Festnahme am Flughafen Düsseldorf: Konstanzer IS-Anhängerin Sarah O. (20) wollte mit drei Kindern einreisen
Ihre Abschiebung von der Türkei aus nach Deutschland fand am heutigen Freitag, 21. September, statt. Die junge Islamistin Sarah O. (20) wurde bei ihrer Wiedereinreise am Düsseldorfer Flughafen von den Ermittlern festgenommen.
Die Beschuldigte ist dringend verdächtig, sich als Mitglied an der ausländischen terroristischen Vereinigung ‚Islamischer Staat (IS)‘ beteiligt zu haben (§ 129a Abs. 1 Nr. 1, § 129b Abs. 1 Satz 1 StGB).“
Anfang 2014 heiratete sie den Angaben zufolge einen aus Deutschland stammenden IS-Kämpfer. Nach dpa-Informationen hat Sarah O. inzwischen drei Kinder, die sie mit nach Deutschland gebracht hat.
Waffenausbildung und Werben für den IS
Beim IS habe sie sich an der Waffe ausbilden lassen und mit ihrem Mann Wach- und Polizeidienste übernommen, wurde weiter mitgeteilt. Die Islamisten stellten ihr demnach eine Wohnung, wo sie zeitweilig Neuankömmlinge aufnahm. Sarah O. soll auch versucht haben, Menschen in Europa für den IS anzuwerben und zur Ausreise zu bewegen. Das Paar habe ein Monatsgehalt von rund 118 US-Dollar (rund 100 Euro) bekommen. Anfang 2018 floh Sarah O. laut Bundesanwaltschaft in die Türkei und stellte sich dort den Sicherheitskräften.
Die 20-Jährige wurde noch am Freitag in Karlsruhe dem Ermittlungsrichter am Bundesgerichtshof (BGH) vorgeführt und befindet sich nunmehr in Untersuchungshaft. Über ihre Festnahme hatten zuvor „Focus Online“ und „Spiegel Online“ berichtet.
15-Jährige ging nach Syrien
Die deutsch-algerische Gymnasiastin aus Konstanz am Bodensee war erst 15 Jahre alt, als sie im Herbst 2013 nach Syrien ausreiste.
Von Stuttgart aus flog die Zehntklässlerin zunächst in die Türkei geflogen, um in Syrien den islamistischen Kämpfer aus Köln zu heiraten. Durch die Kontrollen kam sie mit einer gefälschten Vollmacht ihrer Eltern (Mutter Deutsche, Vater Algerier).
Arbeiten für „Allah“
Auf ihrer später deaktivierten Facebook-Seite gab sie zur Person an, seit dem 4. Januar 2014 verheiratet zu sein und für Allah zu arbeiten.
Der Generalbundesanwalt hat in den vergangenen Monaten schon zwei deutsche IS-Anhängerinnen in Untersuchungshaft nehmen lassen.
Ende Juni wurde die 27-jährige Jennifer W. in Schwaben festgenommen. Ihr konnten die Ermittler nach damaligen Angaben nachweisen, dass sie für den IS im Irak als „Sittenpolizistin“ auf Patrouille ging, um die dortige Bevölkerung zu kontrollieren.
Die 31 Jahre alte Sabine S., die Ende Juli im Großraum Karlsruhe festgenommen wurde, soll in Syrien einen ihr bis dahin unbekannten IS-Kämpfer geheiratet und mit diesem zwei Kinder bekommen haben. In einem Internet-Blog habe sie das Leben beim IS angepriesen.
Wie gefährlich sind die IS-Frauen
Generalbundesanwalt Peter Frank will verstärkt auch gegen weibliche IS-Anhänger vorgehen.
Den Haftbefehl gegen Sabine S. hatte der BGH zunächst verweigert – der bloße Aufenthalt beim IS und die Teilnahme am Alltagsleben reichten dem Ermittlungsrichter nicht aus.
In den meisten Fällen ist es für die Behörden schwierig, gegen die Frauen vom IS vorzugehen, weil diese zwar oft Kämpfer heiraten und gemeinsame Kinder im Sinne der IS-Ideologie erziehen, aber nicht immer selbst aktiv waren oder oder selbst zur Waffe gegriffen haben. (dpa/sm)
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