Forsa: FDP würde Wiedereinzug in den Bundestag verfehlen – Schwarz-Grün hätte Mehrheit
Knapp eineinhalb Jahre vor dem voraussichtlichen Termin der Wahl zum 21. Deutschen Bundestag setzt sich die Zersplitterung der politischen Landschaft in Deutschland fort. Zudem drohen auch immer größere Teile der wahlberechtigten Bevölkerung nicht mehr im Parlament vertreten zu sein. Die am Dienstag, 2. April 2024, veröffentlichte jüngste Umfrage von Forsa illustriert diese Entwicklung.
Regional stark – doch keine Aussicht auf Einzug in den Bundestag
Da die Werte, die für die Linkspartei und die Freien Wähler festgestellt wurden, zu gering waren, um ein repräsentatives Bild darstellen zu können, werden diese erstmals unter „Sonstige“ erfasst. Das bedeutet, dass jeweils deutlich weniger als drei Prozent der Wähler einer der beiden Parteien ihre Stimme geben würden.
Die Freien Wähler sind derzeit in Bayern in der Staatsregierung vertreten. Außerdem verfügen sie über Sitze in den Landesparlamenten von Rheinland-Pfalz und Brandenburg. Im EU-Parlament sind sie aufgrund der fehlenden Sperrklausel vertreten. Parteichef Hubert Aiwanger hatte nach seinem Wahlerfolg in Bayern im Vorjahr verkündet, einen Einzug in den Bundestag anzustreben.
Die Linkspartei wiederum ist in den Landesregierungen von Bremen, von Mecklenburg-Vorpommern und von Thüringen vertreten, wo sie sogar den Ministerpräsidenten stellt. In allen ostdeutschen Ländern sowie in Berlin, Hamburg und Bremen ist sie auch in den Landtagen vertreten. Auf kommunaler Ebene verfügt die Partei in mehreren ostdeutschen Ländern auch über Landräte, Oberbürgermeister und Bürgermeister.
Bis zu 23 Prozent der gewählten Parteien möglicherweise nicht im Bundestag
Ebenfalls nicht mehr im Bundestag wäre die FDP vertreten. Sie bekäme wie bereits in der vorangegangenen Umfrage vom 26. März nur noch vier Prozent und wäre – wie schon zwischen 2013 und 2017 – nicht mehr im Parlament vertreten.
Das Bündnis Sahra Wagenknecht – Vernunft und Gerechtigkeit (BSW) würde bei seinem ersten Antreten in den Bundestag einziehen. Forsa sieht die neue Partei jedoch lediglich bei fünf Prozent und damit an der Kippe. Andere Umfragen aus jüngster Zeit sehen sie deutlicher über der Sperrhürde.
Würde die Partei mit einem knappen Ergebnis scheitern, würde dies bedeuten, dass mit BSW, FDP, Linkspartei, Freien Wählern und Sonstigen insgesamt knapp 23 Prozent der abgegebenen Stimmen nicht im Bundestag abgebildet wären. Dazu kommen die Nichtwähler. Als solche oder als Unentschlossene haben sich bei Forsa zuletzt 24 Prozent deklariert.
Große Koalition wäre am beliebtesten – Regierung ohne Grüne dennoch nicht sicher
CDU und CSU kämen derzeit zusammen auf 31 Prozent. Sie könnten zusammen mit der SPD, die stabil bei 16 Prozent liegt, eine erneute Große Koalition bilden. Dem jüngsten ZDF-„Politbarometer“ zufolge wäre dies auch die mit Abstand beliebteste Regierungsvariante unter den Deutschen.
Allerdings würde auch ein schwarz-grünes Bündnis auf eine Mandatsmehrheit kommen. CDU-Chef Friedrich Merz wollte jüngst eine solche Variante nicht ausschließen – obwohl die Stimmung in der Bevölkerung zunehmend gegen eine weitere Regierungsbeteiligung der Grünen gerichtet ist.
Es ist jedoch nicht fix, ob der Kanzlerkandidat der Union auch Friedrich Merz heißen wird. Könnten die Deutschen den Bundeskanzler direkt wählen, käme er auf nicht mehr als 22 Prozent. Das ist zwar etwas mehr, als Olaf Scholz erhalten würde, obwohl die Unzufriedenheit mit diesem zuletzt leicht rückläufig war. Markus Söder und Hendrik Wüst weisen jedoch deutlich mehr Rückhalt auf als der CDU-Chef.
Die AfD sieht Forsa bei 17 Prozent. INSA hatte sie zuletzt nach dem Abwärtstrend der vergangenen Monate wieder bei 20 Prozent gesehen. Die Grünen bleiben bei 13 Prozent. Gegenüber 2021 wäre das ein Minus von knapp zwei Prozentpunkten. Ihre Verluste wären jedoch die geringsten unter den Ampelparteien. Ihr Stammwählerpotenzial ist stabil – und deren Zufriedenheit mit der Regierung ist am größten.
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