Fast 800 Einbrüche bei der Bundeswehr seit 2015
In einer Kleinen Anfrage der Bundestagsfraktion der Linkspartei vom 30. Mai wollten die Parlamentarier von der Bundesregierung wissen, welche Erkenntnisse über versuchte oder vollendete Einbrüche bei der Bundeswehr seit 2015 bekannt geworden sind und ob es diesbezüglich Ermittlungen gab. Auch über einen aktuellen Fall einer Einbruchserie wollte man Hintergründe wissen.
Mittlerweile liegt die Antwort der Bundesregierung vor.
791 Vorfälle, keine Details
In einer am 29. Juni von der Funke-Mediengruppe veröffentlichten Antwort des Bundesverteidigungsministeriums geht hervor, dass es 791 entsprechende Vorfälle der Rubrik „Eindringen/Eindringversuch“ seit Januar 2015 gegeben hat. Laut den berichtenden Nachrichtenagenturen hieß es aus dem Ministerium: „Bei möglichem Eindringen handelt es sich um nicht zweifelsfrei nachweisbares Eindringen, wie beispielsweise Beschädigungen am Zaun.“
Weitere Details, etwa über mögliche entwendete Waffen, Munition oder Militärgerätschaften, wurden nicht gegeben. Man berief sich auf Geheimhaltungsgründe aufgrund der „militärischen Sicherheit“.
Razzia am 22. Mai
Wenige Tage vor der Anfrage, am 22. Mai, kam es dem Schreiben zufolge im Auftrag der Staatsanwaltschaft Kiel zu Hausdurchsuchungen von Wohnungen in Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Baden-Württemberg, Bremen und Nordrhein-Westfalen. Den Beschuldigten werde vorgeworfen, Teil einer Bande zu sein, die Einbruchdiebstähle in Kasernen begangen hätten.
Vier der Beschuldigten sollen Soldaten gewesen sein. Zwei Beschuldigte wurden demnach in Untersuchungshaft genommen. Sie sollen offenbar gestanden haben, sich mit dem beschafften Material in die Ukraine absetzen zu wollen, um an Kampfhandlungen teilzunehmen. Bei einem der Männer seien Waffen, Munition und Sprengvorrichtungen gefunden. Es kam zu zwei Festnahmen.
Fälle in den Jahren 2021 und 2020
Allerdings gab die Wehrbeauftragte Eva Högl in ihrem Jahresbericht bekannt, was offiziell dem Verteidigungsministerium im vergangenen Jahr in Deutschland und in den deutschen Einsatzkontingenten „abhanden gekommen“ sei: „zwei Handfeuerwaffen (Signalpistolen), knapp 4.000 Einzelstücke Munition unterschiedlichen Kalibers sowie elf Einzelartikel Spreng-/Explosivstoffe“.
Vor wenigen Wochen hatte eine Einbruchserie in Kasernen in Schleswig-Holstein für Aufsehen gesorgt. Funkgeräte, Videokameras und Kompasse wurden entwendet, jedoch keine Waffen. Von den zehn Beschuldigten sind vier aktive Soldaten der Bundeswehr. Im Rahmen der Ermittlungen wurden jedoch bei einem der Soldaten zu Hause Waffen und Material für selbstgebastelte Sprengkörper entdeckt.
Ein weiterer aufsehenerregender Fall ereignete sich 2020. Damals fand man bei einem Soldaten der Elitetruppe „Kommando Spezialkräfte“ (KSK) auf dessen Wohngrundstück in einem Versteck Waffen, Munition und Sprengstoff. (sm)
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