Farbattacken der Klimaaktivisten auf Sylt

Die „Letzte Generation“ hat Klimaaktivisten-Urlaub auf Sylt gemacht und dort ihre „farbenfrohen“ Spuren bei den Symbolen der Reichen und Schönen hinterlassen. Drei Farbanschläge auf Läden, Bars, Flugplatz sowie ein demolierter Golfplatz sind die Bilanz – und ein paar Klimaaktivisten, die nach ihrer Festnahme schnell wieder auf freiem Fuß sind. Dagegen regt sich Widerstand unter den Betroffenen.
Von 20. Juni 2023

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Die „Letzte Generation“ hatte es angekündigt: Nach einer Unterbrechung der Straßenblockaden in den vergangenen Wochen, in denen immer wieder in ganz Berlin verkehrsneuralgische Punkte durch die Klimakleber blockiert wurden, wollen die selbst ernannten Klimaschützer gezielte Aktionen gegen „die Reichen“ starten. Diesen Strategiewechsel hat „Letzte Generation“ zuvor auf ihrer Website angekündigt. Man wolle „an die Symbole des modernen Reichtums gehen“ und die „Aufmerksamkeit auf die rücksichtslose Verschwendung der Reichen lenken“, heißt es in einem „Sommerplan 2023“ der Gruppe. Die Bundesregierung lasse es zu, „dass superreiche Menschen Tag für Tag unsere Lebensgrundlagen zerstören“.

Gesagt – getan: Schon hat der deutsche Promi-Urlaub-Hotspot, die Nordseeinsel Sylt, die Klimakleber als ungeladene Gäste vor Ort. In dem Fall die Klimafärber auf dem Flughafen in Westerland. Der ist die erste Etappe auf der Inseltour der „Letzten Generation“. Dagegen regt sich ziviler Widerstand unter den Syltern. Zurückgezahlt wird mit gleicher Münze, besser: Zurückgesprayt wird auch mit Farbe – statt mit gleicher Farbe, Orange, allerdings mit „symbolischem“ Grün. Dazu gleich mehr.

Letzte Generation taucht Sylt in Orange: Privatjet, Nobelbar, Golfplatz und Juwelier

Jetzt aber von vorn: Am 6. Juni wurde auf dem Sylter Flughafen von fünf Aktivisten der Zaun zum Flughafen Westerland durchschnitten. Im Anschluss hatten sie auf dem Vorfeld einen Privatflieger komplett mit oranger Farbe „besudelt„. Auch in die Turbinen der „Cessna 525 CitationJet 1 Plus“ wurde Farbe gesprüht, sodass immenser materieller Schaden angerichtet wurde, mutmaßlich Hunderttausende Euros.

Nächster Stopover des Aktivisten-„Urlaubs“ war die Bar des 5-Sterne-Hotels „Miramar“ am Strand von Westerland. Das Equipment der protestierenden Besucher der noblen Hotelbar sind Farbbeutel und präparierte Feuerlöscher, mit denen sie orange Farbe verspritzen. Fassade, Bar und Lobby, das ganze Mobiliar bis hin zu Decken und Wänden des gediegenen Nobelhotels wurden mit Farbe demoliert. Das Miramar postete auf seinem Instagram-Account das Bild der Verwüstung mit dem Kommentar:

„Wir sind zutiefst erschüttert und traurig über das was gerade geschehen ist. Jahrelange Tradition, Erinnerungen und die harte und ehrliche Arbeit mehrerer Generationen wurde durch einen Akt von Vandalismus zerstört. Wir sind sprachlos.“

Bislang hat der Insta-Post über 50.000 „Likes“; den über 1.500 Kommentaren nach zu urteilen meinen die Likes nicht die Aktivitäten der „Letzten Generation“.

Dritter Spot des „Letzte Generation“-Trips nach Sylt ist der Golfplatz Budersand auf der Ferieninsel. Fünf Klimaaktivisten im Alter zwischen 22 und 61 Jahren waren zuvor auf das Gelände der Anlage in Hörnum eingedrungen und erklärten dort eine Golfbahn zum Naturschutzgebiet. Mit Spaten und Schaufeln gruben sie den Rasen um, sie sprachen dabei von einer „Renaturierung“ des Platzes. Nach eigenen Angaben streuten sie Blumensamen, pflanzten Setzlinge in den Boden und gossen anschließend die Pflanzen. Die Fahne des Golfloches tauschten sie gegen ein grünes Schild mit der Aufschrift „Naturschutzgebiet“.

Damit nicht genug, auch der malerisch in die Dünenlandschaft eingebettete Nobel-Ort Kampen wurde zum „Farb“-Ziel der Aktivisten. Konkret: die Fassade von Luxus-Modehändler Michael Meyer und das Juweliergeschäft von Wempe. „Ein Security-Mann, der sich ihnen in den Weg stellte, wurde einfach mitbeschmiert!“, schreibt die „BZ“ und weiter: „Doch damit hatten die Angreifer in ihren orangen Westen nicht gerechnet: Ein Laden-Mitarbeiter zog seinerseits eine Spraydose mit grüner Farbe, nahm einem Chaoten die Mütze vom Kopf und besprühte die Halbglatze des Mannes!“

Wie denken Sie über die Aktionen der „Letzten Generation“? Nehmen Sie an unserer Umfrage teil:

 

Schnell wieder auf freiem Fuß

Die von der Polizei nach den Aktionen festgenommenen „Klimachaoten“ befinden sich allesamt wieder auf freiem Fuß. Ermittelt wird wegen Nötigung, Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch. Oberstaatsanwalt Bernd Winterfeldt gegenüber der „BZ“: „Die Voraussetzungen für eine Untersuchungshaft liegen nach Prüfung der zuständigen Staatsanwaltschaft nicht vor. Nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wurden die Personen wieder entlassen und auf das Festland begleitet.“



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