Flugplatz Geilenkirchen: NATO ruft zweithöchste Warnstufe Charlie aus

Am Nato-Stützpunkt Geilenkirchen wird die zweithöchste Sicherheitsstufe ausgerufen. Mitarbeiter müssen nach Hause – und es bleiben viele Fragen offen.
Ein Mannschaftswagen der Polizei fährt auf das militärische Gelände am NATO-Stützpunkt Geilenkirchen, links der Hinweis "Security Alert State C".
Ein Mannschaftswagen der Polizei fährt auf das militärische Gelände am NATO-Stützpunkt Geilenkirchen, links der Hinweis "Security Alert State C".Foto: Christoph Reichwein/dpa
Epoch Times23. August 2024

Die Nato hat auf ihrem Luftwaffenstützpunkt im nordrhein-westfälischen Geilenkirchen die zweithöchste Warnstufe ausgerufen und Mitarbeiter nach Hause geschickt. Was bisher bekannt ist:

Was wir wissen

Um was es geht: Die Frühwarn- und Kontrolltruppe der Nato hat auf ihrem Luftwaffenstützpunkt in Geilenkirchen bei Aachen die zweithöchste Warnstufe Charlie ausgerufen. Alle Mitarbeiter, die nicht für den Einsatz benötigt würden, seien als Vorsichtsmaßnahme nach Hause geschickt worden, sagte ein Sprecher der Air Base. Hintergrund seien nachrichtendienstliche Informationen, die auf eine mögliche Bedrohung hinwiesen.

Was die Sicherheitsstufe Charlie ist: Diese bedeutet im Nato-Jargon, dass ein Zwischenfall eingetreten ist oder Erkenntnisse vorliegen, dass irgendeine Form von terroristischen Aktionen gegen das Bündnis sehr wahrscheinlich ist. „Dies ist kein Grund zur Besorgnis und eine reine Vorsichtsmaßnahme, um sicherzustellen, dass wir unsere kritischen Operationen fortsetzen können“, sagte der Sprecher der Air Base.

Die höchste Stufe ist Delta. Diese wird bei der Nato gemeinhin ausgerufen, wenn ein Terroranschlag erfolgt oder unmittelbar bevorsteht.

Der Luftwaffenstützpunkt: Die Nato hat in Geilenkirchen in der Nähe von Aachen das fliegende Frühwarnsystem Awacs stationiert. 14 umgebaute Boeing-707-Maschinen überwachen den Luftraum mit dem Ziel der Früherkennung möglicher Gefahren und der Vorwarnung des Bündnisses. Der multinational zusammengesetzte Verband leistet klassische Luft- und Seeraumüberwachung und wird in Einsätzen zum Führen von Kampfflugzeugen als eine Art fliegende Kommandozentrale eingesetzt.

Displays zeigten die Sicherheitsstufe Charlie an.

Displays zeigten die Sicherheitsstufe Charlie an. Foto: Christoph Reichwein/dpa

Der Verband hat an zahlreichen Operationen wie auf dem Balkan und in Afghanistan teilgenommen. Nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine verlegte die Nato zeitweise Maschinen nach Rumänien.

Ermittlungen: Die Polizei Köln übernahm am Abend die Ermittlungen. Weitere Details würden nicht mitgeteilt, auch nicht die Zahl der Einsatzkräfte. Ein dpa-Reporter vor Ort beobachtete, dass Polizeiwagen auf dem Gelände waren.

Sicherheitslage: Bereits im Juli herrschte auf US-Militärstützpunkten in Deutschland und anderen europäischen Ländern Medienberichten zufolge erhöhte Alarmbereitschaft wegen Terrorgefahr. Das Pentagon habe auf den Stützpunkten am Wochenende die zweithöchste Sicherheitsstufe Charlie ausgerufen, berichtete der US-Sender CNN damals unter Berufung auf zwei nicht namentliche genannte Regierungsvertreter. Unklar blieb die Art der angeblichen Bedrohung.

Was wir nicht wissen

Was dahintersteckt: Warum schlussendlich die Sicherheitsstufe in Geilenkirchen erhöht wurde und was dahinterstecken könnte, darüber kann man zurzeit nur spekulieren. Polizei, Verteidigungsministerium und Nato machten dazu keine Angaben.

Mögliche Zusammenhänge: Am Donnerstag waren zuvor mehrere Drohnen nach Medienberichten über einem Industriegelände in Brunsbüttel gesichtet. Woher sie stammen und welches Ziel sie hatten, ist unbekannt. Ob dies in einem Zusammenhang mit der erhöhten Sicherheitsstufe in Geilenkirchen steht, ist nicht bekannt.

Ebenso wenig ist bekannt, ob Sabotagefälle an mehreren Bundeswehrstandorten vor rund einer Woche mit der Sicherheitsstufe in Geilenkirchen zu tun haben. Damals wurde nach der Überprüfung aber Entwarnung gegeben. So ermittelten Polizei und Staatsschutz nach einem Sicherheitsvorfall am Wasserwerk der Luftwaffenkaserne Köln-Wahn wegen des Verdachts, das Trinkwasser könnte verunreinigt worden sein.

Auch in Geilenkirchen waren verdächtige Beobachtungen gemacht worden. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen wurde zwischenzeitlich ein Mensch im Umfeld des Flughafens für Befragungen in Gewahrsam genommen, der Verdacht habe sich aber nicht erhärtet.

Eingeschränkter Flugverkehr: Ob der geplante Flugverkehr am Luftwaffenstützpunkt in Geilenkirchen Freitag wieder aufgenommen werden kann, war unklar. Ein Pressesprecher der Nato Airborne Early Warning and Control Force (AWACS) Geilenkirchen sagte zunächst nur, dass die erhöhte Sicherheitsstufe wohl bis Freitagvormittag gelten werde. (dpa/red)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion