, Geld, Freunde, Familie.
Der deutsche Schauspieler und Musiker Frank Zander gibt dieses Jahr zum 22. Mal mit seiner Familie und Freunden sein Weihnachtsessen für Obdachlose und Bedürftige. Am 19. Dezember werden wieder rund 3.000 Menschen am Rande der Gesellschaft von Zander und seinen Freunden bedient und wieder servieren die prominenten Gäste den Obdachlosen Gänsekeule, Rotkraut und Klöße. Auf der Veranstaltungsseite schreibt Organisationsleiter Marcus Zander, dass nicht jeder Prominente mitmachen dürfe, es komme auf die innere Einstellung an:
Gerade die prominenten Helfer haben eine besondere Verantwortung an diesem Tag, sie sollen servieren, mit den Gästen ins Gespräch kommen und den Ärmsten der Armen zeigen, dass auch sie selber nur ganz normale Menschen sind…“
Mit dabei waren u.a. schon Boxer wie Axel Schulz und Arthur Abraham, Sänger und Entertainer wie Bernhard Brink, Karl Dall, das Ehepaar Drews, Gunter Emmerlich, Nina Hagen, Oliver Kalkhofe und Politiker wie Neuköllns Ex-Bürgermeister Heinz Buschkowsky, Ex-Innensenator Frank Henkel, Ex-Bundespräsident Horst Köhler oder Gregor Gysi, um nur einige wenige Namen zu nennen.
Streit mit Veganer-Promi um Gans oder nicht Gans
Wie die „Bild“ berichtete, meckerte der Manager der „Fantastischen Vier“, Andreas „Bär“ Läsker (53), gegen das Weihnachtsfest und die vielen Gänse, die deswegen sterben müssen. Der Veganer postete einen Kommentar auf Facebook, den er später wieder löschte: „Ganz toll, Herr Zander. Das bedeutet, viele hundert Gänse mussten ihr Leben lassen. Aber jetzt ist er wieder ein Held. Die Obdachlosen hätten sich auch über vegane Buletten mit dunkler Soße, Rotkohl und Kartoffelknödel gefreut. Und über einen Mandelmilch-Zimtpudding hinterher. Und kein Tier hätte sterben müssen.“
Zanders Antwort, trocken wie gewohnt, in der „Bild“: Herr Läsker hat seine Meinung und darf die gerne äußern. Wir haben aber kein schlechtes Gewissen wegen der Gänse, schließlich möchten wir den Obdachlosen und Bedürftigen ein schönes Festmahl servieren. Herr Läsker ist herzlich eingeladen, mit zu servieren!“
Einen satirischen Kommentar zum Angriff des „Soja-Salafisten“ Läsker schrieb Micky Beisenherz im „Stern“. (Aber Vorsicht, da ist Tier drin …!)
Bändchen-Ausgabe beginnt
Die Bändchen-Ausgabe erfolgt ab Mitte Dezember in über 60 sozialen Einrichtungen, wie Tagesstätten, Notübernachtungen und Aufwärmstellen in Berlin. Zudem werden am Freitag, dem 16.12., zwischen 13 und 19 Uhr die kostenlosen Bändchen an obdachlose und bedürftige Menschen in der zentralen Beratungsstelle für Menschen in Wohnungsnot in der Levetzowstraße 12a, 10555 Berlin ausgegeben.
Auf der Veranstaltungsseite heißt es dazu: „Die Bändchen werden, wie auch in den letzten Jahren, NUR PERSÖNLICH übergeben. Eine Mitnahme von Bändchen für andere Personen ist nicht möglich!“
Allerdings besteht für Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe die Möglichkeit, für ihre Bewohner und Gäste über Email [email protected] anzufragen.
Obdachlos oder wohnungslos?
Als Gründe für Obdachlosigkeit geben 51 Prozent den Verlust des Jobs an, 19 Prozent durchlebten eine Trennung oder den Verlust eines nahen Verwandten. 16 Prozent entschieden sich bewusst für ein Leben auf der Straße …
„In Berlin gibt es 470 Betten in 16 Notübernachtungen und 13 Nachtcafés, die stets überfüllt sind. Die Betten reichen nicht mehr aus, um alle Bedürftigen unterzukriegen“, heißt es dazu auf „Obdachlosenfest.de“.
Als obdachlos gelten Menschen, die auf der Straße leben, an öffentlichen Plätzen wohnen, ohne eine Unterkunft, die sich in Verschlägen, Parks oder unter Brücken etc. aufhalten. Obdachlos sind aber auch Menschen in Notunterkünften, die keinen festen Wohnsitz haben und in Wärmestuben, Notschlafstellen oder anderen niederschwelligen Einrichtungen übernachten.“
Als wohnungslos gelten dagegen Menschen, die in Einrichtungen mit begrenzter Aufenthaltsdauer wohnen, wie Übergangswohnheimen, Herbergen, Asylen, Asylheimen, aber auch Frauenhäusern.
Brandenburgischer Verdienstorden an Frank Zander
Im Gegensatz zu Flüchtlingen sind Obdachlose weniger geeignet, sich politisch oder gesellschaftlich zu profilieren. Obdachlose sind eher was für diejenigen, die es wirklich so meinen. Mit Obdachlosen kann man keine Kampagne gewinnen, nur Herzen. Doch für manche zählt genau das.
Am 13. Juni erhielt Frank Zander für sein Engagement im Rahmen des alljährlichen Weihnachtsfestes für Obdachlose und Bedürftige in Potsdam den Verdienstorden des Landes Brandenburg. Der Preis wurde von Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) an den 74-jährigen Entertainer und Sänger übergeben, berichtete damals die „Bild“.
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