FDP will mit Lindner das Comeback schaffen

Berlin (dpa) - Er ist die letzte Patrone der FDP: Christian Lindner ist mit 79 Prozent zum neuen Anführer der ums Überleben kämpfenden Liberalen gewählt worden. Der 34-Jährige will beim Neuaufbau keine Zeit verlieren. Mit Christian Lindner als…
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Die neue Hoffnung der FDP: Christian Lindner.Foto: Maurizio Gambarini/dpa
Epoch Times7. Dezember 2013
Er ist die letzte Patrone der FDP: Christian Lindner ist mit 79 Prozent zum neuen Anführer der ums Überleben kämpfenden Liberalen gewählt worden. Der 34-Jährige will beim Neuaufbau keine Zeit verlieren.

Mit Christian Lindner als neuem Vorsitzenden will die FDP nach dem Scheitern bei der Bundestagswahl bis 2017 das Comeback schaffen. Der 34-Jährige wurde am Samstag auf einem Sonderparteitag in Berlin mit rund 79 Prozent der Stimmen zum Nachfolger von Philipp Rösler gewählt. Das gilt als ordentliches Ergebnis, da Lindner zwei kaum bekannte Gegenkandidaten und einige Kritiker in verschiedenen Landesverbänden hatte.

Lindner forderte die Basis auf, die Niederlage abzuhaken und zu kämpfen: „Die Zeit der Trauerarbeit ist zu Ende.“ Als erste Bewährungsprobe für den bisherigen Bundesvize und nordrhein-westfälischen Landeschef gilt die Europawahl Ende Mai. Rösler hatte bei seiner letzten Wiederwahl im März 85,7 Prozent bekommen.

Lindner stimmte die Partei auf harte Jahre außerhalb des Bundestages ein. Der weite Weg zurück werde von Widerständen, Rückschlägen und Enttäuschungen gesäumt sein: „Deshalb kann keiner diesen Weg allein gehen.“

Unter seiner Führung werde es keine Spaltung und keinen Rechtsruck geben. Die Partei dürfe nicht der „nationalökonomischen Bauernfängertruppe“ von der AfD nacheifern. „Wir wären verrückt, wir würden unsere Seele verlieren“, sagte Lindner. Für die außerparlamentarische Arbeit bis 2017 gab er die Parole aus: „Apo ist Machete und Florett, Stammtisch und Talkshow, Straße und Feuilleton.“

Zu stellvertretenden Vorsitzenden wurden der Kieler Fraktionschef Wolfgang Kubicki (89,9 Prozent), der Thüringer Landesvorsitzende Uwe Barth (87,3) und die Düsseldorfer Bürgermeisterin Marie-Agnes Strack-Zimmermann (71,6) gewählt. Die Kommunalpolitikerin gewann das Duell gegen den Euro-Kritiker Frank Schäffler (24,8).

Weitere Plätze im Präsidium sicherten sich der baden-württembergische Landeschef Michael Theurer, die Hamburger Fraktionschefin Katja Suding sowie der Finanzexperte Volker Wissing aus Rheinland-Pfalz. Neuer Schatzmeister ist Hermann Otto Solms, der das Amt schon mehrfach inne hatte.

An Lindners Seite wird künftig die bisherige hessische Kultusministerin Nicola Beer als Generalsekretärin versuchen, in Berlin die große Koalition zu attackieren. Sie bekam 84,3 Prozent.

Zuvor hatten die mehr als 600 Delegierten in teils schonungslosen und emotionalen Wortmeldungen nach Gründen für das Versagen der FDP bei der Bundestagswahl gesucht, wo sie nur auf 4,8 Prozent kam. Damit sind die Liberalen erstmals seit 1949 nicht mehr im Parlament vertreten.

Rösler und Ex-Spitzenkandidat Rainer Brüderle räumten eigene Fehler ein, kritisierten aber auch mangelnde Loyalität im Führungsteam. „Ich hätte mich über ein bisschen mehr Unterstützung in einem starken Team gefreut“, sagte Rösler. Nach Ansicht von Brüderle machten auch „Hass und Vernichtungssehnsucht“ in Teilen der Öffentlichkeit der FDP das Leben schwer.

Ankündigungen der SPD-Spitze, verstärkt um FDP-Mitglieder zu werben, nahm Lindner als Ansporn: „Wir werden nicht tatenlos zusehen, dass andere Parteien den Versuch unternehmen, sich unserer liberalen Idee zu bemächtigen und sie dann zu verformen und zu verfälschen.“ Kubicki meinte: „Erbschleicher sind unterwegs. Alle wollen die FDP beerben. Wir leben noch.“ Zuvor hatte SPD-Chef Sigmar Gabriel der „Braunschweiger Zeitung“ gesagt: „Die liberale Idee ist (…) zu wichtig, um sie mit der FDP untergehen zu lassen. Deshalb muss die SPD dem Liberalismus eine neue Heimat geben.“

(dpa)


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