Joschka Fischer: Ende des Syrien-Konflikts durch russische Angriffe weit entfernt
Der frühere Bundesaußenminister Joschka Fischer (Grüne) sieht durch die russischen Luftangriffe in Syrien ein Ende des Bürgerkriegs in weiter Ferne und rechnet mit einer dauerhaften Existenz des Islamischen Staates. "Die Stabilisierung von Assad hilft in keiner Weise bei der Lösung des Konflikts", sagte Fischer der "Bild am Sonntag". "Im Gegenteil: Sie führt zu Zehntausenden neuen Flüchtlingen und macht es noch schwieriger, den Bürgerkrieg zu beenden."
Fischer fügte hinzu: "Russland und Iran hängen nicht an der Person Assads, aber an ihren Interessen in Syrien wie dem Einfluss auf den Libanon oder dem Zugang zum Mittelmeer. Diese Interessen muss man berücksichtigen, wenn man einer Lösung näherkommen will. Das wird eine mühselige diplomatische Aufgabe." Zugleich rechnet Fischer mit der dauerhaften Existenz des "Islamischen Staates": "Mit ISIS ist es zum ersten Mal einem regionalen nichtstaatlichen Akteur gelungen, die kolonialen Grenzen im Mittleren Osten außer Kraft zu setzen. Die Grenze zwischen Syrien und dem Irak etwa existiert nur noch auf dem Papier. Viel spricht dafür, dass dies auf Dauer so bleibt." Fischer weiter: "Ich sehe nicht, dass die USA oder ein westliches Bündnis die Bereitschaft und die Durchhaltefähigkeit haben, dort mit Bodentruppen zu intervenieren und die Opfer zu akzeptieren, die nötig wären, um hier eine neue friedliche Ordnung herzustellen und ISIS auszuschalten", so Fischer. "Da auch das Akzeptieren von ISIS keine Option darstellt, sehe ich hier keine gute Perspektive, sondern nur ein hochexplosives Gemisch."
(dts Nachrichtenagentur)
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