Finanzexperte: RKI-Zahlen rechtfertigten zu keiner Zeit „Lockdown-Wahn“ – Existenzen werden grundlos vernichtet
Es dreht sich momentan in der Gesundheitspolitik eher um Zahlen als um Medizin. Täglich melden Gesundheitsbehörden ihre neuen COVID-19-Fallzahlen an das Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin. Doch nicht immer werden die Zahlen vom RKI vollständig erfasst, wie die Statistik der Hamburger Gesundheitsbehörde zeigt. Zudem entsteht durch die Dateneingabe und Datenübermittlung ein Zeitverzug, sodass es laut RKI Abweichungen hinsichtlich der Fallzahlen zu anderen Quellen geben könne.
Im Bewusstsein dieser Umstände verfolgt das RKI das Ziel, die Verbreitung des aus China stammenden Virus Sars-Cov-2 einzudämmen. Ein wichtiger Faktor ist dabei die Reproduktionszahl, für die das RKI einen Wert unter Eins anstrebt. Das bedeutet, dass nicht jeder Infizierte einen anderen ansteckt.
Doch bereits vor dem Lockdown war dieser Wert auf das gewünscht Maß gesunken, nämlich am 20. März. Darüber informierte Professor Dr. Stefan Homburg, Finanzwissenschaftler an der Leibnitz Universität in Hannover und ehemaliger Berater des Bundeskanzlers Gerhard Schröder, in einem Interview mit der Journalistin Milena Preradovic.
Dabei nahm er Bezug auf die vom RKI veröffentliche Grafik des Institutes, Bestandteil des Epidemiologischen Bulletin 17/2020 vom 15. April 2020. Ersichtlich ist auch aus der Grafik, dass die Kurve bis auf kleine Schwankungen im Wesentlichen unter dem Wert eins bleibt. „Es ist nicht so, dass nach dem Lockdown die Kurve weiter runtergeht“, stellt der Experte klar.
Daraus könne man zwei Dinge schließen: Zum einen war der Lockdown nicht nötig, weil der Reproduktionswert unter Eins lag. Und zum anderen sei er nicht wirksam gewesen, weil der Wert durch den Lockdown nicht weiter gefallen sei. Dies sei für jedermann sichtbar und „da braucht man auch kein Mediziner sein“.
In dem Beschluss von Bundeskanzlerin Angela Merkel und den Regierungschefs der Bundesländer vom 15. April heißt es hingegen:
Die hohe Dynamik der Verbreitung des Coronavirus (SARS-CoV-2) in Deutschland in der ersten Märzhälfte hat dazu geführt, dass Bund und Länder für die Bürgerinnen und Bürger einschneidende Beschränkungen verfügen mussten, um die Menschen vor der Infektion zu schützen und eine Überforderung des Gesundheitssystems zu vermeiden. … Durch die Beschränkungen haben wir erreicht, dass die Infektionsgeschwindigkeit in Deutschland abgenommen hat.
Experte stellt Lockdown infrage
Da der vom RKI berechnete Reproduktionswert bereits vor dem Lockdown unter Eins lag und jetzt bei 0,7 liegt, ist es nach Auskunft des Experten umso unverständlicher, dass der Lockdown noch wochenlang weitergeführt werde. Er gibt zu bedenken, dass die Infektion nach der Grafik des RKI bereits in der ersten Märzhälfte ihren Höhepunkt erreicht habe.
Die Politik habe erst gar nicht reagiert und dann „viel zu spät etwas gemacht, was überflüssig und unglaublich schädlich war“ – nicht nur für die Wirtschaft, kritisiert Homburg. Vor allem die Menschen seien betroffen. Insoweit führt der Ökonom als Beispiel Suizide und verschobene Reaktionen an.
Warum der Lockdown überhaupt angeordnet wurde, darüber spekuliert der Finanzexperte nicht. Ersichtlich sei jedoch: „Je härter ein Politiker Forderungen aufstellt, desto besser steht er in den Umfragewerten dar.“ Das sehe man am Beispiel des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder.
Spahns Verhalten in Kritik
„Wenn Sie sehen, wie Herr Spahn als Bundesgesundheitsminister ohne Maske mit 12 Leuten im engen Aufzug ist“ – so ein Verhalten könne man nur damit erklären, dass er weiß, dass es überhaupt nicht gefährlich ist. Zumal das Virus längst abgeklungen sei.
Insoweit bezieht sich Homburg auch auf die Sterbestatistik in Europa von „Euromomo“ während der vergangenen Jahre. Die wellenartigen Grafiken der Verstorbenen-Anzahl falle mit den Grippewellen zusammen. Aus diesen Daten gehe auch hervor, dass die Grippewelle 2016/17 viel schlimmer als die aktuelle COVID-19-Pandemie war. Aber die Volkswirtschaft sei damals nicht geschlossen worden.
„Es werden Existenzen vernichtet, ohne dass es einen sinnvollen Grund gibt. Aber nachdem man sich in diesen Lockdown-Wahn hereingesteigert hat, kommt man jetzt auch nicht mehr heraus.“ Und solange die Umfrageergebnisse für die Hardline-Politiker so gut sind, werde sich an der Situation nichts ändern. Dazu müsse die Bevölkerung erst umdenken, empfiehlt der Experte.
Drastischer Rückgang von Corona-Tests in Osterwoche
Und für den Fall, dass die Anzahl der Infizierten in Kürze doch erheblich steigen, könnte dies an einem erhöhten Aufkommen von Corona-Testverfahren liegen.
Recherchen von Epoch Times ergaben, dass die Anzahl der Testungen in der 15. Kalenderwoche, der Osterwoche, um etwa 46.000 Tests im Vergleich zur Vorwoche (406.052) auf 360.139 Testungen gesunken sind. Dabei waren „theoretische Testkapazitäten“ – wie der Bundesgesundheitsminister sie in der Pressekonferenz vom 17. April bezeichnete – in einem Umfang von 700.000 Tests wöchentlich durchaus vorhanden, allerdings nur, „wenn die entsprechenden Reagenzien auch da sind“, fügte Spahn hinzu.
Zudem könnte der starke Rückgang der durchgeführten Tests auch an den Feiertagen oder geschlossenen Arztpraxen liegen. Das teilte der Verein Akkreditierte Labore in der Medizin e.V. in Berlin auf Nachfrage der Epoch Times mit.
25 Labore meldeten in der Osterwoche laut RKI einen Rückstau von 3.423 abzuarbeitenden Proben an. „47 Labore nannten Lieferschwierigkeiten für Reagenzien und vermehrt auch Abstrichtupfer“, heißt es im Lagebericht des RKI vom 15. April 2020, aus dem auch die Anzahl der gemeldeten Corona-Tests bis zur 15. Kalenderwoche hervorgeht:
Aber andererseits sind flächendeckende Test nach Spahns Bewertung ohnehin nicht sinnvoll: So ein Corona-Test ist „immer nur eine Momentaufnahme“, hieß es in der Pressekonferenz am 17. April.
Abschließend sei angemerkt, dass die vorgenannte Reproduktionszahl des RKI den Bundesdurchschnitt wiedergibt. Regional weichen die Werte ab. So lag beispielsweise die Reproduktionszahl in Hessen am 16. April „schätzungsweise“ bei 1,1, wie das Hessische Ministerium für Soziales und Integration mitteilte (Quelle: Korrektur2020_04_16_PM Pressebriefing). In Mecklenburg-Vorpommern hingegen lag dieser Wert am 17. April bei 0,6.
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