Forscher: AfD könnte sich langfristig in Parteiensystem etablieren

Die AfD hat nach Einschätzung von Experten gute Chancen, sich im deutschen Parteiensystem langfristig zu etablieren. Bei der Kritik an der Flüchtlingszuwanderung und beim Thema generelle Unzufriedenheit mit der Demokratie in Deutschland haben sie kaum Konkurrenz.
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Die AfD hat Alleinstellungsmerkmale, das macht sie so erfolgreich.Foto: Andreas Arnold/dpa
Epoch Times20. August 2018

Die AfD hat nach Einschätzung von Experten gute Chancen, sich im deutschen Parteiensystem langfristig zu etablieren. Die anderen Parteien könnten den AfD-Anhängern kaum attraktive politische Angebote machen, gerade wenn es um die Frage der Zuwanderungspolitik gehe, erklärte der Soziologe Holger Lengfeld von der Universität Leipzig am Montag in einer aktuellen Studie.

„Um AfD-Anhänger auf ihre Seite zu ziehen, müssten die etablierten Parteien ihre mehr oder weniger liberalen Positionen in Zuwanderungsfragen zumindest teilweise aufgeben.“ Dadurch würden sie aber riskieren, einen Teil ihrer eigenen derzeitigen Anhängerschaft zu verlieren.

Die Leipziger Soziologen werteten Daten von mehr als 8400 Befragten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) aus dem Jahr 2016 aus. Wie die Studie Lengfeld zufolge weiter zeigt, ist es auch wenig erfolgversprechend für die etablierten Parteien, zu versuchen, AfD-Wähler mit sozialpolitischen Maßnahmen zurückzugewinnen. Weil die Motive der AfD-Wähler überwiegend keine wirtschaftlichen seien, würden Aktionen wie etwa Rentenzuschüsse für Geringverdiener wenig oder gar nichts am derzeitigen Zulauf zur AfD ändern.

Die Kritik an der Flüchtlingszuwanderung und eine generelle Unzufriedenheit mit der Demokratie in Deutschland sind demnach die wichtigsten Gründe für Menschen, die AfD zu wählen. Zwar neigen der Studie zufolge sozial Schwächere häufiger zur AfD als die Mittelschichten oder die Bessergestellten. Allerdings ist dies vor allem deshalb so, weil sie häufiger als andere Schichten die Zuwanderung von Flüchtlingen ablehnen.

Die Wissenschaftler vermuten dahinter eine „Konkurrenzabwehr“. Da die meisten Flüchtlinge selbst nur über geringe berufliche Qualifikationen verfügten, konkurrierten beide Gruppen im gleichen Arbeitsmarktsegment um Jobs mit einfachen Tätigkeiten. „Diese Konkurrenz soll die AfD mit ihrem kategorischen Nein zur Zuwanderung verhindern“, erklärte der Soziologe. Die Studie wurde in der „Zeitschrift für Soziologie“ veröffentlicht. (afp)



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