Familie im Fokus: Deutsche setzen auf traditionelle Werte

Die große Mehrheit der Deutschen erachtet die Familie als sehr wichtig und bevorzugt das klassische Vater-Mutter-Kinder-Modell. Gleichzeitig zeigt sich, dass viele Menschen ihren Kinderwunsch aufgrund finanzieller und sozialer Hürden nicht realisieren können.
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Die Deutschen bevorzugen die klassische Familie mit Vater, Mutter, Kind. Was fordert die deutsche Politik?Foto: iStock
Von 19. Mai 2024

Während Ideen bestehen, wie etwa das Wort „Mutter“ durch „Gebärende Person“ zu ersetzen, „Regenbogenfamilien“ gefördert und im Gegensatz dazu herkömmliche Familienväter in die Ecke der „alten weißen Cis-Männer“ gestellt werden, sehen die Deutschen jedoch die klassische Familie als beständigen Wert.

Das jedenfalls meint die gerade erschienene INSA-Familienstudie 2024 herausgefunden zu haben, welche die aktuellen Einstellungen der Menschen zum Wert Familie in Deutschland abfragte.

Der Stellenwert der Familie

Das Meinungsforschungsinstitut INSA fasste das Ergebnis so zusammen: „Familie ist der überwältigenden Mehrheit das Wichtigste – Junge Menschen suchen Halt in Familie, sehen der Zukunft aber einsam und depressiv entgegen (…).“

Zudem bestehe eine Chancenvergeudung im demographischen Wandel, da 41 Prozent der Kinderlosen Kinder wollen, den Kinderwunsch aber nicht realisieren. „Schlechtes Zeugnis für Familienministerin Paus und die Familienpolitik der Regierung“, so das Meinungsforschungsinstitut.

Der Studie nach hält eine überwältigende Mehrheit von 87 Prozent der 2.000 Befragten Familie für sehr oder eher wichtig. Bei Personen mit eigenen Kindern steigt dieser sogar Wert auf 95 Prozent. ​

Familien als Glücksstabilisator

76 Prozent der Befragten geben an, dass Familie einen positiven Einfluss auf ihr Glück hat. Menschen mit Kindern bestätigen dies zu 87 Prozent. In Krisensituationen wenden sich 60 Prozent zuerst an ihre Familie, gefolgt von Freunden mit 38 Prozent.

Nur 16 Prozent wenden sich an staatliche Beratungsstellen. Nicht nur der Staat, sondern auch die Kirche scheint als Ansprechpartner in Krisenzeiten einen eklatanten Bedeutungsverlust mit sechs Prozent erlitten zu haben.

Vater-Mutter-Kinder als Wunschmodell

Zudem besteht mehrheitlich der Wunsch nach klassischer Familienstruktur: 86 Prozent der Befragten bevorzugen das klassische Familienmodell aus Vater, Mutter und Kindern. Lediglich fünf Prozent finden diese Konstellation nicht wünschenswert.

Hierzu befindet INSA in seiner Mitteilung zur Studie, es zeige sich ein konstanter Wert entgegen allen politischen und medialen Debatten über eine Öffnung der Gesellschaft zur Vielfalt der Familienformen.

Mit 49 Prozent glaubt die Hälfte der Befragten, dass Deutschland nicht kinderfreundlich ist. 56 Prozent sind der Meinung, dass die Familie in der deutschen Politik nicht genug Anerkennung erhält.​

Kinderwunsch und Elternschaft

58 Prozent der in der Studie Befragten haben eigene Kinder. Besonders auffällig ist der Unterschied zwischen Ost- und Westdeutschland: Im Osten haben 66 Prozent Kinder, während es im Westen 56 Prozent sind.

Personen mit höherem Einkommen (über 4.000 Euro monatlich) haben häufiger Kinder (69 Prozent) als solche mit niedrigerem Einkommen (unter 1.000 Euro, 32 Prozent)​.

Eine laut INSA besorgniserregende Zahl von 41 Prozent der kinderlosen Befragten wünscht sich Kinder oder hätte sich Kinder gewünscht, konnte diesen Wunsch aber noch nicht realisieren. Dies betrifft besonders die Altersgruppen 18 bis 29 Jahre (48 Prozent) und 30 bis 39 Jahre mit 46 Prozent​.

Das Thema ist nicht neu, auch nicht die Wahrscheinlichkeit, dass die Kinderlosigkeit nicht freiwillig erfolgt: In einer Befragung wurden bereits 2011 die Gründe für Kinderlosigkeit in Deutschland thematisiert.

Schon seinerzeit glaubten 58 Prozent der Befragten einer Studie der BAT Stiftung für Zukunftsfragen, dass viele Deutsche keine Familie gründen, weil Kinder (zu viel) Geld kosten. Während nur 21 Prozent glaubten, dass Kinder keinen erfüllenden Lebensinhalt darstellen, gaben mit 46 Prozent fast die Hälfte an, dass staatliche bzw. gesellschaftliche Voraussetzungen fehlten.

Ebenso viele gaben Furcht vor einer unsicheren Zukunft für die eigenen Kinder an.

Junge Menschen zunehmend depressiv

Besonders in der jungen Generation haben außerdem Einsamkeit und Depression weiter zugenommen. Bei den unter 30-Jährigen haben oder hatten 55 Prozent bereits eine Depression.

Mit 27 Prozent fühlt sich mehr als jeder Vierte in der Gesellschaft einsam. Dies gilt vor allem für Kinderlose (32 Prozent), während Eltern seltener einsam sind (24 Prozent). Junge Menschen unter 30 sind mit 39 Prozent am einsamsten, während die Generation der über 60-Jährigen mit 20 Prozent am wenigsten einsam ist.

Faktoren wie Corona-Lockdowns, Homeoffice und auch eine zunehmende Verlagerung von Beziehungsstrukturen in den digitalen Social-Media-Raum scheinen die junge Generation zunehmend zu belasten, ordnet INSA ein und stellt fest, „dass die ‚Strategie der Bundesregierung gegen Einsamkeit‘ aus dem Herbst 2023 offenbar nicht die wahren Bedürfnisse der Menschen erreiche.

Das zeige auch eine breite Unzufriedenheit mit der Familienfreundlichkeit und der Familienpolitik der Bundesregierung, die Wertschätzung und Anerkennung, aber auch Problemlösungskompetenz vermissen lässt.“



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